Pisten wieder freigegeben Klimaaktivisten legen Berliner Flughafen zeitweise lahm

dpa/tgab

24.11.2022 - 20:16

Klima-Aktivisten legen Betrieb am Flughafen Berlin vorübergehend lahm

Klima-Aktivisten legen Betrieb am Flughafen Berlin vorübergehend lahm

STORY: Sie streamten ihre Aktion live bei Twitter und Youtube: Klima-Aktivisten der Gruppe «Letzte Generation» sind am Donnerstag unbefugt auf das Fluggelände des Berliner Flughafen BER eingedrungen. Auf dem Stream war zu sehen, wie die Demostranten einen Zaun durchknipsten und auf das Flughafengelände gingen. Anschliessend hielten sie Banner in die Kamera und erklärten ihre Motive. Es war auch zu sehen, wie sich einige Aktionsteilnehmer am Boden festklebten. Später ware auch Blaulicht zu erkennen, zudem hörte man Polizisten. Die Aktivisten seien offenbar an zwei Stellen auf das Flughafengelände gekommen, sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite, sagte ein Sprecher des Flughafens. Wegen der Protestaktion wurde der Flugbetrieb eingestellt. «Wegen des unbefugten Zutritts mehrerer Personen sind aktuell beide Start- und Landebahnen am BER gesperrt», twitterte der Flughafenbetreiber. Mehrere Maschinen steuerten daraufhin andere Flughäfen an, andere drehte Warteschleifen, wie auf der Flugbeobachtungsseite Flightradar24 zu sehen war. Zur Zahl der betroffenen Flüge konnte ein Flughafensprecher keine Auskunft geben. Am frühen Donnerstagabend hiess es dann, der Flugbetrieb auf beiden Start- und Landebahnen sei wieder aufgenommen worden. Es komme aber noch zu Verzögerungen.

24.11.2022

Die Aktivistengruppe «Letzte Generation» blockiert in Berlin regelmässig Strassen – nun hat sie zeitweise den Betrieb am Flughafen BER gestoppt. Aus der Politik folgen Forderungen nach harten Konsequenzen.

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Klimaaktivisten der Gruppe «Letzte Generation» haben den Flugbetrieb am Flughafen BER für fast zwei Stunden lahmgelegt. Nach Angaben der Bundespolizei verschafften sich zwei Gruppen bestehend aus jeweils mehreren Menschen am Donnerstagnachmittag Zugang zum Flughafengelände. Einige von ihnen hätten sich am Boden festgeklebt.

Die Gruppe selbst teilte mit, dass einige Aktivisten mit Fahrrädern über das Gelände gefahren seien. Der Berliner Flughafen stoppte den Betrieb auf beiden Start- und Landebahnen.

Fluggäste stehen am Flughafen BER in einer Schlange. Der Berliner Flughafen hatte zwischenzeitlich den Flugbetrieb aufgrund einer Aktion von Klimaaktivisten eingestellt.
Fluggäste stehen am Flughafen BER in einer Schlange. Der Berliner Flughafen hatte zwischenzeitlich den Flugbetrieb aufgrund einer Aktion von Klimaaktivisten eingestellt.
Carsten Koall/KEYSTONE

Gegen 18:15 Uhr kam dann Entwarnung, nach Angaben eines BER-Sprechers wurden beide Pisten wieder freigegeben. Fünf Starts mussten durch die Aktion gestrichen werden, davon waren dem Flughafen zufolge 750 Passagiere betroffen.

Kritik vom Bundesverkehrsminister

Bundesverkehrsminister Volker Wissing kritisierte das Vorgehen der Aktivisten scharf. Das Demonstrationsrecht sei zwar ein Grundrecht, doch die Aktionen würden «immer skrupelloser», teilte der FDP-Politiker am Abend über eine Sprecherin mit. «Die Gesellschaft kann ein solches Verhalten nicht hinnehmen.» Der Rechtsstaat müsse dagegen «entschieden vorgehen».

Sprecher: 15 Flüge wegen Aktion von «Letzte Generation» am BER umgeleitet

Sprecher: 15 Flüge wegen Aktion von «Letzte Generation» am BER umgeleitet

BER-Sprecher Jan-Peter Haack erklärte am Donnerstagabend, der Flugbetrieb sei für 90 Minuten ausgesetzt gewesen, dabei seien 15 Flüge umgeleitet worden, vor Ort konnten wiederum fünf Flugzeuge nicht starten.

24.11.2022

Die Aktivisten streamten die Aktion live bei Twitter. Dort war zu sehen, wie sie kurz nach 16:00 Uhr einen Zaun durchknipsten und auf das Flughafengelände gingen. Anschliessend hielten sie Banner in die Kamera und erklärten ihre Motive. Es war auch zu sehen, wie sich Aktivisten am Boden festklebten und andere Fahrrad fuhren. Etwa zehn Minuten nach Beginn der Aktion war im Livestream Blaulicht zu erkennen, wenig später waren auch Polizisten zu hören. Laut Bundespolizei dürften mehrere Straftatbestände vorliegen.

Start- und Landebahnen gesperrt

Nach Angaben des Flughafensprechers drangen die Aktivisten sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite auf das BER-Gelände ein – entsprechend musste auf beiden Start- und Landebahnen der Betrieb gestoppt werden.

Durch die Blockade mussten fünf Starts gestrichen werden, weitere Streichungen sind dem Flughafen zufolge möglich (Stand 19:00). 15 geplante Landungen wurden demnach etwa nach Leipzig und Dresden umgeleitet. Die Verspätungen im Flugbetrieb ziehen sich voraussichtlich über den Abend hin. Die Lage in den Terminals selbst war den Angaben zufolge ruhig.

Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen sagte, dass die Aktion durch nichts zu rechtfertigen sei. «Ich bleibe dabei: Wer für seine Weltanschauung absichtlich andere in Gefahr bringt, ist kein Aktivist, sondern ein Krimineller», so der CDU-Politiker. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sprach von einer «neuen Eskalation». «Mit dem Eindringen in den Sicherheitsbereich und der Besetzung des Rollfeldes bringen sie nicht nur sich, sondern auch Hunderte Passagiere in der Luft und am Boden massiv in Gefahr und verursachen nebenbei erhebliche wirtschaftliche Schäden. Das ist absolut inakzeptabel und bedarf einer harten Antwort des Rechtsstaates.»

Flughafenblockade kein legitimes Mittel

Katja Mast, Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD im Bundestag, betonte: «Unsere Demokratie funktioniert nicht so, dass ich meine Ziele im Namen der guten Sache mit jedem Mittel durchsetzen kann.» Eine Flughafenblockade sei kein legitimes Mittel. «Sich dafür in den Sozialen Medien abzufeiern, schadet dem Anliegen insgesamt.»

Die Aktivisten der Gruppe hatten in den vergangenen Wochen immer wieder den Strassenverkehr blockiert, sich an Gemälden in Museen festgeklebt und in dieser Woche in der Hamburger Elbphilharmonie an einem Dirigentenpult – um Aufmerksamkeit auf die Folgen des Klimawandels zu lenken. Sie ernteten für diese Aktionen bereits viel Kritik. In einer Umfrage hielten 86 Prozent der Befragten die Proteste für kontraproduktiv.

dpa/tgab