In Brasilien sind jetzt mehr als eine Million Menschen am Coronavirus erkrankt. Auch in China steigen die Infektionszahlen wieder. Derweil stoppt der Basler Pharmakonzert Novartis seine klinische Studie mit dem Malariamittel Hydroxychloroquine, und das BAG meldet 26 neue Infektionen. Alle Entwicklungen des Tages im Überblick.
Die Anzahl neuer Corona-Infektionen in der Schweiz ist am Samstag auf einem weiterhin niedrigen Niveau verblieben. Das Bundesamt für Gesundheit verzeichnete innert 24 Stunden 26 neue Covid-19-Fälle. Die Gesamtzahl stieg auf 31'243 laborbestätigte Infektionen. Derweil gab der Basler Pharmakonzern Novartis bekannt, seine klinische Studie mit dem Malariamittel Hydroxychloroquine gestoppt zu haben. Grund dafür sei ein Mangel an Teilnehmern.
Die Familie des ersten Covid-19-Todesopfers im Kanton Genf hat Klage gegen zwei Genfer Ärzte wegen fahrlässiger Tötung eingereicht. Sie wirft den Medizinern vor, der 31-jährigen Frau einen Corona-Test verweigert zu haben, obwohl sie zuckerkrank und fettleibig war und Symptome zeigte. Die Staatsanwaltschaft hatte schon im März eine Untersuchung eröffnet.
Am Samstagvormittag stiegen die nachgewiesenen Corona-Infektionen in Europa auf über 2,5 Millionen. Mehr als 192'000 Menschen in Europa starben an den Folgen einer Infektion. Damit bleibt Europa der am stärksten von der Pandemie betroffene Kontinent, auch wenn das Virus sich momentan in Lateinamerika am schnellsten verbreitet.
Sehr ernst bleibt die Lage in Brasilien, wo die Marke von einer Million Infizierten durchbrochen wurde. Bereits knapp 49’000 Patienten starben an einer Covid-19-Infektion. Die tatsächlichen Zahlen in Brasilien dürften noch weit höher liegen, auch weil das Land sehr wenig testet. Mit Besorgnis blickt auch China auf die jüngsten Entwicklungen. Nachdem auf einem Pekinger Grossmarkt erneut das Coronavirus ausbrach, beobachtete die staatliche Gesundheitsbehörde steigende Ansteckungszahlen.
Ereignisse des Tages im Überblick
Das Wichtigste im Überblick
Die Familie des ersten Covid-19-Todesopfers im Kanton Genf hat Klage gegen zwei Genfer Ärzte wegen fahrlässiger Tötung eingereicht.
In der Schweiz sind innert 24 Stunden 26 neue Covid-19-Fälle verzeichnet worden. Die Gesamtzahl stieg auf 31'243 laborbestätigte Infektionen.
Aufgrund eines Mangels an Teilnehmern stoppt der Basler Pharmakonzern Novartis seine klinische Studie mit dem Malariamittel Hydroxychloroquine.
Nach dem erneuten Ausbruch des Coronavirus auf einem Grossmarkt steigen die Infektionszahlen in Peking weiter an.
Brasilien hat am Freitagabend 54'771 neue mit dem Coronavirus Infizierte gemeldet und die Marke von einer Million Infizierten durchbrochen.
16.35 Uhr: Ausgangssperre in der Türkei ohne Zwischenfälle
Wegen der Aufnahmeprüfungen für das Gymnasium in der Corona-Krise haben die türkischen Behörden am Samstag eine sechsstündige Ausgangssperre über 81 Städte verhängt. Sie sei ohne Zwischenfälle um 15 Uhr Ortszeit beendet worden, teilte Bildungsminister Ziya Selcuk mit. 350'000 Lehrer hätten in 4'000 Testzentren die Prüfungen unter Corona-Auflagen organisiert. Am 27. und 28. Juni soll es wegen Aufnahmeprüfungen für die Universität weitere Ausgangssperren geben.
Die Ausgangssperre sollte Gedränge vor den Prüfzentren verhindern helfen. Ausgenommen von dem Ausgehverbot waren Begleitpersonen der Schüler sowie Reisende, die bereits ein Ticket erworben hätten. Zudem blieben Supermärkte und Bäckereien geöffnet.
Die Türkei hatte wegen der Corona-Krise seit April regelmässig Ausgangssperren übers Wochenende für ausgewählte Städte und Provinzen wie Ankara und Istanbul erlassen. Bisher wurden 185'000 Infektionen und mehr als 4'900 Tote im Zusammenhang mit Covid-19 registriert.
Am 1. Juni hatte Ankara zahlreiche Corona-Restriktionen gelockert. So wurden Reisebeschränkungen zwischen Städten aufgehoben; Cafés, Restaurants und Sportanlagen sind unter Auflagen wieder geöffnet.
16.01 Uhr: Sánchez mahnt Spanier auch nach Corona-Notstand zur Vorsicht
Der spanische Regierungschef Pedro Sánchez hat seine Landsleute am letzten Tag des Corona-Notstandes zu weiterer Vorsicht aufgerufen. «Das Virus kann zurückkehren und wir könnten von einer zweiten Infektionswelle erfasst werden», sagte er bei einer Fernsehansprache am Samstag. «Alle müssen deshalb die Hygiene- und Gesundheitsregeln auch weiter strikt einhalten», mahnte der Sozialist.
Um Mitternacht endet in Spanien der Notstand nach 98 Tagen und damit entfallen auch die letzten Reste der drastischen Einschränkungen der persönlichen Bewegungsfreiheit für die 47 Millionen Bürger des Landes. Mehr als 28 000 Menschen starben mit Covid-19.
Sánchez verteidigte den bei vielen Spaniern umstrittenen Notstand. Damit sei es gelungen, die Ansteckungszahlen zu senken und nach und nach die Freiheit wiederzuerlangen, sagte der Sozialist. Ohne die Massnahmen hätte es 450 000 Tote gegeben. Sánchez dankte praktisch dem gesamten Volk, vor allem dem Gesundheitspersonal, den Polizisten und den Mitarbeitern lebensnotwendiger Bereiche. Auch die Frauen hob er hervor, die die Mehrheit des Pflegepersonals und im Handel stellten, sich zu Hause um die Kinder kümmerten und auch noch in einzelnen Fällen einer erhöhten häuslichen Gewalt ausgesetzt gewesen seien.
Mit einem Blick in die Zukunft rief Sánchez die Menschen und vor allem die in Spanien besonders zerstrittene Politik zur Einheit auf, um die Wirtschaft wiederaufzubauen. Das dürfe keine Restauration sein, sondern das Augenmerk müsse auf einem nachhaltigen Energiekonzept und der Digitalisierung liegen. Im Hinblick auf den geplanten Corona-Milliardenplan der EU betonte Sánchez, Europa habe aus früheren Fehlern gelernt: Das «neue Europa» handele solidarisch.
15.21 Uhr: Familie von erstem Genfer Covid-19-Opfer klagt gegen zwei Ärzte
Die Familie des ersten Covid-19-Todesopfers im Kanton Genf hat Klage gegen zwei Genfer Ärzte wegen fahrlässiger Tötung eingereicht. Sie wirft den Medizinern vor, der 31-jährigen Frau einen Corona-Test verweigert zu haben, obwohl sie zuckerkrank und fettleibig war und Symptome zeigte.
Die Staatsanwaltschaft hatte schon im März eine Untersuchung eröffnet. Die Familie des Todesopfers wolle jedoch in die Abklärungen einbezogen werden und als Klägerin auftreten, wie ihr Anwalt am Samstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einen Bericht der Zeitung «Tribune de Genève» bestätigte. Dank der Klage hat der Anwalt nun Zugriff auf das Dossier. Die beiden beschuldigten Ärzte sind noch nicht einvernommen worden.
Auf Geheiss ihres Arbeitgebers hatte sich die an einem hartnäckigen Husten leidende Frau Anfang März in den Notfall eines Privatspitals begeben. Dort ist sie jedoch nach Angaben der Angehörigen vom diensthabenden Arzt zurechtgewiesen worden, weil sie wegen einer einfachen Grippe den Notfall überlaste. Der Arzt verschrieb ihr Medikamente.
In den folgenden Tagen verschlechterte sich der Zustand der Frau. Sie konsultierte einen zweiten Hausarzt, der jedoch die gleiche Diagnose wie der erste stellte. Auch er entschied, die Frau nicht auf Covid-19 zu testen. Drei Tage später starb die Frau. Sie war das erste von unterdessen 290 Todesopfern im Kanton Genf. Das Verhalten der beiden Ärzte ist laut dem Anwalt der Familie "völlig unverständlich". Zu diesem Zeitpunkt seien die Risikofaktoren bereits bekannt gewesen. Der Tod der Frau hätte verhindert werden können. Die beiden Ärzte hätten die Situation der Patientin zu wenig ernst genommen und müssten deshalb bestraft werden.
15.03 Uhr: Mehr als 1'000 Infizierte bei Tönnies
Nach dem Corona-Ausbruch beim deutschen Fleischproduzenten Tönnies sind mittlerweile 1'029 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden. Dies teilte der Landrat des Kreises Gütersloh, Sven-Georg Adenauer, am Samstagnachmittag mit. Insgesamt lägen 3'127 Befunde vor.
«Wir haben keinen signifikanten Eintrag von Corona-Fällen in die allgemeine Bevölkerung«, betonte Adenauer, ein Enkel des früheren Bundeskanzlers Konrad Adenauer (1876-1967). Die Corona-Reihenuntersuchungen auf dem Gelände der Fleischfabrik im nordrhein-westfälischen Rheda-Wiedenbrück wurden am Samstag fortgesetzt. Seit Freitag unterstützen Bundeswehrsoldaten die Massnahmen.
Mehrere Kleinbusse mit ausländischen Kennzeichen brachten am Vormittag zumeist Männer zum Werk. Nicht alle trugen dabei Schutzmasken, berichtete eine dpa-Reporterin. Auch Fahrzeuge der Uniklinik Bonn und der Bezirksregierung Detmold kamen zum Schlachtereibetrieb. Mitarbeitende trugen Masken und Kühlboxen auf das Gelände. Auch Einsatzkräfte der Polizei waren vor Ort.
Der Kreis hatte am Freitag verfügt, dass alle rund 6'500 Tönnies-Mitarbeiter am Standort Rheda-Wiedenbrück mitsamt allen Haushaltsangehörigen in Quarantäne müssen. Das betreffe auch die Verwaltung, das Management und die Konzernspitze, teilte der Kreis Gütersloh am Freitagabend mit.
14.16 Uhr: Ab Mitte Juli Sport in Frankreich mit bis zu 5'000 Zuschauern
In Frankreich dürfen Sportveranstaltungen vom 11. Juli an mit maximal 5'000 Zuschauern durchgeführt werden. Das teilte die Regierung am Samstag mit. Diese Lockerung gilt mit Ausnahme von Kampfsportarten für Amateure. Ob eine weitere Lockerung für die zweite August-Hälfte möglich sei, werde Mitte Juli entschieden.
Der Fussball-Ligaverband LFP hatte in einer Pressemitteilung vor wenigen Wochen als möglichen Starttermin für die neue Saison den 23. August für die Ligue 1 bekanntgegeben, für die Ligue 2 den 22. August. Wegen der Corona-Krise war die Saison 2019/20 in beiden Spielklassen Ende April abgebrochen worden.
13.48 Uhr: Mehr als 2,5 Millionen Corona-Fälle in Europa
Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen in Europa hat die Schwelle von 2,5 Millionen überschritten. Bis Samstagvormittag wurden laut einer auf offiziellen Behördenangaben beruhenden AFP-Zählung zufolge 2'500'091 Fälle diagnostiziert. Mehr als 192'000 Menschen in Europa starben an den Folgen einer Infektion.
Damit bleibt Europa der am stärksten von der Pandemie betroffene Kontinent, auch wenn das Virus sich momentan in Lateinamerika am schnellsten verbreitet. Das am stärksten betroffene Land in Europa ist Russland mit mehr als 570'000 Infektionen, es folgen Grossbritannien (302'000), Spanien (246'000) und Italien (238'000).
Bei den Angaben handelt es sich um die offiziell von Regierungen und Behörden gemeldeten Zahlen. Experten vermuten, dass die tatsächliche Zahl an Corona-Infektionen und auch an Todesfällen deutlich höher liegt.
13.01 Uhr: Yoga als Schutz gegen Corona? – Indiens Premierminister überrascht mit Aussagen
Indiens Premierminister Narendra Modi glaubt zu wissen, wie man sich vor dem Coronavirus schützen kann: durch Yoga. Das sagte er in einer Ansprache zum Weltyogatag.
12.15 Uhr: BAG meldet 26 neue Covid-19-Infizierte
In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 26 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Insgesamt gab es bisher 31'243 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Samstagmittag mitteilte.
Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit tieferen Zahlen am Wochenende. Am Freitag und Donnerstag waren je 17 neue Fälle gemeldet worden, am Mittwoch 37 und am Dienstag 15. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner entfielen 364 Fälle.
Bisher starben in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein gemäss BAG 1'680 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis Freitagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger von Covid-19, beläuft sich bisher insgesamt auf 502'371. Bei 7 Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus.
11.53 Uhr: Merkel wirbt für Nutzung der Corona-Warn-App
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Bürger zur Nutzung der Corona-Warn-App aufgerufen. «Jeder und jede, der die App nutzt, leistet einen Beitrag dazu, das Virus auch zukünftig unter Kontrolle zu halten», sagte sie am Samstag in ihrem wöchentlichen Video-Podcast. Sie wolle alle Bürger «herzlich bitten: Laden Sie die kostenlose App herunter und nutzen Sie sie.»
Merkel betonte, dass dies «absolut freiwillig» sei. «Aber es gibt, davon bin ich überzeugt, sehr gute Argumente für die App.» Zum einen bestehe «das ureigene Interesse», zu erfahren, ob man einem Ansteckungsrisiko ausgesetzt war. «Aber genauso auch der Nutzen, der für die Gemeinschaft in dieser App steckt. Und je mehr mitmachen, desto grösser ist dieser Nutzen.»
Gleichzeitig ermahnte die deutsche Kanzlerin die Bürger, weiterhin die Hygienemassnahmen gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu beachten. «Die Corona-Warn-App ist ein wichtiger Helfer, wenn es darum geht, Infektionsketten zu erkennen und zu unterbrechen», sagte sie. Am wichtigsten bleibe es aber, neue Infektionen von vornherein zu vermeiden. «Abstandhalten, Händewaschen und das Tragen von Alltagsmasken bleibt unerlässlich.»
Die deutsche Corona-Warn-App war am Dienstag gestartet und wurde inzwischen mehr als neun Millionen Mal heruntergeladen. Sie zeichnet auf, wann und wie lange sich jemand in der Nähe eines anderen Smartphone-Nutzers aufgehalten hat, der ebenfalls die App aktiviert hat. Wird jemand positiv auf das Coronavirus getestet, kann er über die App anonym die Nutzer warnen, mit denen er Kontakt hatte.
11.06 Uhr: Frankreich öffnet Kinos und Casinos
In Frankreich dürfen Kinos, Ferienzentren, Casinos und Spielhallen ab kommenden Montag (22. Juni) wieder ihren Betrieb aufnehmen. Allerdings gelten die bestehenden Kontakt- und Hygieneregelungen weiter, wie das Büro des Premierministers in der Nacht zum Samstag verkündete. Auch Teamsport dürfe wieder betrieben werden – mit Ausnahme von Kampfsportarten.
Weitere Lockerungen sollen am 11. Juli in Kraft treten, darunter die Wiederaufnahme von Flusskreuzfahrten, die Wiedereröffnung von Pferderennbahnen und Stadien. Bis mindestens September hingegen sollen Branchenmessen und internationale Kreuzfahrten verboten bleiben, Diskotheken dürfen ebenfalls nicht früher öffnen.
In Frankreich klingt die Corona-Seuche langsam ab. In den vergangenen 24 Stunden starben 14 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19. Das Land ist mit mehr als 29 600 Toten besonders heftig von der Pandemie getroffen.
10.31 Uhr: Luxemburg testet gesamte Bevölkerung
Luxemburg will mit flächendeckenden Tests der gesamten Bevölkerung eine zweite Corona-Welle verhindern. Dazu seien die Einwohner und Beschäftigten in kleine Gruppen eingeteilt worden, deren Mitglieder abwechselnd und regelmässig getestet werden: «Wenn es neue Infektionen gibt, dann wissen wir sehr genau, wo es passiert und können Ketten unterbrechen», sagte der Direktor des Luxemburger Gesundheitsinstituts, Ulf Nehrbass, der Deutschen Presse-Agentur. An derzeit 17 Teststationen seien pro Tag bis zu 20'000 Tests möglich.
Luxemburg sei das erste europäische Land, dass Tests auf Covid-19 derart umfassend anbiete, sagte Nehrbass. Derzeit seien bereits zehn Prozent der gut 600'000 Einwohner plus 300'000 Grenzgänger «durchgetestet». Für die freiwilligen Testungen von Anfang Mai bis Ende Juli stehen rund 30 Millionen Euro bereit. «Es wäre gut, wenn die Tests auch danach weiter gehen», sagte Nehrbass, der auch Sprecher der Covid-19 Task Force in Luxemburg ist. Die zweite Welle werde im Herbst erwartet. «Und da sollten wir bereit sein.»
Bei dem Testverfahren liege der Fokus zunächst auf Menschen, die bei ihrer Arbeit viel Kontakt haben - also im Gastgewerbe, bei der Polizei, bei Krankenpflegern und Ärzten. Sie würden alle zwei Wochen getestet. Weil aber in den einzelnen Testgruppen fast täglich jemand anderes getestet werde, habe man ständig einen guten Überblick über das aktuelle Infektionsgeschehen, sagte Nehrbass. Diese «virtuellen Testzellen», die jeweils zwei, fünf oder zehn Personen umfassen könnten, seien wie ein «engmaschiges Netz, das über den Arbeitssektor und über die Bevölkerung ausgelegt wird».
Ob das Verfahren auch auf grössere Länder übertragbar sei, konnte Nehrbass nicht sagen. «Der logistische Aufbau ist sehr aufwendig.» Wenn es aber machbar wäre, sei es aber «sicher eine gute Idee». Alle stellten sich die Frage, wie lange wir noch mit diesem Virus leben müssten. Absehbar sei das noch nicht. «Und deswegen ist das hier wahrscheinlich eine Lösung, die über einen langen Zeitraum eine gewisse Stabilität bietet, die es ermöglicht, wieder am ganz normalen Leben und Erwerbsleben teilzunehmen.»
Bislang beläuft sich die Zahl der auf Covid-19 getesteten Personen in Luxemburg auf knapp 4'100. In Verbindung mit dem Virus sind 110 Menschen gestorben.
9.53 Uhr: Trump: Corona-Opfer werden nicht umsonst gestorben sein
Trotz eines besorgniserregenden Anstiegs der Corona-Infektionen in einer Reihe von US-Bundesstaaten sieht Präsident Donald Trump das Land auf einem guten Weg. «Es war eine interessante Zeit, es war schrecklich, so viele Leben sind verloren gegangen, wir werden diese unglaublichen Menschen nie vergessen. Aber sie werden nicht umsonst gestorben sein», sagte Trump in einem Video, das er am Freitag bei Twitter veröffentlichte. Die USA würden nun stärker werden als jemals zuvor. Trump lobte zudem die seiner Ansicht nach grossartigen jüngsten Daten vom Arbeitsmarkt.
Die Corona-Pandemie hat in den USA in fast der Hälfte der Bundesstaaten eine besorgniserregende Entwicklung genommen. In vielen Regionen erreichten die Zahlen der täglichen Neuinfektionen zuletzt Höchstwerte - darunter in den bevölkerungsreichen Bundesstaaten Texas oder Florida. Insgesamt gibt es im Land mehr als 2,2 Millionen nachgewiesene Erkrankungen und 119'000 Todesopfer – mehr als in jedem anderen Land.
Die Arbeitslosenquote vom Mai lag nach zahlreichen Entlassungen in den vergangenen Monaten bei 13,3 Prozent – zusammen mit dem Wert vom April der schlechteste Wert der vergangenen Jahrzehnte. Bis Februar hatte sich die US-Wirtschaft auf Rekordkurs befunden.
9.30 Uhr: Keine Wirkung von Malaria-Mittel bei Corona
Der Basler Pharmakonzern Novartis stoppt seine klinische Studie mit dem Malariamittel Hydroxychloroquine zur Behandlung der vom Coronavirus ausgelösten Erkrankung. Grund sei ein Mangel an Teilnehmern, teilt das Unternehmen mit. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte die Studie im April genehmigt. An den Tests sollten rund 440 mit dem Erreger infizierte, ins Spital eingelieferte Patienten teilnehmen.
Am Montag zog die FDA allerdings ihre Notfall-Genehmigung für den Einsatz des Malariamittels zurück. Auf Basis neuer Studien könne man nicht länger davon ausgehen, dass das oral verabreichte Mittel bei der Lungenerkrankung wirke, teilte die FDA mit.
9.15 Uhr: Moscheen in Saudi-Arabien wieder offen
Saudi-Arabien will die seit drei Monaten wegen der Corona-Krise geschlossenen Moscheen in der heiligen Stadt Mekka am Sonntag wieder öffnen. Das berichtete das staatliche Fernsehen unter Berufung auf eine Entscheidung des Ministeriums für islamische Angelegenheiten. Etwa 1'500 heilige Stätten bereiteten sich darauf vor, Besucher zu empfangen. Fernsehbilder zeigten, wie Arbeiter die Böden und Teppiche in Moscheen desinfizieren.
Die Entscheidung, die Moscheen wieder zu öffnen, fällt wenige Wochen vor der Hadsch, der jährlichen muslimischen Pilgerfahrt nach Mekka. Unklar ist, ob das für Ende Juli geplante Ereignis wegen der Corona-Pandemie stattfindet. Der Hadsch ist eine wichtige Einkommensquelle für das Königreich. Für Mekka galt bislang eine strikte Ausgangssperre. Ausserhalb der heiligen Stadt wurden bereits Ende Mai Moscheen wieder eröffnet, allerdings unter strengen Abstandsregeln.
Obwohl das Königreich strenge Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus unternommen hat, stieg die Zahl der Infektionen in den vergangenen Tagen allerdings an. Saudi-Arabien ist der von der Pandemie am stärksten betroffene Golfstaat. Die Behörden meldeten bislang 150'000 Infektionsfälle, fast 1'200 Menschen starben an den Folgen von Covid-19.
9.12 Uhr: EU-Parlament fordert Schutz für Saisonarbeiter
Das EU-Parlament hat mehr Schutz für Saisonarbeiter vor dem neuartigen Coronavirus gefordert. Im Zuge der Pandemie müssten die EU-Länder verstärkt darauf achten, dass auch auswärtige Arbeiter korrekt untergebracht, ausgerüstet und informiert seien, heisst es in einer Entschliessung, die eine breite Mehrheit der Abgeordneten am Freitag in Brüssel annahm. Zu ausreichendem Schutz gehöre auch ein leichter Zugang zu Corona-Tests.
Die Abgeordneten zeigten sich besorgt darüber, dass in mehreren Ländern ausländische Arbeitnehmer an der Lungenkrankheit Covid-19 erkrankt und teils gestorben seien. Der Zugang von Saisonarbeitskräften zu angemessener medizinischer Versorgung und zur Kranken- und Sozialversicherung sei «schon vor der Krise problematisch oder in einigen Fällen gar nicht vorhanden» gewesen. Durch die Pandemie sei dies noch verschärft worden.
«Covid-19 hat die Probleme, die viele Saisonarbeiter seit langem erfahren, sichtbarer und akuter gemacht», sagte auch EU-Sozialkommissar Nicolas Schmit bei der Debatte im Parlament am Donnerstag. Er erinnerte daran, dass gemäss der EU-Regeln Saisonarbeiter dieselben Rechte geniessen wie heimische Arbeitnehmer. «Es liegt in der Verantwortung der Mitgliedstaaten, für die Durchsetzung dieser Rechte und Arbeitsstandards zu sorgen.»
In mehreren Ländern hatte in den vergangenen Monaten Fälle von massenhaften Ansteckungen mit dem Coronavirus unter ausländischen Arbeitskräften gegeben. In Deutschland sorgte zuletzt der Corona-Ausbrauch in einer Fleischfabrik im Landkreis Gütersloh für Aufsehen. Hunderte Arbeiter infizerten sich dort mit dem Erreger, darunter viele ausländische.
9.04 Uhr: Zahl der Corona-Infizierten in Peking steigt weiter
Nach dem neuen Coronavirus-Ausbruch in Peking ist die Zahl der Infizierten weiter gestiegen. Wie die staatliche Gesundheitskommission am Samstag mitteilte, wurden in der Hauptstadt 21 weitere Ansteckungen nachgewiesen. Landesweit wurden insgesamt 27 Infizierte gemeldet. Seit der neue Ausbruch auf einem Grossmarkt der chinesischen Hauptstadt am vergangenen Donnerstag bekannt wurde, ist die Zahl der Infizierten damit auf über 299 gewachsen.
Als Reaktion auf den neuen Ausbruch, der vergangene Woche auf dem Xinfadi-Grossmarkt der Stadt begann, riefen die Behörden am Dienstag die zweithöchste Sicherheitsstufe aus, womit Peking teilweise abgeriegelt wurde. Flüge aus und in die Hauptstadt wurden drastisch reduziert. Auch der Busverkehr in andere Provinzen wurde inzwischen eingestellt. Menschen sollen die Stadt nicht mehr verlassen. Wenn doch Reisen notwendig sind, muss ein negativer Coronatest vorliegen.
8.52 Uhr: Mehr als eine Million Corona-Infizierte in Brasilien
Brasilien hat 54'771 neue mit dem Coronavirus Infizierte gemeldet und die Marke von einer Million Infizierten durchbrochen. Das ging am Freitagabend aus den Daten des Gesundheitsministeriums in Brasília hervor. Knapp 49'000 Patienten starben demnach. Damit wurden nur in den USA bislang mehr Infektionen und Tote als in dem grössten und bevölkerungsreichsten Land Lateinamerikas verzeichnet. Die tatsächlichen Zahlen in Brasilien dürften noch weit höher liegen, auch weil das Land sehr wenig testet.
«Brasilien testet brutal weniger als es sollte. Im besten Falle 20 Mal weniger als das, was als angemessen erachtet wird», sagte der Biowissenschaftler Daniel Lahr von der Universität São Paulo dem Portal «G1». Wissenschaftliche Studien und Schätzungen von Organisationen legen nahe, dass sich mindestens sieben Mal so viele Menschen infiziert haben als bislang bekannt, und doppelt so viele als erfasst sind gestorben. Brasilien hat 210 Millionen Einwohner und ist 24 Mal so groß wie Deutschland.
Den vermutlich ersten Coronavirus-Fall registrierte das Land am 25. Februar – einen Geschäftsmann, der aus Italien zurückgekommen war. Zunächst als Virus der Reichen bekannt, die es leisten können, ins Ausland zu reisen, hat sich Corona inzwischen in die sozialen Brennpunkte grosser Städte wie Rio de Janeiro und São Paolo sowie in das Landesinnere verbreitet. Präsident Jair Bolsonaro verharmloste das Coronavirus als «kleine Grippe» und wollte keine Massnahmen zur Eindämmung treffen. Nachdem Gouverneure und Bürgermeister Einschränkungen erlassen hatten, wurden diese vielerorts zuletzt wieder gelockert.