Foto-Hotspot Muttenchopf Insta-Touristen stürmen «Ende der Welt» – Glarner sind genervt

tafi

2.9.2024

Diese beiden Wanderer sind nicht die einzigen Touristen, die zum Limmernsee pilgern, um ein Instagram-Foto aufzunehmen.
Diese beiden Wanderer sind nicht die einzigen Touristen, die zum Limmernsee pilgern, um ein Instagram-Foto aufzunehmen.
Keystone

Wegen eines beliebten Fotomotivs pilgern scharenweise Touristen zum Muttenchopf im Glarnerland. Ausgelöst durch einen Instagram-Post herrschen vor Ort «Wildwest»-Zustände.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Muttenchopf bei Linthal GL ist durch einen Instagram-Post zu einem beliebten Fotomotiv geworden.
  • Der Touristen-Ansturm führt allerdings zu chaotischen Parkverhältnissen bei der Seilbahn vor Ort, genervten Einheimischen und einer erschöpften Hüttenwartin.
  • Das Parkplatzproblem soll nun mit einer neuen Buslinie gelöst werden – allerdings frühestens ab 2026.

Es ist das reinste Chaos, das Instagram im Glarnerland verursacht hat: Wegen eines Fotos, das der Fotograf Tobias Ryser auf der Plattform geteilt hat, ist der Muttenchopf bei Linthal zu einem Hotspot für Touristen geworden: Sie wollen den Blick auf den Limmernsee selbst fotografisch festhalten. Mit der Ruhe am «Ende der Welt» ist es vorbei.

In Scharen eilen Touristen an den malerischen Ort, um ein ähnliches Foto zu machen. Der Ansturm ist mittlerweile so gross, dass eine SAC-Hüttenwirtan erschöpft aufgibt, die Einheimischen extrem genervt sind und die «Südostschweiz» von «Wildwest»-Zuständen im Tierfehd schreibt. Hier parkieren die Insta-Touris bevorzugt ihre Autos, um sich auf den Weg zum perfekten Foto zu machen.

«Katastrophe» währt noch mindestens ein Jahr

Der Ansturm führe an schönen Wochenend-Tagen zu einem regelrechten Parkplatz-Chaos. Weil die Parkplätze oft schon vormittags überfüllt seien, weichen Touristen auf die Zufahrtsstrasse aus, ignorieren dabei Fahrverbote und Helikopter-Landeplätze. Es sei eine «Katastrophe», werden Anwohner zitiert. Der Massentourismus bringt ihnen zuhinterst im Glarner Grosstal vor allem Nachteile.

Tourismusvertreter wollen die Lage nun mit einer Buslinie zwischen Tierfehd und Linthal entschärfen. Die Idee ist nicht neu, sei aber vor zwei Jahren wegen der Mehrkosten von der Gemeinde verworfen worden. Mittlerweile habe sich aber die Erkenntnis durchgesetzt, dass sich in Zukunft etwas ändern müsse. Zumindest im kommenden Sommer brauchen die Einheimischen aber noch Geduld: Auf den Fahrplanwechsel 2025 werde es die neue Buslinie noch nicht geben.