StrafanzeigenVermögensverwalter geht in Konkurs – Kleinanleger verlieren wohl alles
Stefan Michel
15.3.2025
Totalverlust droht: Kleinanleger*innen verlangten sichere Investitionen, der Vermögensverwalter fuhr eine riskante Strategie.
sda
Eine Zürcher Vermögensverwaltungsfirma ist in Konkurs. Ihre Kunden verlieren wohl ihr ganzes investiertes Geld. Manche haben ihr gesamtes Erspartes in den Fonds gesteckt.
Stefan Michel
15.03.2025, 17:04
Stefan Michel
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die Zürcher Vermögensverwaltungsfirma Wendelspiess Partners AG ist insolvent – Kleinanleger*innen bangen um ihren ganzen Einsatz.
Der WP Multi-Strategy Fund investierte fast ausschliesslich in eine einzige Firma, entgegen der Erwartungen vieler Kunden.
Betroffene erheben schwere Vorwürfe, mehrere haben Strafanzeige gegen das Vermögensverwaltungs-Unternehmen eingereicht.
Der Vermögensverwalter Wendelspiess Partners AG ist im Konkursverfahren – das gibt das Handelsregister am 12. März bekannt.
Noch Ende Januar versucht Firmenchef Pius Wendelspiess, die Anleger zu beruhigen. Zwar gebe es beim WP Multi-Strategy Fund Liquiditätsprobleme, doch die geplante geordnete Auflösung seiner Firma würde sich nicht auf die investierten Gelder auswirken, erklärt er in einer Mitteilung an die Kunden. Dem «Beobachter» liegt das Schreiben nach eigener Angabe vor.
Doch diese Hoffnung erweist sich als trügerisch.
Bereits im Januar berichtet SRF «Kassensturz» über eine betroffene Anlegerin, die eine Million Franken investiert hatte – und nun alles verloren hat.
Der Fonds war offenbar ein undurchsichtiges Finanzkonstrukt, bei dem fast sämtliche Einlagen in eine einzige Firma oder mit ihr verbundene Unternehmen aus dem Kanton Zug flossen. Eine riskante Strategie, die nun zum Totalverlust auch für die weiteren Anleger*innen zu führen scheint.
Beim Beratungszentrum des «Beobachters» hätten sich zahlreiche geschädigte Anleger gemeldet. Viele von ihnen hatten ausdrücklich eine risikoarme Anlagestrategie verlangt, so das Magazin.
Nun bangen sie um ihr Vermögen – in vielen Fällen sechsstellige Beträge, teils auch Ersparnisse oder Pensionskassengelder. Insgesamt belief sich das Fondsvolumen auf rund 83 Millionen Franken.
Brisant ist: Die Wendelspiess Partners AG empfahl den Fonds nicht nur, sie war auch gleichzeitig dessen Fondsmanager – ein klarer Interessenkonflikt. Die private, gemeinnützige Schweizer Finanzombudsstelle (Finos) stellt zudem fest, dass die tatsächliche Anlagestrategie erheblich von der mit den Kunden vereinbarten Strategie abwich.
Strafanzeige gegen Vermögensverwalter
Offenbar konnten Kund*innen schon im Herbst 2023 nicht mehr auf ihr Geld zugreifen. Ein Ehepaar, das eine sechsstellige Summe investiert hatte, berichtet, dass eine Auszahlung von 20'000 Franken nicht mehr möglich gewesen sei. Sie seien wiederholt vertröstet worden, ab November 2023 habe es dann keinerlei Kommunikation mehr gegeben.
Eine Insiderin bestätigt dem «Beobachter», dass Rückzahlungen bereits in früheren Jahren nur zögerlich erfolgten. Manchmal hätten die flüssigen Mittel gefehlt, schon wenn ein Anleger wenige tausend Franken beziehen wollte.
Mehrere Betroffene haben inzwischen Strafanzeige gegen die Wendelspiess Partners AG eingereicht. Das Unternehmen beantwortet Anfragen des «Beobachters» nicht. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Im «Kassensturz» hat Gründer Pius Wendelspiess im Januar noch jede Schuld von sich gewiesen und erklärt, die Situation sei auch für sein Unternehmen äusserst belastend. Ob die Anleger*innen noch etwas von ihrem Geld sehen, ist fraglich.
Der Redaktor hat diesen Text mithilfe von KI geschrieben.