Dilemma an der BörseDas TV-Debakel hat Donald Trump deutlich ärmer gemacht
Von Andreas Fischer
13.9.2024
Donald Trump in der Zwickmühle: Um seine Kassen zu füllen, müsste er Aktien verkaufen. Doch der Kurs seines Medienkonzerns schmiert ab, und die Fans könnten den Glauben verlieren wenn ihr Idol schnell Kasse macht.
Andreas Fischer
13.09.2024, 04:30
13.09.2024, 08:46
Andreas Fischer
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der desaströse Auftritt im TV-Duell mit Kamala Harris kommt Donald Trump teuer zu stehen.
Der Kurs seines Medienkonzerns bricht dramatisch ein: Donald Trump verliert ein Vermögen.
Nächste Woche könnte Trump nach einer Haltefrist sein Aktienpaket verkaufen, um weitere Verluste abzuwenden: Doch das wäre ein fatales politisches Signal.
Jetzt kommt’s auch finanziell ziemlich dick für Donald Trump: Der Republikaner verliert wegen der Niederlage im TV-Duell gegen Kamala Harris eine Menge Geld. Der Aktienkurs seines Medienkonzerns Trump Media & Technology Group (TMTG) ist nach dem Auftritt an der Börse richtig abgesackt. Der Kurs hat laut Nachrichtenagentur AFP um 10,5 Prozent nachgegeben.
Waren Trumps Anteile im März noch acht Milliarden US-Dollar wert, sind sie mittlerweile auf unter zwei Milliarden US-Dollar gesunken, hat «Watson» ausgerechnet.
Putin-Kumpel ermöglichte Trumps Börsengang erst
Nun mögen Kursschwankungen aufgrund einzelner Ereignisse nicht ungewöhnlich sein. Im Wahlkampf sind sie es erst recht nicht: Der US-Aktienmarkt zeigt teils deutliche Ausschläge, je nachdem, wie Anleger*innen die Chancen der Kandidaten einschätzen. Für einzelne Unternehmen können sehr plötzlich sehr hohe Gewinne entstehen – aber auch massive Verluste.
Das bekommt Donald Trump jetzt zu spüren. Der Ex-Präsident hält die Mehrheit an der nach ihm benannten Mediengruppe. Die Trump Media & Technology Group ist mit einem Trick, der Fusion mit einer leeren Unternehmenshülle, erst im Frühjahr an die Börse gegangen.
Pikanterweise wurde der Börsengang durch einen Kreml-nahen Fintech-Guru ermöglicht: Der russisch-amerikanische Geschäftsmann Anton Postolnikow ist Gegenstand von Ermittlungen des FBI und gilt als Verbündeter Putins. Er soll, berichtete der britische «Guardian» im Frühjahr, Trump Media über eine Briefkastenfirma im Dezember 2021 und Februar 2022 mit Notkrediten vor der Insolvenz gerettet haben. Unklar ist, ob Trump und sein Umfeld wussten, woher die undurchsichtigen Kredite kommen.
Trumps Vermögen hängt von seinen Fans ab
Wichtig war damals, den Börsengang durchzuziehen. Mit seinen Anteilen an der Trump Media & Technology Group hatte sich Trumps Vermögen am ersten Handelstag auf einen Schlag vervielfacht. Dies, obwohl Truth Social zum Konzern gehört: Die extrem defizitäre Social-Media-Plattform fuhr allein im zweiten Quartal 2024 18,7 Millionen US-Dollar Verlust ein.
Schlimmer noch als die Quartalszahlen ist für Trump aber, dass die Anleger das Vertrauen in seinen Wahlsieg verlieren. Der Kurs ist von 66 US-Dollar im März auf unter 16 US-Dollar gesunken (Stand 12.9.). Im Aufwind war die Aktie zuletzt nach dem gescheiterten Attentat auf den Ex-Präsidenten und während des Nominierungsparteitages der Republikaner. Damals lag Trump in den Umfragen vor Biden und hatte das Momentum im Wahlkampf auf seiner Seite.
Seit dem Rückzug von Joe Biden und der Nominierung von Kamala Harris als Kandidatin der Demokraten fällt der Kurs. Dennoch ist die Börsenbewertung von TMTG – mehr als drei Milliarden US-Dollar – für viele Experten noch immer viel zu hoch. Ein Grund dafür: Die Aktie ist eine sogenannten Meme-Aktie, ein Zockerpapier ohne wirklichen Inhalt, mit dem Anleger auf die Zukunft wetten. Oder in Trumps Fall haben mehr als 600’000 Fans ihr Vermögen an Trumps politischen Erfolg gekettet.
Schnell Kasse machen wäre zu riskant
Für Donald Trump sind die TMTG-Zahlen bislang nur Papierwerte, auch die heftigen Verluste durch den Kurssturz nach dem TV-Duell. Kaufen kann er sich nämlich frühestens nächste Woche etwas von seinen Aktien. Dann läuft eine sechsmonatige Sperrfrist nach dem Börsengang aus. Aufgrund mehrerer Gerichtsprozesse, Straf- und Kautionszahlungen und nicht zuletzt für seine Wahlkampfkasse könnte Trump durchaus liquide Mittel gebrauchen.
Wird er also schnellstmöglich seine Aktien verkaufen bevor der Kurs weiter abschmiert? So leicht wird das für Donald Trump nicht. Er steckt vielmehr in einem Dilemma: Einfach Kasse zu machen, wäre ziemlich riskant. Würde er seine Anteile schnell abstossen und damit das Angebot an Aktien erhöhen, könnte das den Druck auf den Kurs verstärken.
Nicht zu vergessen, dass dieser Schritt ein wenig erfreuliches Signal an seine Wählerschaft senden würde: Nämlich dass der Ex-Präsident selbst kaum noch an seine Wiederwahl glaubt. Allerdings könnte es auch Trumps letzte Möglichkeit sein, überhaupt Geld mit TMTG zu machen. Denn falls er die Wahl im November verliert, wird der Kurs wohl endgültig implodieren.
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