Schulden bei Pensionskasse Zürcher Familienbetrieb steht am Abgrund – eine Hoffnung bleibt

Lea Oetiker

30.10.2024

Das Familienunternehmen Además in Winterthur steht vor dem Aus.
Das Familienunternehmen Además in Winterthur steht vor dem Aus.
Screenshot Google Maps

Das Familienunternehmen Además in Winterthur steht vor dem Aus. Grund dafür: Alte Schulden bei einer Pensionskasse. Nun sammeln Lieferanten und Kunden Geld, um die Boutique wiederzueröffnen.

Lea Oetiker

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Boutique Además in Winterthur musste abrupt schliessen.
  • Grund dafür: Alte Schulden bei einer Pensionskasse.
  • Nun wird Geld gesammelt, um die Boutique retten zu können und eine Wiedereröffnung zu ermöglichen.
  • Dafür sind aber 450'000 Franken nötig.

Das Familienunternehmen, die Boutique Además in Winterthur, steht vor einer existenziellen Krise. Am 18. Oktober eröffnete das Bezirksgericht ein Konkursverfahren gegen das Unternehmen, was zur abrupten Schliessung des Geschäfts führte. «Wir sind blauäugig da reingerasselt», erzählt Geschäftsführer Felix Wittmer dem «Landbote».

Grund dafür: Alte Schulden bei einer Pensionskasse. Diese habe ein Konkursverfahren eingeleitet. Es handle sich um einen Betrag im niedrigen sechsstelligen Bereich.

Ganz unerwartet kam das aber nicht. Además hatte eine eine treue Stammkundschaft, aber: «Seit Corona ist es immer schwieriger geworden», sagt Wittmer. «Die Laufkundschaft in der Altstadt wurde weniger, die Umsätze sind eingebrochen.»

Mit einem Onlineauftritt habe man versucht, am Puls der Zeit zu bleiben. Die Schulden bei der Pensionskasse sei der berühmte Tropf gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe.

450'000 Franken werden für die Rettung benötigt

Die Schliessung der Boutique löst eine Welle der Solidarität aus. Sie wurden mit E-Mails und Anrufen überflutet. Franziska Bründler, eine langjährige Lieferantin, initiierte die Gründer der IG Además. Das Ziel: Genug Geld zu sammeln, um die Boutique retten zu können und eine Wiedereröffnung zu ermöglichen.

Laut Wittwer werden etwa 450'000 Franken benötigt, um alle Schulden zu begleichen. Nebst Kunden und Lieferanten unterstützen die Idee auch lokale Persönlichkeiten wie Jakob Bächtold, Geschäftsführer des House of Winterthur, oder Rudi Gehring und John Canciani, Direktorin der Internationalen Kurzfilmtage Winterthur.

Das Konkursamt Winterthur-Altstadt gibt zum konkreten Fall keine Auskunft. Laut Boris Blaser, Vorstandsmitglied des Berufsverbands Treunhand Suisse, habe ein Geschäft zehn Tage ab Erhalt des Konkurseröffnungsurteils Zeit, Beweismittel für eine Beschwerde zu sammeln. Beispielsweise den Nachweis der Schuldentilgung.

Ziel ist es, dass die Boutique vor Weihnachten wieder geöffnet wird

Das Ziel sei es, vor Weihnachten die Boutique wieder öffnen zu können, um vom Weihnachtsgeschäft zu profitieren.

Die Geschäftsführer Coletta Zwipfer und Felix Wittmer sind von der Unterstützung überwältigt. Wie es mit Además weiter gehen soll, darüber wollen die beiden sich aktuell noch keine Gedanken machen. Vorerst gehe es darum, den Konkurs abzuwenden.

Klar ist: «Sollten wir den Laden wieder aufmachen können, müssen wir einiges verändern», sagt Wittmer. Da die Administration nicht ihre Kernkompetenz sei, wurde diese beispielsweise per sofort an einen externen Treuhänder übergeben. Auch die Kunden seien gefordert. «Solidarität ist das eine. Aber wir brauchen auch Umsatz.»

Falls der Konkurs nicht abgewendet werden kann, fliesst das gesammelte Geld laut IG Además an die beiden Geschäftsführer. Da sie eine Einzelfirma gegründet haben, haften sie mit ihrem Privatvermögen.