Gleichstellung Zürcher «Drag-Lesungen» finden nicht mehr statt

fn, sda

18.11.2024 - 09:11

Die Vorlesestunde "Drag Story Time" in Oerlikon musste 2023 wegen einer Gegendemonstration von der Polizei geschützt werden. Danach entschied sich die Veranstalterin, aufzugeben. (Archivbild)
Die Vorlesestunde "Drag Story Time" in Oerlikon musste 2023 wegen einer Gegendemonstration von der Polizei geschützt werden. Danach entschied sich die Veranstalterin, aufzugeben. (Archivbild)
Keystone

Brandy Butler, die Veranstalterin der Zürcher «Drag-Lesungen», wird vorerst keine Vorlesestunden für Kinder mehr durchführen. Der Anlass mit Drag-Queens und -Kings wurde von der rechtsextremen «Jungen Tat» gestört und von der SVP kritisiert.

Butler sagte dem «Tages Anzeiger» vom Montag, dass sie die Sicherheit der Kinder nicht mehr habe garantieren können. Die Veranstaltungen seien stets ausgebucht gewesen. «Wir wollten den Kindern einen geschützten Raum bieten, um sich selber neu zu denken, frei von gesellschaftlichen Erwartungen», wird Butler zitiert.

Störaktion der «Jungen Tat»

Drei Jahre lang habe die Öffentlichkeit kaum Notiz von der Vorlesestunde genommen. Ein Artikel in der «Weltwoche» und eine Störaktion der «Jungen Tat» hätten alles verändert. Die städtische SVP forderte danach, dem Tanzhaus, in dem die «Drag Story Time» stattfand, die Subventionen zu kürzen. Erfolg hatte sie damit nicht.

Eine «Drag Story Time» in Oerlikon im Jahr 2023 musste wegen einer Gegendemonstration unter Polizeischutz durchgeführt werden. Ob Butler die «Drag Story Time», die sie im vergangenen Jahr aufgegeben hatte, wieder durchführen will, ist laut «Tages Anzeiger» offen. Wenn, dann nur, wenn sie keinen Polizeischutz brauche.

Von Stadt Zürich ausgezeichnet

Die Stadt Zürich zeichnete Veranstalterin Butler 2023 für «besondere kulturelle Verdienste» aus. Die Sängerin und Performancekünstlerin habe sich zu einer der wichtigsten Kulturvermittlerinnen und Aktivistinnen in Zürich entwickelt, teilte die Stadt damals mit.

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