Vorgänger von Ukraine zerstört: Der russische Schildkröten-Panzer ist zurück
Mit einem skurril gepanzerten Fahrzeug haben die Russen unlängst auf sich aufmerksam gemacht. Das wurde von einer ukrainischen Drohne zerstört. Nun testen die Russen einen zweiten, modifizierten Prototypen.
19.04.2024
Russlands Armee verfügt zwar über grosse Reserven, aber dennoch werden mehr Panzer zerstört, als der Kreml neu aufs Schlachtfeld schicken kann. Nun gibt es eine Prognose, wie lange das weitergehen kann.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die russische Armee hat in der Ukraine mindestens 3093 Panzer verloren. Die wahre Zahl dürfte deutlich höher sein.
- Nach eigenen Angaben produziert die russische Industrie 200 neue Panzer pro Jahr.
- Die Verluste werden durch Nachschub aus Moskaus Arsenal ersetzt, das sich jedoch stetig leert.
- Ab 2026 könnte es erste Engpässe geben.
3093 Panzer hat Russland laut Oryx bereits im Krieg verloren: Das Modell T-80BV macht mit 559 beschädigten, eroberten oder zerstörten Exemplaren das Gros aus. Auf den Plätzen folgen der T-72B3 mit 361 und T-72 mit 341 Verlusten. Zum Vergleich: Vom T-62M, der schon in Afghanistan im Einsatz war, wurden 87 Exemplare getroffen. Aber auch beim relativen modernen T-90M hat Russland 95 Verluste zu beklagen.
Die NZZ hält fest, dass Oryx nur visuell belegte Verluste zählt – und die wahre Zahl der Panzer, die ausser Gefecht gesetzt worden sind, deutlich höher liegen dürfte: «Diese gigantische Zahl entspricht mehr als dem Vierfachen aller Kampfpanzer, die Deutschland, Frankreich und Grossbritannien zusammen in ihren Arsenalen besitzen.»
Zu Beginn des Krieges hat Moskau laut NZZ über 2927 Kampfpanzer verfügt: «Russland hat bereits mehr als seine gesamte ursprüngliche Panzerstreitmacht verloren», schlussfolgert die Zürcher Zeitung. Die Frage ist, wie viele Fahrzeuge nachrücken: Der Rüstungsriese Rostec will seine Produktion 2023 versiebenfacht haben, schreibt die Washingtoner Denkfabrik Center for Strategic and International Studies (CSIS).
Erste Engpässe 2026?
2023 soll die russische Armee demnach 1500 Kampfpanzer erhalten, doch CSIS betont, dass die Zahl einerseits übertrieben sein dürfte. Andererseits sind dabei Panzer einberechnet, die der Reserve entnommen worden sind. Hierbei handelt es sich mitunter um veraltete Modelle wie den T-55 und T-62, aber auch modernisierte T-72- und T-80-Exemplare werden aufs Schlachtfeld geschickt.
Die «New York Times» schreibt, Moskau habe seine Panzer-Produktion von 100 Exemplaren vor dem Krieg auf nun 200 neue Maschinen pro Jahr gesteigert. Das reiche nicht aus, um die täglichen Verluste auszugleichen, weiss die «NZZ». Deshalb bediene sich der Kreml schon seit Monaten bei seiner Reserve, die rund 10'000 T-72 und T-80 sowie 7000 T-55 und T-62 liegen soll.
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Weiter heisst es mit Verweis auf ukrainische Experten, Moskau reaktiviere jedes Jahr 1200 Panzer – und habe noch 4500 brauchbare Exemplare im Arsenal.
Ab 2026 könne es laut «NZZ »erste Engpässe geben, weil nichts drauf hindeute, «dass die Rüstungsindustrie in so kurzer Zeit ihre Kapazitäten vervielfachen könnte».
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