Gold für den KremlSo kämpft die Wagner-Gruppe im Sudan für Putins Ziele
uri
21.4.2023
Paramilitärs stimmen Waffenruhe im Sudan zu
Der 72-stündige Waffenstillstand falle mit dem gesegneten muslimischen Opferfest Eid al-Fitr zusammen, teilte die RSF-Miliz mit.
21.04.2023
Im Sudan tobt ein blutiger Machtkampf zwischen zwei Generälen. Doch auch die berüchtigte russische Söldnergruppe Wagner mischt seit Langem mit. Sie verfolgt dabei eine eigene Agenda, die nicht zuletzt Gold in die Kassen des Kreml spülen soll.
uri
21.04.2023, 14:04
uri
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Im Krisen-Land Sudan tummeln sich seit Jahren auch die Söldner der russischen Wagner-Gruppe.
Das Interesse der Söldner gilt hier den Goldvorkommen, die auch für die Finanzierung des russischen Angriffskrieges in der Ukraine dienen sollen.
Der Konflikt im Sudan ist nicht im Sinne Moskaus.
Laut Experten-Einschätzung unterstützen die Russen die paramilitärischen «Rapid Response Forces» (RSF) gegen den de facto Staatschef Abdel Fattah al-Burhan.
Angesichts der seit Tagen anhaltenden blutigen Auseinandersetzung im Sudan werden die Rufe nach einer Waffenruhe lauter. Die Kämpfe zwischen der Armee unter dem Kommando von de facto Staatsoberhaupt Abdel Fattah al-Burhan und der paramilitärischen «Rapid Response Forces» (RSF) seines Vizes Mohammed Hamdan Daglo gehen unterdessen auch zu den Feierlichkeiten zum Ende des Ramadans unvermittelt weiter.
Involviert in den Machtkampf zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes wird, gewollt oder nicht, auch die Söldnergruppe Wagner des Putin-Günstlings Jewgeni Prigoschin: Sie ist nämlich seit Jahren vor Ort – wie auch in weiteren afrikanischen Ländern. Das Unternehmen verfolgt dort seine eigene Agenda, wie der Journalist und Sudan-Spezialist Tobias Simon dem SRF erklärt hat.
Der Ausbruch der Gewalt im Land – mit der Moskau in der Form wohl auch nicht gerechnet habe – sei «nicht im Sinne des Kreml», befindet Simon. Auch andere Experten, wie etwa Joseph Siegle, der Forschungsdirektor der US-Denkfabrik Africa Center for Strategic Studies, glauben nicht «dass Russland einen Vorteil im gegenwärtigen Machtkampf sieht», wie er Radio Free Europe sagte.
Wagner unterstützt paramilitärische RSF
Das hat einen Grund: Der Krieg im Land stört nämlich die langfristigen Pläne Moskaus. Dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass Russland im Sudan eigentlich keine Präferenzen für eines der Lager erkennen lässt und «mit beiden Seiten zusammenarbeiten» könnte, wie Siegle sagt.
Im Sudan interessiere sich die Wagner-Gruppe, beziehungsweise der Kreml, vor allem für die Goldvorkommen, so Experte Simon. Aufgrund der vielen konkurrierenden Gruppen sei die Lage zwar unübersichtlich. Derzeit würden die Wagner-Söldner aber «vor allem mit den RSF» zusammenarbeiten, der mit der regulären Armee kämpft.
Simon geht nicht davon aus, dass die Söldner dabei aktiv an den Kämpfen im Land beteiligt sind. Bekannt sei hingegen, dass Wagner die RSF durch Waffenlieferungen, Ausbildung und finanziell unterstützt hätten. Womöglich vermuten die russischen Söldner, dass das de facto Staatsoberhaupt Abdel Fattah al-Burhan im Konflikt unterliegen wird. Wagner agiere nämlich «immer mit dem Ziel, die eigene Präsenz im Sudan zu festigen», so Simon.
Wagner ist Teil eines «komplexen Netzwerks»
Die Ziele der Wagner-Gruppe gehen dabei über die einer reinen Söldner-Truppe weit hinaus. So folgte die Schweiz erst gestern der EU und setzte sie als Teil eines «komplexen Netzwerks weltweit tätiger Unternehmen» auf die Sanktionsliste. Aktiv ist dieses Netz laut dem Wirtschaftsdepartement (WBF) in den verschiedensten Branchen, etwa Luftfahrt, Sicherheit, Rohstoffhandel, Finanzdienstleistungen und «Beeinflussungsaktivitäten».
Vor allem zahlreiche Gold-Bergwerke im Sudan befinden sich laut Simon inzwischen im Besitz privater russischen Firmen, wobei diese aber Verbindungen in den Kreml und zu Wagner hätten. Auch sei belegt, so der Experte, «dass durch den Goldabbau in Sudan der Kreml und damit der Angriffskrieg auf die Ukraine mitfinanziert wird».
Neben dem Gold gehe es Moskau allerdings auch um die Unterstützung durch das nordostafrikanische Land, etwa in der UNO. Wenn es hier die Verurteilung des völkerrechtswidrigen Angriffs Russlands ging, habe sich der Sudan bislang etwa stets enthalten.