Heute wird abgestimmt13. AHV-Rente und Pensionsalter 66 – das musst du wissen
Von Gil Bieler
3.3.2024
Zwei AHV-Vorlagen kommen am 3. März zur Abstimmung
Wie soll die Zukunft der Altersvorsorge aussehen? Darüber entscheidet das Stimmvolk am 3. März, wenn zwei Initiativen zum Thema an die Urne kommen.
Bild: Keystone
Die Volksinitiative «für ein besseres Leben im Alter» stammt vom Gewerkschaftsbund. Sie fordert die Einführung einer 13. Monatsrente für Rentner*innen.
Bild: Keystone
Das Ja-Lager argumentiert: Die steigenden Lebenshaltungskosten fresse den Menschen eine ganze Monatsmiete an Kaufkraft weg. Nebst Gewerkschaften und Arbeitnehmern sagen auch SP und Grüne Ja zur Vorlage.
Bild: Keystone
Das Nein-Lager entgegnet, die Vorlage sei viel zu teuer und die Finanzierung ungeklärt. Im Bild: die Parteichefs von FDP und Mitte, Thierry Burkart (l.) und Gerhard Pfister.
Bild: Keystone
Die zweite Vorlage, über die das Volk abstimmt, dreht sich um die Frage: Soll das Rentenalter auf 66 Jahre angehoben werden?
Bild: Keystone
Diese Vorlage stammt von der Jungen FDP von Parteichef Matthias Müller. Die Initiant*innen argumentieren: Wenn die Lebenserwartung ständig ansteige, müsse auch das Rentenalter nach oben korrigiert werden. Sonst gehe das System nicht mehr auf.
Bild: Keystone
Das Nein-Lager sagt, am Ende müssten vor allem Menschen mit tieferem Einkommen länger arbeiten, Besserverdienende könnten sich früher pensionieren lassen. Im Bild: GLP-Präsident Jürg Grossen.
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Zwei AHV-Vorlagen kommen am 3. März zur Abstimmung
Wie soll die Zukunft der Altersvorsorge aussehen? Darüber entscheidet das Stimmvolk am 3. März, wenn zwei Initiativen zum Thema an die Urne kommen.
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Die Volksinitiative «für ein besseres Leben im Alter» stammt vom Gewerkschaftsbund. Sie fordert die Einführung einer 13. Monatsrente für Rentner*innen.
Bild: Keystone
Das Ja-Lager argumentiert: Die steigenden Lebenshaltungskosten fresse den Menschen eine ganze Monatsmiete an Kaufkraft weg. Nebst Gewerkschaften und Arbeitnehmern sagen auch SP und Grüne Ja zur Vorlage.
Bild: Keystone
Das Nein-Lager entgegnet, die Vorlage sei viel zu teuer und die Finanzierung ungeklärt. Im Bild: die Parteichefs von FDP und Mitte, Thierry Burkart (l.) und Gerhard Pfister.
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Die zweite Vorlage, über die das Volk abstimmt, dreht sich um die Frage: Soll das Rentenalter auf 66 Jahre angehoben werden?
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Diese Vorlage stammt von der Jungen FDP von Parteichef Matthias Müller. Die Initiant*innen argumentieren: Wenn die Lebenserwartung ständig ansteige, müsse auch das Rentenalter nach oben korrigiert werden. Sonst gehe das System nicht mehr auf.
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Das Nein-Lager sagt, am Ende müssten vor allem Menschen mit tieferem Einkommen länger arbeiten, Besserverdienende könnten sich früher pensionieren lassen. Im Bild: GLP-Präsident Jürg Grossen.
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Die einen wollen eine 13. AHV-Rente einführen, die anderen das Pensionsalter auf 66 Jahre erhöhen. Gleich zwei Initiativen zur AHV kommen am 3. März zur Abstimmung. Das musst du wissen.
Von Gil Bieler
03.03.2024, 00:00
03.03.2024, 08:02
Gil Bieler
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Am 3. März entscheidet das Schweizer Stimmvolk über zwei Volksinitiativen zur AHV.
Zum einen die Initiative «für ein besseres Leben im Alter». Diese stammt vom Gewerkschaftsbund und verlangt, dass Rentner*innen eine 13. Monatsrente erhalten.
Zum anderen die Initiative «für eine sichere und nachhaltige Altersvorsorge» der Jungfreisinnigen, kurz Renteninitiative. Diese fordert eine Anhebung des Rentenalters auf zunächst 66 Jahre, danach soll es an die Lebenserwartung gekoppelt werden.
Mit welchen Argumenten die jeweiligen Befürworter*innen und Gegner*innen ins Rennen gehen, erfährst du hier.
Eingereicht wurde die Volksinitiative «für ein besseres Leben im Alter» vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund. Die Forderung: Es brauche zusätzlich zu den zwölf Monatsrenten eine 13. AHV-Rente für Pensionierte. Die Frage, wie das finanziert werden soll, lassen die Initiant*innen offen. Aber: Es dürfe deswegen nicht bei den Ergänzungsleistungen gekürzt werden.
Unterstützung erhält die Vorlage von SP und Grünen. Auch einige SVP-Kantonssektionen in der Westschweiz stimmen zu. Das ist bemerkenswert, da die nationale SVP Nein sagt, genau wie GLP, Mitte und FDP. Auch der Bundesrat und die Wirtschaftsverbände lehnen die Initiative ab.
Eidgenössische Abstimmungen
Auf der Abstimmungsseite von blue News findest du alle wichtigen Informationen zu den Eidgenössischen Abstimmungen: Initiativen und Referenden verständlich erklärt, umfassende Hintergrund-Storys sowie Zusammenfassung und Einordnung der Resultate.
sda
Was sind die Argumente der Befürworter*innen?
Die AHV-Rente sei heute zu tief angesetzt, argumentieren die Initiant*innen. Diese betrug 2022 laut Angaben des Bundes im Schnitt rund 1800 Franken im Monat. Wegen der Teuerung, steigender Mieten und Krankenkassenprämien würden Rentner*innen massiv an Kaufkraft verlieren. Eine ganze Monatsrente falle bis Ende 2024 weg. Den in der Verfassung verankerten Auftrag, die Lebenshaltungskosten zu decken, erfülle die AHV immer weniger. Eine 13. Monatsrente könnte das abfedern.
Die AHV sei auch das effizientere System als die zweite Säule, die Pensionskasse, argumentiert zudem SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer im Interview mit blue News. Über 90 Prozent der Rentner*innen erhielten aus der AHV mehr Geld ausbezahlt, als sie einzahlen würden. Die AHV sei damit das beste Mittel, um die Kaufkraft zu stärken.
Initiativkomitee für 13. AHV-Rente startet Abstimmungskampagne
Am 3. März stimmt die Schweiz über eine 13. AHV-Rente ab. Das Komitee hinter der Volksinitiative begründet seine Forderung mit den steigenden Lebenshaltungskosten, etwa für Miete und Krankenkasse.
09.01.2024
Was sind die Argumente der Gegner*innen?
Das Nein-Lager führt vor allem zwei Argumente ins Feld. Zum einen sei die Initiative zu teuer. Der Bundesrat rechnet mit Mehrkosten von zunächst 4,1 Milliarden Franken im Jahr 2026, die später weiter ansteigen würden. Woher dieses Geld kommen soll, sei unklar. Bundesrätin und Finanzministerin Karin Keller-Sutter warnt bereits vor einer Steuererhöhung.
Zum anderen würde eine 13. AHV-Rente nach dem Giesskannenprinzip ausbezahlt. Sprich: Auch Rentner*innen, die finanziell gut dastehen und es nicht nötig hätten, würden davon profitieren.
Bürgerliche Allianz nennt 13. AHV-Rente unsozial und teuer
Eine bürgerliche Allianz tritt gegen die Initiative für eine 13. AHV-Rente an. Die 13. AHV-Rente sei unsozial und teuer. Bezahlen müssten sie Arbeitgeber*innen und Angestellte mit Lohnprozenten und Konsument*innen über die Mehrwertsteuer.
23.01.2024
Wie funktioniert das AHV-System?
Die AHV funktioniert nach dem sogenannten Umlageverfahren. Das heisst: Das Geld der Arbeitnehmenden, die heute einbezahlen, wird nicht etwa auf die Seite gelegt, sondern direkt an die Pensionierten ausbezahlt.
8,7 Prozent des Lohnes aller Angestellten werden für die AHV abgezogen. Dies wird je zur Hälfte von Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen einbezahlt. Nach diesem System zahlen Personen mit einem hohen Lohn auch mehr Geld in die AHV ein. Darüber hinaus fliesst ein Teil der Mehrwertsteuer in den AHV-Fonds.
Die Höhe der AHV-Rente ist dann aber für alle gleich festgelegt – unabhängig davon, wie viel jemand einbezahlt hat. Für eine Einzelperson liegt das Maximum bei 2450 Franken pro Monat, für Ehepaare bei 3675 Franken. Die Minimalrente für eine Einzelperson beträgt 1225 Franken.
Das Stimmvolk hat im September 2022 hauchdünn die letzte AHV-Reform angenommen. Die Mehrwertsteuersätze wurden bereits per Anfang 2024 zugunsten der AHV erhöht. Ab 2025 wird das Rentenalter für Frauen schrittweise auf 65 Jahre erhöht. All dies soll die Finanzierung der AHV bis 2030 sichern, rechnet der Bund vor. Danach drohe aber wieder eine Lücke.
Volksinitiative über Rentenalter 66: Darum geht’s
Die Volksinitiative «für eine sichere und nachhaltige Altersvorsorge» – kurz Renteninitiative – stammt von der Jungen FDP. Sie verlangt, dass das Rentenalter für Männer und Frauen auf 66 Jahre erhöht wird. Danach soll es an die Lebenserwartung gekoppelt werden. Steigt die Lebenserwartung um einen Monat an, würde das Rentenalter um 0,8 Monate angehoben.
Unterstützung erhalten die Jungfreisinnigen von ihrer Mutterpartei, der FDP, und von der SVP. Mitte, GLP, SP und Grüne sagen Nein. Auch der Bundesrat lehnt die Initiative ab.
Eidgenössische Abstimmungen
Auf der Abstimmungsseite von blue News findest du alle wichtigen Informationen zu den Eidgenössischen Abstimmungen: Initiativen und Referenden verständlich erklärt, umfassende Hintergrund-Storys sowie Zusammenfassung und Einordnung der Resultate.
sda
Was sind die Argumente der Befürworter*innen?
Der AHV gehe das Geld aus, sagen die Jungfreisinnigen. Mit der ständig älter werdenden Bevölkerung verschärfe sich das Problem der Finanzierung weiter. Daher sei ein Wechsel naheliegend: Wenn die Lebenserwartung steige, könne das Rentenalter nicht einfach auf einem fixen Alter verharren. Ein Rentenalter 66 würde die Ausgaben der AHV voraussichtlich um jährlich rund zwei Milliarden Franken senken.
Auch hätten fast alle westeuropäischen Länder ein Rentenalter von 65 Jahren oder mehr. Deutschland hebt dieses gerade auf 67 Jahre an, in Frankreich wurde eine Erhöhung auf 64 Jahre beschlossen. In Österreich liegt das Rentenalter bei 65 Jahren. Länder wie Dänemark, Bulgarien, Finnland, die Niederlande und Schweden kennen ausserdem bereits heute eine Koppelung an die Lebenserwartung.
«Natürlich ist die AHV-Finanzierung ein heisses Eisen, an dem sich niemand die Finger verbrennen will», sagte Matthias Müller, Präsident der Jungen FDP, im Gespräch mit blue News. «Aber wenn nicht die Politik und insbesondere die bürgerlichen Parteien das anpacken, wer dann?»
Jungfreisinnige werben für «faire» Rentenaltererhöhung
Laut den Jungfreisinnigen steht die AHV vor dem Abgrund. Gegensteuer geben soll die Renteninitiative, die das Rentenalter zunächst auf 66 Jahre erhöhen und danach an die Lebenserwartung koppeln soll. Die Lösung sei «fair für alle Generationen».
18.01.2024
Was sind die Argumente der Gegner*innen?
Die Gegner*innen sagen, eine Erhöhung des generellen Pensionsalters würde Menschen mit tieferen Einkommen benachteiligen. Diese müssten noch länger arbeiten, während sich Topverdienende schon früher pensionieren lassen können. Denn diese hätten ja die nötigen Mittel, um privat vorzusorgen.
Ausserdem sei es für Arbeitnehmende ab 55 oder 60 Jahren schon heute schwierig, eine Stelle zu finden. Die Erhöhung des Rentenalters würde noch mehr Menschen in die Langzeitarbeitslosigkeit oder in die Sozialhilfe und Überbrückungsleistung treiben.
Nicht zuletzt bedeute ein höheres Rentenalter, dass man länger einbezahle und weniger lang eine Rente beziehen könne. Das komme faktisch einer Rentenkürzung gleich, argumentiert das Nein-Lager.
Der Bundesrat argumentiert ferner, eine Koppelung des Rentenalters an die Lebenserwartung berücksichtige «weder die sozialpolitische noch die arbeitsmarktliche Situation» der Menschen.
Was Junge über die Altersvorsorge denken
Weil wir alle länger leben, kommt die Altersvorsorge unter Druck. Das betrifft insbesondere die Jungen. In einer Strassenumfrage wollte blue News wissen: Was denkt ihr darüber?