Eklat in Hagenbuch ZHRechtsextremen-Chef will an Weihnachtmarkt Zimtschnecken verkaufen
tgab
29.11.2024
Der Chef der rechtsextremen Gruppierung «Junge Tat» meldet sich mit einem Stand am lokalen Weihnachtsmarkt an. Mehrer Aussteller ziehen sich daraufhin aus Protest zurück.
tgab
29.11.2024, 21:32
29.11.2024, 21:40
Gabriela Beck
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die Aussteller*innen des Weihnachtsmarktes in Hagenbuch ZH sind nicht begeistert, als sich Manuel C. mit einem Stand anmeldet.
Der Chef der rechtsextremen Gruppierung «Junge Tat» wohnt seit ein paar Jahren bei Hagenbuch.
Die Standbetreiber*innen befürchten rechte Propaganda, einige ziehen ihre Anmeldung aus Protest zurück.
Das Organisationskomitee versteht die Aufregung nicht.
Rechte Propaganda statt Besinnlichkeit bei Glühwein und Guetzli? Dies befürchten einige Aussteller*innen des Weihnachtsmarktes in Hagenbuch ZH, seit sich der Anführer der rechtsextremen Gruppierung «Junge Tat», Manuel C., dort mit einem eigenen Stand angemeldet hat, berichtet «Blick».
Der international vernetzte Rechtsradikale wohnt seit einigen Jahren auf einem Bauernhof bei Hagenbuch. Von dort leitet er die Aktionen der Jungen Tat.
C. sei ein «sympathischer junger Herr», der sich mit seinem Stand in der Gemeinde engagieren wolle, heisst es beim Organisationskomitee. Was er daneben mache, sei seine persönliche Sache. Er selbst gibt an, dort Getränke und Zimtschnecken verkaufen zu wollen, und keine Flugblätter oder sonstiges Propagandamaterial zu verteilen.
Die Standbetreiber*innen zeigt sich skeptisch, schliesslich sei die Junge Tat für ihre öffentlichkeitswirksamen Aktionen bekannt. Mehrere Aussteller*innen haben ihre Anmeldung deshalb aus Protest zurückgezogen.
Strafen in der Höhe von 70'000 Franken ausgesprochen
Der Nachrichtendienst des Bundes NDB beobachtet die Gruppe. Die Zürcher Staatsanwaltschaft hatte Ende September sechs Mitglieder per Strafbefehl zu Geldstrafen zwischen 100 und 180 Tagessätzen verurteilt.
Gemäss Staatsanwaltschaft machten sich die Rechtsradikalen unter anderem der Rassendiskriminierung, der Störung der Glaubens- und Kultusfreiheit, des Landfriedensbruchs und des Vergehens gegen das Sprengstoffgesetz schuldig.
Die Zürcher Justiz wies ihnen mehrere Delikte nach, die in unterschiedlicher Zusammensetzung zwischen Februar 2022 und April 2024 begangen wurden. Sie hatten etwa versucht, im Juni 2022 den Gottesdienst des Pride-Festivals zu stören. Im Oktober 2022 kam es bei einer Vorlesestunde von Dragqueens für Kinder im Zürcher Tanzhaus zu einer Störaktion.
In Winterthur schlichen sich die Rechtsextremisten zudem – als Handwerker getarnt – auf das Dach des Einkaufs- und Kinozentrums Kesselhaus und hängten ein Transparent auf. Darauf warben sie grossflächig für «Remigration», also die Ausschaffung von Ausländern.