Ukraine meldet grössten russischen Drohnenangriff seit Wochen
Beim grössten russischen Drohnenangriff seit Wochen wurde nach ukrainischen Angaben kritische Infrastruktur im Westen und Süden des Landes getroffen. Im Nordosten des Landes seien zivile Ziele in der zweitgrössten ukrainischen Stadt Charkiw angegriffen worden, teilte das ukrainische Innenministerium mit.
03.11.2023
Die russische Armee hat die Chance, Awdijwka einzunehmen. Doch dafür bündelt sie ihre Kräfte nicht – stattdessen fahren bei Kupjansk und Wuhledar ganze Kolonnen in den Tod.
Von Philipp Dahm
03.11.2023, 18:35
06.11.2023, 11:45
Philipp Dahm
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Videos zeigen, wie in Wuhledar acht von neun Fahrzeugen einer russischen Kolonne beschädigt oder zerstört werden.
Ähnliches spielt sich in Wuhledar ab: Dort werden sechs Fahrzeuge eines Konvois getroffen.
In Awdijwka hat die russische Armee seit dem 9. Oktober mindestens 197 Fahrzeuge verloren.
Nördlich der Stadt scheinen Moskaus Kräfte jedoch vorzurücken. Ein Journalist kritisiert Wolodymyr Selenskyj, weil dort nicht genug Befestigungen gebaut worden sein sollen.
Die ukrainischen Soldaten am linken, östlichen Dnjepr-Ufer halten ihre Positionen.
Was ist bloss mit Wladimir Putin los? Da schafft es der 71-Jährige auf der einen Seite, in Awdijwka so viel Druck aufzubauen, dass die russischen Truppen nun in den Vororten der Stadt angekommen sind.
Den Fortschritt muss die Armee aber teuer bezahlen: Alleine am 1. November sollen die Streitkräfte 18 Panzer, 43 gepanzerte Fahrzeuge und 46 Artillerie-Systeme und Raketenwerfer verloren haben. Doch immerhin scheint in Awdijwka ein Erfolg möglich zu sein.
Das würde allerdings nur funktionieren, wenn sich die Generäle auf diese Schlacht konzentrieren. Daran aber hat Moskau offenbar kein Interesse: Stattdessen wagen die Russen neue Vorstösse im Norden der Front und bei Wuhledar.
Wuhledar: Acht von neun Fahrzeugen gehen in Rauch auf
Wir erinnern uns: In Wuhledar hat der Kreml bei einer Offensive im Februar Tausende Soldaten und an die 100 Fahrzeuge verloren. Nun wiederholt sich die Geschichte.
Die russische Armee hat hier neun Fahrzeuge eingesetzt. Nur eines davon hat den Angriff überstanden: Videos zeigen, wie ein T-80BV-Panzer, zwei T-72 und fünf BMP-Schützenpanzer beim Dorf Mykilske in Rauch aufgehen.
Ähnlich sieht es im Norden der Front aus: Dort hat sich eine Kolonne beim Dorf Wilschana in Richtung Kupjansk in Bewegung gesetzt. Die ukrainische Armee nimmt sie unter Artilleriefeuer, das jedoch sehr ungenau ist: Nur ein Fahrzeug wird getroffen, zeigt ein Video.
Vor Kupjansk: Minen werden Konvoi zum Verhängnis
In einem anderen Clips ist zu sehen, wie drei Panzer auf Minen auffahren. Auch ein BMP-Schützenpanzer und ein weiterer Panzer werden getroffen. Insgesamt verlieren die Russen in kurzer Zeit in dem Gebiet also fünf Panzer und einen BMP: Wo das Ganze genau passiert, zeigt unten stehendes Video.
Bei den Verluste gibt es zudem neue Zahlen aus Awdijwka, die Wladimir Putin nicht gefallen dürften: Seit dem Beginn der Schlacht um die Stadt am 9. Oktober hat die russische Armee dort angeblich 197 Fahrzeuge verloren, die beschädigt oder zerstört worden sind.
Russische Quellen berichten, dass sich Putins Soldaten Awdijwka dennoch langsam annähern. Bis ans Industriequartier im Norden seien sie bereits vorgerückt.
Awdijwka: Achillesfersen auf beiden Seiten
Die ukrainische Seite hält dagegen: Kiew meldet, man habe den Gegner an der Bahnlinie aufgehalten. Military Lab bringt ausserdem eine Achillesferse der Russen ins Spiel. Angeblich versuchen Kiews Kräfte im Norden des besetzten Krasnohoriwka die Autobahn zu erreichen, die östlich an der Kleinstadt entlangführt.
Sollte das gelingen, könnten sie den russischen Nachschubweg nach Krasnohoriwka bedrohen und anfahrende Fahrzeuge in der Flanke angreifen. Doch selbst wenn das Unterfangen nicht gelingt, bindet es russische Kräfte, die dann in Awdijwka fehlen.
2nd Mechanised Battalion of the Presidential Brigade with some spectacular footage of Russian heavy vehicle attacks repelled by the Avdiivka garrison.https://t.co/IdM5IEGdaYpic.twitter.com/KW5uCflPE3
Dass die russische Zangenbewegung hinter Awdijwka noch Erfolg haben könnte, glaubt der ukrainische Journalist Jurij Butussow. Er kritisiert Kiew auf Telegram dafür, dass der Bereich hinter der Eisenbahnlinie nicht schon lange befestigt worden ist. Nur der südöstliche Teil der Stadt, der bereits seit 2014 an der Front liegt, sei entsprechend ausgebaut.
Ukrainische Kräfte halten sich am linken Dnjepr-Ufer
Am linken, östlichen Dnjepr-Ufer behaupten die ukrainischen Truppen die errichteten Brückenköpfe. Der Beweis: Russland beschiesst das Gebiet um die zerstörte Antonowskibrücke mit dem Flammenwerfer TOS-1, wie ein Video auf X zeigt.
Auch der Brückenkopf bei Krynky hält: Der prorussische Telegram-Kanal Rybar berichtet, russische Marinesoldaten seien in das Dorf vorgerückt, hätten sich nach einer Weile aber wieder zurückziehen müssen. Nun schiesst sich die russische Artillerie auf Krynky ein.
👀🇺🇦 Footage of the landing and battle of our marines on the left bank of the Kherson region pic.twitter.com/74wZfxjVU8