Übersicht Berset besorgt über Corona-Müdigkeit — Kantone verlängern Massnahmen  

Agenturen/red

19.11.2020 - 21:38

Alain Berset bei einem Besuch im Tessin.
Alain Berset bei einem Besuch im Tessin.
KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Bundesrat Alain Berset zeigt sich besorgt über die Corona-Müdigkeit der Bevölkerung. Mehrere Kantone verlängern ihre Massnahmen. Unterdessen meldet das BAG 5007 Neuinfektionen. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Angesichts der weiterhin hohen Covid-19-Fallzahlen verlängern mehrere Kantone ihre Corona-Massnahmen. Bundesrat Alain Berset zeigte sich bei einem Besuch im Tessin besorgt darüber, dass eine wachsende Zahl von Menschen die Massnahmen nicht mehr umsetzen wolle.

Die derzeitige Situation sei «ernst». Das Infektionsniveau habe sich zwar stabilisiert, jedoch auf «sehr hohem Niveau», sagte der Gesundheitsminister am Donnerstag vor den Medien in Lugano. Die erste und die zweite Wellen der Corona-Pandemie seien kaum miteinander vergleichbar. Diesen Herbst sei nichts mehr von dem noch im Sommer spürbaren Optimismus vorhanden. Es stehe nun ein langer Winter bevor.

Auf das sinkende Vertrauen der Bevölkerung in den Bundesrat angesprochen, sagte Berset, dies sei verständlich. «Alle sind müde, und die Massnahmen sind von Kanton zu Kanton verschieden. Die Leute sind verunsichert.»

Was die Landesregierung jedoch stärker beunruhige, sei die Tatsache, dass eine wachsende Zahl von Menschen die Massnahmen nicht mehr umsetzen wolle. In der Schweiz sei im Unterschied zu anderen europäischen Ländern mit rigideren Massnahmen «noch viel mehr möglich», erklärte Berset. Aber das setze die Mitarbeit aller voraus.

Kantone verlängern Massnahmen

Der Tessiner Regierungspräsident Norman Gobbi lobte in seiner Rede die Tessiner Bevölkerung. Dank deren hoher Eigenverantwortung seien im Südkanton während der ersten Welle die «schlimmsten Szenarien» nicht eingetreten.

An die Eigenverantwortung ihrer Bevölkerung appellierten auch die Kantonsregierungen von Bern und Neuenburg. Gleichzeitig verlängerten sie die über die Regeln des Bundes hinaus gehenden Massnahmen bis zum 7. Dezember.

Auch wenn ein Rückgang der Ansteckungen festzustellen sei, bleibe die Gesundheitslage sehr angespannt, teilte die Neuenburger Regierung mit. Deshalb würden die geltenden Einschränkungen um zwei Wochen verlängert, die Restaurants blieben geschlossen. Der Kantonsrat forderte die Bevölkerung auf, sich weiterhin an die Regeln zu halten, damit eine Wiedereröffnung der Restaurants in gut zwei Wochen möglich werde.

Auch die Berner Kantonsregierung beschloss nach einer Lagebeurteilung, die strikten Massnahmen zu verlängern. Museen, Kinos und Konzertlokale bleiben geschlossen. Die Regierung hoffe, steht in einer Mitteilung, in zwei bis drei Wochen Lockerungen «in Richtung der Bundesmassnahmen beschliessen zu können».

Stabilisierung auf hohem Niveau

Dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) wurden am Donnerstag 5007 neue Covid-19-Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden in der Schweiz und in Liechtenstein gemeldet. Zudem registrierte das BAG 79 neue Todesfälle und 221 weitere Spitaleintritte.

In Woche 46 ging die Anzahl Neuinfektionen im Vergleich zur Vorwoche um 23,4 Prozent zurück. Vom 9. bis 15. November verzeichnete das BAG insgesamt 39'339 neue laborbestätigte Ansteckungen mit dem Coronavirus.

Bis am Donnerstag wurden für diesen Zeitraum 1076 neue Spitaleintritte im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gemeldet, das sind weniger als in der Vorwoche. Aufgrund fehlender oder verzögerter Meldungen könne aber erst von einer Stabilisierung und noch von keiner klaren Abnahme der Hospitalisationen gesprochen werden, so das BAG.

Im Durchschnitt befanden sich in der besagten Woche 494 Patienten und Patientinnen mit einer COVID-19-Erkrankung in Intensivpflege, 21 Prozent mehr als in der Woche davor. Und auch die Anzahl Todesfälle pro Woche im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung steigt weiter: Dem BAG wurden 537 Fälle gemeldet, nach 489 Todesfällen in der Vorwoche. Nachmeldungen seien noch zu erwarten, schreibt das BAG.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Das BAG meldet 5007 Neuinfektionen bei 26'982 Tests, die Positivitätsrate liegt demnach bei 18,5 Prozent.
  • Der Kanton Neuenburg verlängert die Massnahmen im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie um eine Woche bis zum 6. Dezember.
  • Gut vier Fünftel aller Corona-Toten in Österreich wohnten in Alters- und Pflegeheimen.
  • Deutschland verzeichnet mit 22'609 Neuinfektionen einen Wert nahe am Rekord vom vergangenen Freitag.
  • In der Schweiz stecken sich relativ zur Einwohnerzahl 50 Prozent mehr Menschen an als in den USA. Aber in den USA sterben 50 Prozent mehr Menschen an Covid-19 als in der Schweiz.

21.50 Uhr: Wir beenden den Live-Ticker am Donnerstag

21.38 Uhr: Merkel rechnet mit Corona-Impfstoff vielleicht schon im Dezember

Die deutsche Regierungschefin Angela Merkel rechnet schon im Dezember oder «sehr schnell nach der Jahreswende» mit der Zulassung eines Corona-Impfstoffes in Europa. «Und dann wird das Impfen natürlich beginnen», sagte die CDU-Politikerin nach dem EU-Videogipfel. «Man muss ja sagen, dass die Nachrichten der letzten Tage bezüglich der Entwicklung eines Impfstoffes sehr zuversichtlich stimmen.»

21.26 Uhr: US-Gesundheitsbehörde rät von Reisen zu Thanksgiving ab

Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat den Bürgern wegen der Corona-Pandemie dringend von Reisen zum Thanksgiving-Feiertag am kommenden Donnerstag abgeraten. Das sei keine Anordnung, sondern eine «eindringliche Empfehlung», sagte CDC-Vertreter Henry Walke.

Thanksgiving, eine Art Erntedankfest, ist das wichtigste Familienfest in den USA. Viele Menschen nehmen traditionell ein verlängertes Wochenende und reisen zum Truthahn-Essen zu ihren Verwandten oder besuchen Freunde. Experten warnen, bei den Feierlichkeiten könnten sich zahlreiche Menschen mit dem Coronavirus anstecken.

Walke erklärte, bereits in den vergangenen Monaten habe es rund um verlängerte Wochenenden an Feiertagen eine deutliche Zunahme der Ansteckungen geben. Das sei etwa nach dem Memorial Day Ende Mai und dem Tag der Arbeit Anfang September beobachtet worden. Seine Kollegin Erin Sauber-Schatz sagte, die sicherste Art und Weise, Thanksgiving zu feiern, sei zu Hause im engen Kreis.

Die Corona-Krise hat sich in den vergangenen Wochen in den USA weiter verschärft. Derzeit werden mehr als 150'000 neue Infektionsfälle und deutlich mehr als 1000 Todesfälle pro Tag gemeldet. Vergangene Woche gab es eine Million neue Ansteckungen. Am Mittwoch wurde die Schwelle von mehr als 250'000 Corona-Toten überschritten. Zahlreiche Städte und Bundesstaaten haben die Corona-Beschränkungen inzwischen wieder verschärft.

20.39 Uhr: Bars und Restaurants in Barcelona dürfen wieder öffnen

In Katalonien mit der Touristenmetropole Barcelona dürfen alle Bars und Restaurants sowie alle Kinos und Theater wegen einer Besserung der Corona-Lage ab Montag nach mehr als fünf Wochen wieder öffnen. Für alle Gastronomiebetriebe werde es in der gesamten Region im Nordosten Spaniens aber ab 21.30 Uhr eine Sperrstunde geben, teilte die Regionalregierung mit. Neben weiteren Einschränkungen soll im Innenbereich die Auslastung auf maximal 30 Prozent beschränkt werden. Restaurants und Bars sind in Katalonien seit dem 16. Oktober per Dekret dicht.

Mit diesen Massnahmen starte die Region einen zweimonatigen Plan, bei dem es alle zwei Wochen neue Lockerungen der Corona-Einschränkungen geben werde, soweit es die Entwicklung der Pandemie zulasse, hiess es. Das Versammlungsverbot für mehr als sechs Personen und die Abriegelung der Region solle bei günstiger Entwicklung am 21. Dezember aufgehoben werden. Die seit Ende Oktober geltende nächtliche Ausgangssperre sowie die Absperrungen aller Gemeinden an den Wochenenden sollen unterdessen mindestens bis Ende Januar in Kraft bleiben.

Die Behörden Kataloniens hatten mit den für spanische Verhältnisse vergleichsweise strengen Einschränkungen auf einen starken Anstieg der Zahlen reagiert. Die Massnahmen zahlen sich aber für die rund 7,6 Millionen Einwohner langsam aus: Die Zahl der Infektionen pro 100'000 Einwohner binnen sieben Tagen fiel in nur einer Woche von 256,7 auf 157,3.

Strenge Einschränkungen gelten derzeit wegen der Corona-Pandemie in den meisten Regionen Spaniens. Die Lage habe sich in den vergangenen Tagen aber landesweit deutlich gebessert, sagte am Donnerstagabend der Chef der Behörde für Gesundheitliche Notfälle, Fernando Simón.

Seit Ausbruch der Pandemie wurden in dem Land mit rund 47 Millionen Einwohnern insgesamt mehr als 1,5 Millionen Ansteckungen mit dem Virus Sars-CoV-2 gezählt. Mehr als 42'000 Menschen starben bereits mit Covid-19. Die Zahl der Infektionen pro 100'000 Einwohner binnen sieben Tagen fiel aber in einer Woche von 233,1 auf 176,2.

19.55 Uhr: Irland plant Notschlachtung aller Nerze aus Furcht vor Corona-Mutation

Nach der Notschlachtung von Millionen Nerzen in Dänemark wegen einer mutierten Version des Coronavirus will nun auch Irland sämtliche Nerze keulen lassen. Es werde befürchtet, dass die Tiere die gleiche Mutation in sich tragen, sagte ein Regierungssprecher am Donnerstag. Bisher wurde nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums zwar noch kein Nerz positiv auf das Coronavirus getestet. Allerdings stelle die Nerzzucht «ein fortwährendes Risiko» dar, da durch sie weitere Coronavirus-Mutationen entstehen könnten, erklärte ein Sprecher.



In Irland gibt es drei Nerzfarmen mit etwa 120'000 Tieren. Sollte das Vorhaben umgesetzt werden, müssten «drei sichere, den Bestimmungen entsprechende und angesehene Farmen ohne jede wissenschaftliche Grundlage schliessen», kritisierte Mette Lykke Nielsen, Geschäftsführerin vom Verband «Fur Europe».

Anfang November hatte Dänemark — der weltgrösste Produzent von Nerzpelz — die Keulung der bis zu 17 Millionen Nerze im Land angeordnet, nachdem auf einigen Zuchtfarmen im Norden Jütlands eine mutierte und auf den Menschen übertragbare Form von Sars-CoV-2 entdeckt worden war. Die mutierte Version des Coronavirus ist nach Angaben des dänischen Gesundheitsministeriums inzwischen wahrscheinlich ausgemerzt.

19.20 Uhr: Genfer Restaurantbesitzer protestierten für Wiedereröffnung

Nahezu 600 Menschen demonstrierten Nachmittag auf der Plaine de Plainpalais in Genf nach dem Aufruf der Société des cafétiers restaurateurs et hôteliers de Genève (SCRHG).

Die Teilnehmer an der Kundgebung forderten  die sofortige Wiedereröffnung aller Betriebe, die seit dem 2. November auf Anordnung der Behörden geschlossen bleiben müssen.

19.03 Uhr: US-Arzneimittelbehörde erteilt Zulassung für Corona-Heimtest

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat erstmals einen Corona-Test für den Hausgebrauch zugelassen. Der Testkit des US-Herstellers Lucira Health habe eine Notfall-Zulassung bekommen, teilte die FDA mit.

«Diese neue Test-Möglichkeit ist ein wichtiger Diagnose-Fortschritt, um die Pandemie zu bekämpfen und die öffentliche Last der Krankheitsübertragung zu reduzieren», sagte FDA-Chef Stephen Hahn. Der Test, der auf Erbgut des Erregers Sars-CoV-2 reagiert, sei im Hausgebrauch für Menschen ab 14 Jahren geeignet und zunächst nur auf Verschreibung eines Arztes erhältlich. Bei Experten stösst das Verfahren aus Skepsis — vor allem weil Laien die Proben entnehmen.

Wer den Test nutzt, muss mit einem Stäbchen eine Probe aus der Nase entnehmen, dieses dann in ein Röhrchen legen und das Röhrchen wiederum in einem Testmodul befestigen. In maximal 30 Minuten zeige das Display des Testmoduls dann ein positives oder negatives Ergebnis an, heisst es von der FDA.

Wer ein positives Ergebnis bekomme, solle sich isolieren und seinen Arzt kontaktieren. Wer ein negatives Ergebnis habe, aber trotzdem Symptome entwickle, solle ebenfalls seinen Arzt kontaktieren, denn der Test könne eine Infektion mit dem Coronavirus nicht hundertprozentig ausschliessen.

Laut Hersteller ist der Test zuverlässig: Im Vergleich zu einem anderen von der FDA zugelassenen Verfahren habe er 94 Prozent der Sars-CoV-2-Infektionen und 98 Prozent der Corona-freien Proben richtig zugeordnet. Auf den Markt kommen soll der Test demnach in Florida und Kalifornien in der nahen Zukunft und landesweit im Frühling.

18.46 Uhr: Tschechien verlängert Corona-Notstand bis 12. Dezember

Das tschechische Parlament hat einer Verlängerung des Notstands aufgrund der Corona-Pandemie nur bis zum 12. Dezember zugestimmt. 54 der 103 anwesenden Abgeordneten waren dafür. Die Minderheitsregierung aus populistischer ANO und Sozialdemokraten hatte sich für eine Dauer bis kurz vor Weihnachten ausgesprochen. Sie konnte sich damit aber nicht durchsetzen. Es gebe gewisse Erfolge, aber die entscheidende Wende im Kampf gegen die Pandemie stehe noch aus, mahnte Regierungschef Andrej Babis.

Der Notstand gilt im stark von der Corona-Krise betroffenen Tschechien bereits seit dem 5. Oktober. Er ermöglicht es der Regierung, die Bürgerrechte einzuschränken und Krisenmassnahmen ohne Zustimmung des Parlaments zu treffen. Derzeit gilt eine weitgehende Maskenpflicht im Freien und in Innenräumen. Restaurants und die meisten Geschäfte mit Ausnahme derjenigen für den täglichen Bedarf sind geschlossen. Die Opposition kritisierte, dass kleine Betriebe und Selbstständige unverhältnismässig stark belastet werden.

Nach Angaben der EU-Gesundheitsagentur ECDC verzeichnete Tschechien binnen 14 Tagen 24,5 Corona-Todesfälle je 100'000 Einwohner. Das war der höchste Wert unter allen EU-Mitgliedstaaten. Die Kurve der Neuansteckungen flachte sich indes zuletzt ab. Am Mittwoch kamen 5515 neue Fälle hinzu, wie aus Behördendaten hervorging. 

18.27 Uhr: Schauspieler Michel Robin an Corona gestorben

Der französische Schauspieler Michel Robin, unvergesslich für seine Rolle in dem Schweizer Film «Les Petites Fuges», starb im Alter von 90 Jahren an den Folgen einer Corona-Infektion.

Die Liste der französischen Regisseure, die mit Michel Robin arbeiteten, ist beeindruckend: Costa-Gavras, Claude Chabrol, Jean-Pierre Mocky, Alain Resnais, Francis Veber oder Jean-Pierre Jeunet. Zwei seiner grössten Rollen spielte Robin aber für das Schweizer Kino.

Zum einen verkörperte er Rémy Placet in Claude Gorettas «The Invitation» (1972) und zum anderen Pipe in Yves Yersins «Les Petites Fugues» (1979). Letzterer brachte ihm im selben Jahr am Locarno Filmfestival eine Auszeichnung für seine schauspielerische Leistung ein.

Michel Robin kam am 13. November 1930 in Reims zur Welt. Von 1958 bis 1964 war er am Théâtre National Populaire in Villeurbanne engagiert. 1997 trat der Schauspieler, der auch in Kinofilmen wie «Le fabuleux destin d'Amélie Poulain» (2001) oder «A Breath Away» (2018) zu sehen war, dem Pariser Theaterhaus Comédie-Française bei und blieb dort bis 2010.

18.05 Uhr: Unctad: Corona-Opfer sind die Ärmsten

Die Folgen der Coronavirus-Pandemie treffen nach einer UNO-Analyse die Ärmsten am meisten. 130 Millionen Menschen weltweit könnten wegen der Pandemie zusätzlich in extreme Armut abrutschen, berichtete das Sekretariat der UNO-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad) in Genf.

Die Weltwirtschaft dürfte nach diesen Prognosen in diesem Jahr um 4,3 Prozent schrumpfen. Grund für die unterschiedlichen Folgen für Ärmere und Wohlhabendere sei das ungleiche Gefüge der Weltwirtschaft, so die Unctad. Hier sei eine neue Handelspolitik nötig, die Herausforderungen wie Marktkonzentration und Umweltfolgen in Angriff nehme.



Die globalen Produktionsnetzwerke müssten grüner und nachhaltiger und so gestaltet werden, damit die Ärmsten profitieren können. Erstmals seit der asiatischen Finanzkrise 1998 wachse die Armut weltweit wieder, so die Unctad. Die Armutsquote sei von 1990 bis 2018 von fast 36 auf 8,6 Prozent gesunken, jetzt aber wieder auf 8,8 Prozent gestiegen.

Von der Krise besonders betroffen seien der Tourismus und kleine Unternehmen, die viele Menschen aus benachteiligten Gruppen beschäftigen, darunter Migranten, Frauen und Menschen aus Haushalten mit geringen Einkommen.

In 32 ausgewerteten Ländern sei die Arbeitslosigkeit unter Frauen während der Coronavirus-Pandemie stärker gestiegen als unter Männern. Schulschliessungen und Unterbrechungen in der Ausbildung drohten, die produktive Kapazität vieler Länder auf Jahre hinaus zurückzuwerfen.

17.31 Uhr: 27 Freiburger Patienten ausserkantonal behandelt

In den letzten Wochen sind 27 an Covid-19 erkrankte Patientinnen und Patienten aus dem Kanton Freiburg in ausserkantonalen Spitälern behandelt worden, vor allem im Kanton Bern. Das hat die Freiburger Spitalgruppe HFR am Donnerstag bekanntgegeben.

Sie schreibt auch, die Zahl der wegen Covid-19 hospitalisierten Personen sinke in den HFR-Spitälern. Laut den online zur Verfügung stehenden Zahlen verringerten sie sich vom Spitzenwert von 182 Personen am 6. November auf 123 am (gestrigen) Mittwoch.

Auch die Neuinfektionen sind im Kanton Freiburg gesunken. Während vorletzte Woche insgesamt 4644 Fälle registriert wurden, waren es vergangene Woche 2693. In dieser Woche dürfte die Gesamtzahl weiter sinken, gab es doch bis Mittwoch 758 neue Fälle.

Ein Corona-Patient wird während der ersten Corona-Welle ins Kantonsspital in Freiburg eingeliefert. (Archiv)
Ein Corona-Patient wird während der ersten Corona-Welle ins Kantonsspital in Freiburg eingeliefert. (Archiv)
Bild: Keystone

17.05 Uhr: Berset besorgt über Verweigerer 

Angesichts der weiterhin hohen Covid-19-Fallzahlen verlängern mehrere Kantone ihre Corona-Massnahmen. Bundesrat Alain Berset zeigte sich bei einem Besuch im Tessin besorgt darüber, dass eine wachsende Zahl von Menschen die Massnahmen nicht mehr umsetzen wolle.

Die derzeitige Situation sei «ernst». Das Infektionsniveau habe sich zwar stabilisiert, jedoch auf «sehr hohem Niveau», sagte der Gesundheitsminister am Donnerstag vor den Medien in Lugano. Die erste und die zweite Wellen der Corona-Pandemie seien kaum miteinander vergleichbar. Diesen Herbst sei nichts mehr von dem noch im Sommer spürbaren Optimismus vorhanden. Es stehe nun ein langer Winter bevor.

Auf das sinkende Vertrauen der Bevölkerung in den Bundesrat angesprochen, sagte Berset, dies sei verständlich. «Alle sind müde, und die Massnahmen sind von Kanton zu Kanton verschieden. Die Leute sind verunsichert.»

Was die Landesregierung jedoch stärker beunruhige, sei die Tatsache, dass eine wachsende Zahl von Menschen die Massnahmen nicht mehr umsetzen wolle. In der Schweiz sei im Unterschied zu anderen europäischen Ländern mit rigideren Massnahmen «noch viel mehr möglich», erklärte Berset. Aber das setze die Mitarbeit aller voraus.

Bundesrat Alain Berset (rechts) in der Moncucco-Klinik in Lugano bei seinem Besuch im Tessin. 
Bundesrat Alain Berset (rechts) in der Moncucco-Klinik in Lugano bei seinem Besuch im Tessin. 
Bild: Keystone

16.33 Uhr: Brexit-Verhandlungen nach Fall unterbrochen

Die Verhandlungen über ein europäisch-britisches Freihandelsabkommen nach dem Brexit sind wegen eines Corona-Falls in dem Brüsseler Verhandlungsteam unterbrochen worden. EU-Chefunterhändler Michel Barnier gab am Donnerstag bekannt, jemand aus seinem Team sei positiv auf das Coronavirus getestet worden. Mit dem britischen Unterhändler David Frost sei daraufhin entschieden worden, die Verhandlungen auf ihrer Ebene vorerst auszusetzen.

16.15 Uhr: Alle 17 Sekunden ein Corona-Toter in Europa

Die Weltgesundheitsorganisation WHO beklagt eine wachsende Zahl an Corona-Todesfällen in Europa. In den vergangenen beiden Wochen habe die Zahl der Sterbefälle in Verbindung mit Covid-19-Erkrankungen um 18 Prozent zugenommen, sagte der Direktor der WHO-Region Europa, Hans Kluge, am Donnerstag auf einer Online-Pressekonferenz in Kopenhagen. Vergangene Woche seien mehr als 29'000 Todesfälle registriert worden, was bedeute, dass alle 17 Sekunden eine Person in der europäischen Region mit Covid-19 stirbt.

Dass derzeit pro Tag 4500 Leben an Covid-19 verloren gingen, sei vermeidbar, sagte Kluge. Wer sich an Richtlinien halte und gegen Missinformationen vorgehe, liefere einen Beitrag, um Sterbefälle zu vermeiden. Kluge hatte aber auch Positives zu berichten: Dank dem Befolgen eines umsichtigen Verhaltens habe sich die Zahl der wöchentlichen Neuinfektionen in der vergangenen Woche von mehr als zwei Millionen in der Vorwoche auf schätzungsweise 1,8 Millionen verringert. «Das ist ein kleines Signal, aber ein Signal nichtsdestotrotz», so Kluge.

Sanitätspersonal verlegt am 16. November 2020  auf einem Flughafen in Lyon, Frankreich, einen Corona-Patienten. 
Sanitätspersonal verlegt am 16. November 2020  auf einem Flughafen in Lyon, Frankreich, einen Corona-Patienten. 
Bild: Keystone

15.55 Uhr: Experten erwarten Aufschwung Mitte 2021 

Für die Schweizer Wirtschaft ist der Durchbruch bei der Suche nach einem Corona-Impfstoff eine gute Nachricht. Bis aber tatsächlich auch eine konjunkturelle Wirkung dieses Fortschrittes zu spüren sein wird, dürfte es gemäss den Ökonomen des Forschungsinstituts BAK Economics noch eine ganze Weile dauern.

Erst wenn die Bevölkerung soweit geimpft sei, dass die Regierung die Lockdown-Massnahmen definitiv herunterfahren könne, gehe es mit der Wirtschaft wieder bergauf, erklärte BAK-Chefökonom Martin Eichler am Donnerstag in einem Interview mit AWP Video. «Wir gehen davon aus, dass dies erst Mitte nächsten Jahres der Fall sein wird», sagte er.

In der Schweiz sei man aktuell ganz klar in der zweiten Welle. «Die Massnahmen sind allerdings deutlich weniger restriktiv als im Frühjahr», führte Eichler aus. Möglich sei dies, weil man inzwischen wisse, welche Massnahmen ein gutes und welche ein schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis hätten.

15.21 Uhr: Virusmutation bei Nerzen offenbar ausgerottet

Nach der Notschlachtung von Millionen Nerzen will Dänemarks Regierung einen Grossteil der Corona-Beschränkungen für die betroffene Region wieder aufheben. Die mutierte Version des Coronavirus sei offenbar beseitigt, seit 15. September sei kein neuer Infektionsfall mehr aufgetreten, erklärte das Gesundheitsministerium am Donnerstag. Deshalb würden die strikten Beschränkungen für den Norden Jütlands am Freitag grösstenteils wieder aufgehoben.

Die dänische Regierung hatte Anfang November die Keulung der bis zu 17 Millionen Nerze im Land angeordnet, nachdem auf einigen Zuchtfarmen im Norden Jütlands eine mutierte und auf den Menschen übertragbare Form von Sars-CoV-2 entdeckt worden war. Es bestand demnach die Gefahr, dass die Mutation «Cluster 5» künftige Impfungen unwirksam machen könnte.

Nerze in ihren Käfigen in einem Bauernhof in Gjoel in Nordjütland; Dänemark am 9. Oktober. Inzwischen wurden im Land aufgrund der Coronavirus-Mutation «Cluster 5» 17 Millionen der Tiere getötet. 
Nerze in ihren Käfigen in einem Bauernhof in Gjoel in Nordjütland; Dänemark am 9. Oktober. Inzwischen wurden im Land aufgrund der Coronavirus-Mutation «Cluster 5» 17 Millionen der Tiere getötet. 
Bild: dpa

15.01 Uhr: Deutsche Experten hoffen auf Trendwende

Mehr als zwei Wochen nach Beginn des Teil-Lockdowns in Deutschland haben sich die Corona-Infektionszahlen aus Sicht des staatlichen Robert Koch-Instituts (RKI) auf hohem Niveau stabilisiert. «Sie steigen aktuell nicht weiter. Das ist eine gute Nachricht», sagte der Chef der Bundesbehörde, Lothar Wieler, am Donnerstag in Berlin. «Wir wissen aber nicht, ob das schon eine Trendwende ist.» Das bleibe abzuwarten. Die Lage sei weiterhin sehr ernst, betonte er. «Die Fallzahlen sind insgesamt sehr hoch. Viel zu hoch.»

Welche Massnahmen zur Eindämmung wie lange bestehen bleiben müssten, vermöge er nicht zu sagen, betonte Wieler. Die Entscheidung treffe die Politik auf Basis des Infektionsgeschehens. Seit Anfang November gilt in Deutschland ein Teil-Lockdown. Er soll nach bisheriger Planung bis Ende des Monats dauern. Am kommenden Montag wollen Bund und Länder erneut beraten.

Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts, während der Pressekonferenz zur aktuellen Situation in der Corona-Pandemie.
Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts, während der Pressekonferenz zur aktuellen Situation in der Corona-Pandemie.
Bild: dpa

14.47 Uhr: Weitere Impfstoff-Ergebnisse bis Weihnachten

Wissenschaftler der Universität Oxford erwarten bis Weihnachten aussagekräftige Studienergebnisse zu dem von ihnen entwickelten Impfstoff gegen Covid-19. Oxford arbeitet bei dem Vakzin mit dem Pharmakonzern Astrazeneca zusammen. Die Forschung sei durch niedrige Infektionsraten im Sommer verzögert worden, sagte Andrew Pollard, Experte für pädiatrische Infektion und Immunologie in Oxford, am Donnerstag. Die klinischen Studien der Phase III sammelten aber nun die für die Bekanntgabe von Ergebnissen nötigen Daten.

Man nähere sich dem Ziel, und nach den Fortschritten zu urteilen sei auf jeden Fall noch vor Weihnachten mit Resultaten zu rechnen, sagte Pollard der BBC. Oxford zufolge haben frühere Untersuchungen ergeben, dass der Impfstoff gut verträglich sei und in Menschen über 70 Jahren eine starke Immunreaktion auslöse. Dies sei wichtig, weil Impfstoffe bei älteren Menschen oft weniger gut wirkten, sagte Pollard.

Diese am Donnerstag im Fachblatt «Lancet» veröffentlichten Erkenntnisse basieren auf einer klinischen Studie der Phase II an 560 Probanden, darunter 240 über 70 Jahre.

Wissenschaftler an der Universität Oxford erproben ihren Corona-Impfstoff: Bis Weihnachten wollen die Forscher aussagekräftige Studienergebnisse vorlegen können. (Archiv)
Wissenschaftler an der Universität Oxford erproben ihren Corona-Impfstoff: Bis Weihnachten wollen die Forscher aussagekräftige Studienergebnisse vorlegen können. (Archiv)
Bild: Keystone

14.07 Uhr: Kanton Bern verlängert die Massnahmen

Im Kanton Bern bleiben Museen, Kinos und Konzertlokale bis 7. Dezember geschlossen. Die Berner Regierung hat nach einer Lagebeurteilung beschlossen, die Corona-Massnahmen bis zu diesem Datum zu verlängern.

Die im Kanton Bern geltenden, teilweise über die Regeln des Bundes hinaus gehenden Massnahmen waren bis 23. November befristet. Wie die Kantonsregierung am Donnerstag vor den Medien bekanntgab, hat sie angesichts der nach wie vor hohen Fallzahlen beschlossen, die Massnahmen um gut zwei Wochen zu verlängern.

Die Regierung hoffe, steht in einer Mitteilung, in zwei bis drei Wochen Lockerungen «in Richtung der Bundesmassnahmen beschliessen zu können». Der Kanton meldete am Donnerstag 416 Neuansteckungen. In Berner Spitälern liegen mit einer vom Coronavirus ausgelösten Covid-19-Erkrankung rund 400 Personen. Diese Zahl sei in den letzten Tagen ungefähr konstant geblieben, hiess es. 

14 Uhr: Biden kommen im Gespräch mit Pflegerin die Tränen

Sichtlich ergriffen ist der gewählte US-Präsidenten Joe Biden bei einer Videokonferenz mit Schwestern, Pflegern und anderen Menschen, die in den Krankenhäusern des Landes gegen Covid-19 kämpfen. Als ihm eine Intensivschwester aus Minnesota von ihrem harten Alltag berichtet, muss sich auch Biden Tränen aus den Augen wischen.

13.37 Uhr: Covid-19-Fälle im Gefängnis von Assange

Im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh, in dem Wikileaks-Gründer Julian Assange sitzt, gibt es einen Corona-Ausbruch. Viele Insassen haben dem 49-Jährigen zufolge behördliche Schreiben erhalten, in denen sie über Covid-19-Fälle informiert worden seien. Sport und auch das Duschen sind demnach verboten worden, Mahlzeiten dürfen nur noch in Zellen eingenommen werden.

Assange sitzt seit etwa eineinhalb Jahren in der Haftanstalt. Die Anwältin Stella Moris, mit der er zwei kleine Kinder hat, äusserte sich «extrem besorgt». Ihr Partner sei ohnehin schon gesundheitlich angeschlagen. Ein offizieller Vertreter des Gefängnisses bestätigte «eine Anzahl von positiven Fällen». Es soll ein Flügel betroffen sein, wie die Nachrichtenagentur PA berichtete. In Grossbritannien gibt es in vielen Haftanstalten Corona-Infektionen.

13.05 Uhr: Bundesrat Berset lobt Tessiner Effizienz 

Innenminister Alain Berset am Donnerstag auf einem Besuch in Lugano den Teamgeist im Tessiner Gesundheitswesen während der Coronavirus-Pandemie gelobt. Der Südkanton nehme in der gegenwärtigen Krise eine Pionierrolle ein.

«Der Bundesrat hat durch den intensiven Austausch mit dem Tessin während der ersten Welle sehr viel gelernt», sagte Bundesrat Alain Berset am Donnerstagmittag vor den Medien im Luganeser Palazzo Civico. Er habe am Vormittag die Spitäler Ospedale Italiano und Clinica Moncucco besucht und sei beeindruckt vom «grossen Engagement» der Mitarbeitenden, sagte Berset weiter.

12.55 Uhr: Neuinfektionen drastisch zurückgegangen

Vom 9. bis 15. November hat das BAG insgesamt 39'339 neue laborbestätigte Ansteckungen mit dem Coronavirus verzeichnet, gegenüber 51'380 in der Vorwoche. Damit ist die Anzahl der Neuinfektionen in der Kalenderwoche 46 im Vergleich zur Vorwoche um 23,4 Prozent gesunken, wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA schreibt.

Die Zahl der laborbestätigten Neuinfektionen sank in 22 Kantonen und im Fürstentum Liechtenstein, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in seinem am Donnerstag veröffentlichten Wochenbericht schreibt. In vier Kantonen (BL, BS, OW, UR) nahm sie zu.

Für die Woche 46 wurden bis am Donnerstag 1076 neue Spitaleintritte im Zusammenhang mit einer laborbestätigten Covid-19-Erkrankung gemeldet, weniger als in der Vorwoche. Aufgrund fehlender oder verzögerter Meldungen könne aber erst von einer Stabilisierung und noch von keiner klaren Abnahme der Hospitalisationen gesprochen werden.

In der Woche 46 befanden sich im Durchschnitt 494 Patienten und Patientinnen mit einer Covid-19-Erkrankung in Intensivpflege. Dies entspricht einer erneuten Zunahme von 21 Prozent gegenüber der Woche 45. Bereits in der Vorwoche hatten diese Fälle um 67 Prozent zugenommen.



Für die Woche 46 wurden dem BAG bis am Donnerstag 537 Todesfälle im Zusammenhang mit einer laborbestätigten Covid-19-Erkrankung gemeldet, welche sich mit Ausnahme des Kantons Uri auf alle Kantone und das Fürstentum Liechtenstein verteilten. In der Vorwoche waren 489 Todesfälle gemeldet worden. Nachmeldungen von Todesfällen sind laut BAG noch zu erwarten. Die Anzahl Todesfälle pro Woche steigt somit weiter an.

In der Woche 46 wurden 176'754 Tests durchgeführt, 14,8 Prozent weniger als in der Vorwoche. Auf die gesamte Schweiz bezogen war der Anteil positiver Tests mit 23,9 Prozent ebenfalls leicht tiefer als in der Vorwoche (26,5 Prozent).

Ambulanzpersonal bereitet sich am 17. November 2020 am Unispital Genf (HUG) auf den Transport von Covid-19-Patienten vor. 
Ambulanzpersonal bereitet sich am 17. November 2020 am Unispital Genf (HUG) auf den Transport von Covid-19-Patienten vor. 
Bild: Keystone

12.35 Uhr: Biontech-Impfstoff könnte schon vor Weihnachten verfügbar sein

12.25 Uhr: St. Gallen – Kommission stellt Reibungsverluste im Bevölkerungsschutz fest

Die Staatswirtschaftliche Kommission des St. Galler Kantonsrats hat nach dem Lockdown im Frühjahr die Zusammenarbeit zwischen Kantonsverwaltung und Führungsstäben untersucht. Das Fazit: Es braucht Verbesserungen.

Befragungen hätten gezeigt, dass es unklare Abgrenzungen von Zuständigkeiten sowie Führungsstrukturen mit Reibungsverlusten gegeben habe, stellte die Staatswirtschaftliche Kommission in ihrem Vorstoss fest. Sie hatte sich im Juni mit «Lehren aus der Coronakrise» während der Zeit von März bis Juni befasst, als die ausserordentliche Lage gegolten hatte.

Es habe sich weiter gezeigt, dass die Zusammenarbeit der Ämter und Dienststellen der kantonalen Verwaltung mit dem Kantonalen Führungsstab nicht optimal funktioniert habe. Es brauche künftig eine klare Zuteilung der Aufgaben und zwar politisch, strategisch und operativ. Weiter fehle ein Stufenplan für den Übergang der Verantwortung von einer normalen zur besonderen oder zur ausserordentlichen Lage.

Die Kommission verlangt von der Regierung mit der Motion Anpassungen im Bevölkerungsschutzgesetz. Der Vorstoss wird in einer der kommenden Sessionen behandelt.

12.10 Uhr: Neuenburg verlängert Corona-Massnahmen

Der Kanton Neuenburg verlängert die Massnahmen im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie bis zum 6. Dezember. Die Kantonsregierung fordert die Bevölkerung auf, sich weiterhin an die Regeln zu halten, damit die Restaurants ab dem 7. Dezember wieder öffnen können.

Die Anfang November im Kanton Neuenburg angekündigten Einschränkungen wären eigentlich am Sonntag abgelaufen. Der Kanton hat beschlossen, diese um zwei Wochen zu verlängern. «Unter der Voraussetzung, dass die positive Entwicklung anhält», will der Staatsrat den Restaurants die Erlaubnis erteilen, ab dem 7. Dezember wieder zu öffnen. Die entsprechenden Entscheide werden am 30. November bekanntgegeben.

Weiter hat die Kantonsregierung beschlossen, religiöse Zeremonien in Übereinstimmung mit den geltenden Bundesbestimmungen ab Ende Monat wieder zuzulassen. Die Gotteshäuser dürfen mit einem angepassten Schutzkonzept bis zu 50 Personen aufnehmen.

Auch wenn ein Rückgang der Ansteckungen festzustellen sei, bleibe die Gesundheitslage sehr angespannt, teilte der Kanton Neuenburg am Donnerstag mit. Insgesamt wurden 868 Personen in den vergangenen sieben Tagen positiv auf das Virus getestet, gegenüber 1571 in der Vorwoche.

11.45 Uhr: BAG meldet 5007 Neuinfektionen und 79 Todesfälle innert 24 Stunden

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) 5007 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden. Insgesamt wurden 26'982 Tests durchgeführt, die Positivitätsrate liegt demnach bei 18,5 Prozent. Zudem registrierte das BAG gemäss einer Mitteilung vom Donnerstag 79 neue Todesfälle und 221 Spitaleintritte.

Seit Beginn der Pandemie gab es insgesamt 285'655 laborbestätigte Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus, wie das BAG am Donnerstag mitteilte. Insgesamt 11'229 Personen mussten wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit Covid-19 stieg gemäss BAG auf 3464, 1005 davon allein in den letzten 14 Tagen.

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden bisher 2'487'943 Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, durchgeführt. Bei 24,2 Prozent aller Tests fiel das Resultat über die vergangenen zwei Wochen gesehen positiv aus.

11.20 Uhr: Schweizer Exportwirtschaft schwächelt weiter

Die Erholung der Schweizer Exportwirtschaft von der Coronakrise ist ins Stocken geraten. Es gibt aber Lichtblicke. Konkret nahmen die Exporte im Oktober gegenüber September saisonbereinigt um 0,4 Prozent auf 17,80 Milliarden Franken ab, wie den Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) vom Donnerstag zu entnehmen ist.

Schon im Vormonat hatten sich die Exporte leicht zurückgebildet, nachdem sie sich davor während dreier Monate zum Teil fulminant vom Corona-Einbruch erholt hatten.

Die aktuellen Werte sind nach wie vor weit von jenen der Vor-Corona-Zeit entfernt. So hatte die Schweizer Exportwirtschaft davor zum Teil pro Monat Waren im Wert von über 20 Milliarden Franken ins Ausland abgesetzt. Als die Krise eskalierte, sanken die Ausfuhren dann auf gut 16 Milliarden Franken.

Der Hauptgrund für den aktuellen Rückgang sind abnehmende Exporte chemisch-pharmazeutischer Produkte (-1,8 Prozent). Der Rückgang in dieser Kategorie ist von grosser Bedeutung, weil sie mehr als die Hälfte zu den Gesamtausfuhren beisteuert.

Werden die chemisch-pharmazeutischen Produkte aus der Statistik herausgerechnet, zeigt die Exportstatistik ein anderes Bild: Es hätte ein Plus von gut einem Prozent resultiert.

So nahmen die Werte der exportierten Maschinen (+3,0 Prozent) und von Produkten der Elektroindustrie (+1,9 Prozent) deutlich zu und sorgten somit für Lichtblicke. Auch die Metallindustrie (+4,0 Prozent) vermeldete ein Exportwachstum.

10.25 Uhr: SVP-Nationalrat Glarner an Corona erkrankt

Nationalrat Andreas Glarner, Präsident der SVP Aargau, ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Er befindet sich nun in Isolation. Seit einigen Tagen habe Glarner an hartnäckigen Grippesymptomen gelitten, teilt seine Kantonalpartei mit. Die Symptome seien jedoch am Abklingen. Weil er heute als Präsident eine Sitzung der Staatspolitischen Kommission des Nationalrates hätte leiten sollen, habe Glarner sich vorsichtshalber testen lassen.

Bereits vor dem positiven Test habe er seine Kontakte auf das Notwendigste reduziert und die geltenden Regeln eingehalten, schrieb die Partei weiter. Es sei unklar, wo er sich angesteckt habe.

10 Uhr: Angst vor Überwachung wegen Covid-Warn-Apps

In der Schweiz hat rund ein Drittel die SwissCovid-App installiert – dass es nicht mehr sind, liegt in erster Linie an der Angst vor Überwachung, an nicht wahrgenommenen Nutzen oder am fehlenden Interesse. Das zeigt eine Umfrage der ZHAW in der Schweiz, Deutschland und Österreich.

Die Forschenden befragten im September über 3000 Personen in den drei deutschsprachigen Alpenländern. Sie untersuchten die Vorbehalte der Menschen gegenüber den Smartphone-Apps, die über mögliche Kontakte mit Infizierten informieren.

Demnach hatten zur Zeit der Befragung 46 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer die SwissCovid-App installiert, wie die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) mitteilt. Diese Zahl liegt höher als die von den Behörden angegebene Installationsrate von rund dreissig Prozent der Gesamtbevölkerung. In Deutschland (38 Prozent) und Österreich (18 Prozent) luden noch weniger der Befragten die App herunter.

9.35 Uhr: In Österreich sterben vor allem Heimbewohner

Die zweite Coronawelle tritt in Österreich ganz besonders Bewohner von Alten- und Pflegeheimen. In mehreren Bundesländern kamen zwischen 1. Oktober und 12. November mehr als vier Fünftel der an Covid-19 Verstorbenen aus solchen Heimen, wie das Gesundheitsministerium auf eine parlamentarische Anfrage antwortet.

Insgesamt waren nach diesen Angaben seit Beginn der Pandemie bis zum 12. November 38 Prozent der Corona-Todesopfer Heimbewohner, im Gesamten gut 600 Menschen. Die Hälfte von ihnen starb aber seit Anfang Oktober. Von den insgesamt etwa 1'800 Toten waren 1'150 über 75 Jahre alt.

9.20 Uhr: Mehr Online-Bankgeschäfte in der Krise

Während der Coronakrise haben Schweizerinnen und Schweizer vermehrt das Internet für Finanztransaktionen genutzt. Jeder und jede Dritte in der Schweiz habe seit Ausbruch der Pandemie Bankgeschäfte häufiger online oder über eine App abgewickelt, kommt eine Studie des Kreditkartenkonzerns Mastercard zum Schluss. Europaweit nutzten gar 42 Prozent der Befragten für Banktransaktion vermehrt digitale Kanäle.

Während Herr und Frau Schweizer im letzten Jahr noch zu den loyalsten Bankkunden weltweit zählten, können sich nun laut Studie zwei Drittel der Befragten einen Wechsel zu einer Digitalbank vorstellen. Bereits heute nutzt gut jeder Dritte der Befragten die Banking-App einer reinen Digitalbank. Im vergangenen Jahr waren es 14 Prozent. Die Apps der traditionellen Banken werden auch bereits von über der Hälfte der Befragten genutzt.

8 Uhr: Erneut über 20'000 Neuinfektionen in Deutschland

In Deutschland bleibt die tägliche Fallzahl nahe dem Rekordwert. Die Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut (RKI) 22'609 neue Corona-Infektionen innert 24 Stunden gemeldet. Im Vergleich zum Wert von vor einer Woche wurden etwas mehr Fälle gemeldet, damals lag die Zahl gemeldeter Neuinfektionen bei 21'866. Der Höchststand war am vergangenen Freitag mit 23'542 gemeldeten Fällen erreicht worden.

Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie für Deutschland insgesamt 855'916 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 (Stand: 19.11., 0 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg bis Donnerstag um 251 auf insgesamt 13'370. Das RKI schätzt, dass rund 562'700 Menschen inzwischen genesen sind.

7.25 Uhr: 1'500 Busse wegen Verletzung der Isolation

Eine junge Frau aus dem Kanton Solothurn muss 1'500 Franken Strafe zahlen, weil sie trotz Corona-Erkrankung feiern ging. Zudem muss sie Verfahrenskosten in Höhe von 400 Franken übernehmen. Die Grenchnerin hat sich Ende Juni über eine angeordnete Isolation hinweggesetzt; in der Folge mussten sich 280 Menschen, die an derselben Party wie die Erkrankte waren, in Quarantäne begeben.

Die Frau hatte sich damit verteidigt, dass sie vom Contact-Tracing-Team falsch informiert worden sei. Dieses Argument liess der Kanton Solothurn nicht gelten, weshalb die Staatsanwaltschaft die Frau nun wegen «Nichtfolgeleistung einer angeordneten Quarantäne» verurteilt hat, wie der «Blick» berichtet. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Frau prüfe eine Anfechtung, wird ihr Anwalt zitiert.

4.40 Uhr: USA in absoluten Zahlen am stärksten betroffen

Das Weisse Haus ist am Abend beleuchtet. Foto: Evan Vucci/AP/dpa
Das Weisse Haus ist am Abend beleuchtet. Foto: Evan Vucci/AP/dpa
SDA

Seit Beginn der Pandemie sind in den USA mehr als eine Viertelmillion Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Das sind im Verhältnis zur Einwohnerzahl 50 Prozent mehr als in der Schweiz, obwohl sich in der Schweiz weit mehr Menschen mit Covid-19 infizieren als in den USA.

Zum Vergleich (jeweils pro 100'000 Einwohner): In den USA haben sich bisher 3'500 Menschen infiziert, in der Schweiz 5'500. Die USA melden derzeit täglich 48 Neuinfektionen, die Schweiz 77. Dennoch starben in den USA bisher mehr Menschen (76) an dem Virus als in der Schweiz (47).

Die USA befänden sich an einem «gefährlichen Punkt» in der Pandemie, sagte Admiral Brett Giroir, der der Corona-Arbeitsgruppe im Weissen Haus angehört, am Mittwoch dem Sender MSNBC. «Im Moment verzeichnen wir den stärksten Anstieg der Fallzahlen, unsere Krankenhausaufnahmen nehmen Woche für Woche um 25 Prozent zu, unsere Todesfälle nehmen Woche für Woche um 25 Prozent zu – und das bewegt sich nicht in die richtige Richtung.»



Relativ zur Einwohnerzahl ist die Zahl der Opfer unter anderem in Belgien, Spanien und Argentinien höher als in den USA. In Belgien kommen laut Johns Hopkins Universität 130 Tote auf 100'000 Einwohner, in Spanien 89, in Argentinien 81. In den USA waren es bislang 76 Menschen pro 100'000 Einwohner, vergleichbar mit Italien. In Deutschland hingegen waren pro 100'000 Einwohnern bislang 16 Tote zu beklagen, in der Schweiz 47.

4.20 Uhr: US-Airlines fordern Hilfe für Impfstoff-Verteilung

Die sieben grössten US-Fluggesellschaften fordern eine Finanzspritze zur Bewältigung der Logistik von Coronavirus-Impfstoffen. Dies ging aus einem Brief der Branchenlobby Airlines for America hervor.

«Da die Nation nach vorne schaut und sich den logistischen Herausforderungen der Verteilung eines Impfstoffs stellt, ist es notwendig, dass wir genügend zertifizierte Mitarbeiter und Flugzeuge im Einsatz haben, die für eine ausreichende Kapazität zur Erfüllung der Aufgabe erforderlich sind», hiess es am Mittwoch (Ortszeit) in einem Brief der Branchenlobby Airlines for America an den US-Kongress. Es würden geschulte Mitarbeiter benötigt, um einen wirtschaftlichen Aufschwung zu bewältigen.

Die Aussicht auf einen Coronavirus-Impfstoff in den kommenden Monaten unterstreiche diese Dringlichkeiten, schrieben die Konzernchefs der Fluglinien weiter. Der Kongress wird aber voraussichtlich nicht vor dem 30. November wieder zusammenkommen. Daher liegt das Anliegen erst einmal auf Eis.

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Agenturen/red