WienKlimaaktivisten schütten ölige Flüssigkeit auf Klimt-Gemälde
dpa
15.11.2022 - 20:18
Wien: Klima-Aktivisten schütten Farbe auf Klimt-Gemälde
Klima-Aktivisten haben das Gemälde «Tod und Leben» von Gustav Klimt im Wiener Leopold Museum mit einer schwarzen, öligen Flüssigkeit überschüttet. Laut Museum war das Gemälde hinter Glas.
15.11.2022
Die Letzte Generation will mit der Attacke auf das Gemälde «Tod und Leben» auf die Klimaerhitzung aufmerksam machen. Sie schmuggelten das Gemisch anscheinend unter ihrer Kleidung ins Wiener Leopold Museum.
15.11.2022, 20:18
15.11.2022, 20:19
dpa
Berlin (AP) – Klimaaktivisten haben in Wien eine schwarze, ölige Flüssigkeit auf ein Gemälde des Künstlers Gustav Klimt geschüttet. Bei der Aktion am Dienstag im Leopold Museum wurde das Bild «Tod und Leben» von 1915 nicht beschädigt, es hing hinter einem Glasschutz. Ein Aufseher drängte einen Aktivisten noch zur Seite, ein anderer klebte sich aber dann an das Glas über dem Rahmen.
Mitglieder der Gruppe Letzte Generation Österreich teilten bei Twitter mit, sie wollten auf diese Weise gegen die Nutzung fossiler Energiequellen in ihrem Land protestieren. Die Gruppe verteidigte den Protest mit den Worten, Öl- und Gasbohrungen seien ein Todesurteil für die Gesellschaft. In einem Video des Vorfalls, das die Gruppe im Internet veröffentlichte, ist einer der Aktivisten zu hören, der rief: «Wir kennen das Problem seit 50 Jahren – wir müssen endlich handeln, sonst geht der Planet kaputt.»
Die Flüssigkeit wurde kurz darauf vom Glas gewischt, wie die Nachrichtenagentur APA berichtete. Trotz gründlicher Kontrollen am Eingang des Museums sei es den Aktivisten gelungen, die Flüssigkeit hereinzubringen. Sie sei in einer Wärmflasche unter ihrer Kleidung versteckt gewesen. Experten des Museums sagten der APA, das Gemälde sei zwar nicht beschädigt worden. Am Glas und am Rahmen sowie an der Wand und am Boden seien aber dennoch erhebliche Schäden entstanden.
Der Direktor des Leopold-Museums, Hans-Peter Wipplinger, sagte der APA, die Sorgen der Klimaaktivisten seien zwar berechtigt. Der Angriff auf Kunstwerke aber sei der falsche Weg, um das angestrebte Ziel umzusetzen, den prognostizierten Klimakollaps zu verhindern. Auch Kulturministerin Andrea Mayer zeigte Verständnis für die Sorgen der Aktivisten, kritisierte aber ihre Methoden. Es stelle sich die Frage, ob solche Aktionen nicht eher zu mehr Unverständnis als zu mehr Bewusstsein für die Klimakatastrophe führten, sagte sie.
Das Klimt-Werk zeigt auf der linken Seite den Tod und auf der rechten Seite eine Gruppe teilweise nackter, sich umarmender Menschen. Aktivistinnen und Aktivisten starteten in den vergangenen Monaten ähnliche Aktionen in vielen Ländern in Europa. In Oslo traf es erst in der vergangenen Woche das Bild «Der Schrei» von Edvard Munch, in London flog Tomatensuppe auf die «Sonnenblumen» von Vincent van Gogh, in Den Haag war Jan Vermeers «Mädchen mit dem Perlenohrgehänge» Ziel einer Attacke. Die Gemälde blieben in allen Fällen unbeschädigt.