Ukraine meldet SchiessereiJetzt gehen Wagner-Söldner angeblich auf Kreml-Truppen los
Von Andreas Fischer
24.4.2023
Wagner-Chef droht: «Werden einfach alle auf dem Schlachtfeld vernichten»
Der Chef der Söldnertruppe Wagner hat damit gedroht, künftig keine Gefangenen mehr zu machen und alle ukrainischen Soldaten zu töten. «Wir werden einfach alle auf dem Schlachtfeld vernichten», sagte Prigoschin am Sonntag auf dem Telegram-Kanal seines Pressedienstes.
24.04.2023
Bei den Söldnern der Wagner-Gruppe und den regulären russischen Streitkräften liegen offenbar die Nerven blank. In der Nähe von Luhansk soll es zu einer tödlichen Schiesserei zwischen ihnen gekommen sein.
Von Andreas Fischer
24.04.2023, 11:32
Von Andreas Fischer
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die Wagner-Gruppe und die reguläre russische Armee machen sich gegenseitig für zunehmende Verluste an der Front in der Ukraine verantwortlich.
Im Streit sollen sich Wagner-Söldner und Kreml-Truppen gegenseitig unter Feuer genommen haben.
Die Wagner-Gruppe erleidet weiterhin schwere Verluste im Häuserkampf um Bachmut, während Russlands Armee kämpfendes Personal zurückzieht.
Gefangene will der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner nicht mehr machen: Jewgeni Prigoschin hat damit gedroht, während der Gefechte künftig alle gefangenen ukrainischen Soldaten zu töten. Aber auch gegen die russische Armee gehen die Wagner-Söldner offenbar gnadenlos und brutal vor. Das behauptet zumindest der ukrainische Generalstab.
Die ukrainische Behörde schreibt in einem Facebook-Post, dass sich die Spannungen zwischen Wagner und der regulären russischen Armee erhöhen. Weil es auf dem Schlachtfeld keine nennenswerten Erfolge gibt, versuchen beide Seiten zunehmend, einen Schuldigen zu finden – und schieben sich dabei gegenseitig die Verantwortung zu.
In der kleinen Ortschaft Stanytsia Luhansk, unweit der Grossstadt Luhansk, sei die Situation nun eskaliert. Soldaten der Russischen Föderation und der Wagner-Gruppe sollen sich gegenseitig unter Feuer genommen haben. Der Kampf habe Tote auf beiden Seiten gefordert, schreibt der ukrainische Generalstab.
Kreml will Prigoschin besänftigen
Inwieweit diese Angaben stimmen, lässt sich nicht unabhängig überprüfen. Die US-Denkfabrik «Institute for the Studies of War» (ISW) kommt im aktuellen Lagebericht jedenfalls zu dem Schluss, dass die offiziellen Kreml-Truppen und die Wagner-Gruppe zurzeit vor allem in der umkämpften Frontstadt Bachmut wieder intensiver zusammenarbeiten.
So seien Prigoschins Söldner unter anderem relativ moderne T-90-Panzer zur Verfügung gestellt worden. Wagner-Truppen würden seit Anfang April besser mit Munition und Kämpfern der russischen Armee unterstützt. Das russische Verteidigungsministerium habe ausserdem damit begonnen, die Söldnertruppe in täglichen Lageberichten direkt zu erwähnen.
Zum Hintergrund: Ende Februar hatte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin offen gedroht, seine Truppen aus Teilen der von Russland besetzten ukrainischen Gebiete zurückzuziehen. In einer Videobotschaft hatte er Verrat aufseiten des Kremls gewittert und sich über die mangelnde Ausrüstung seiner Kämpfer durch das russische Militär beschwert. «Sie haben uns keine Munition gegeben, und sie geben uns auch jetzt keine», wetterte er damals.
Häuserkampf in Bachmut ist Wagner-Sache
Trotz mittlerweile angeblich besserer Versorgungslage, erleidet die Wagner-Gruppe weiterhin schwere Verluste im Häuserkampf um Bachmut, schreibt das ISW. Nach einer taktischen Umgruppierung, habe der Kreml die Stadt den Söldnern überlassen, und dafür die nördliche und südwestliche Flanke übernommen.
Weil die Kreml-Truppen vom «direkten, sehr zermürbenden Kämpfen in den Städten entfernter sind als die Wagner-Einheiten, werden sie aus dem Kampf um Bachmut wahrscheinlich in einer wesentlich besseren Verfassung hervorgehen als die Wagner-Einheiten», schlussfolgert das ISW.