Katzen haben in der Geschichte des Bergsteigens immer wieder selbst grosse Gipfel bezwungen. Die Büsi der Kolumnistin klettern zwar lieber aufs Sofa – und haben doch etwas mit den Bergen gemein.
Von Caroline Fink
05.03.2022, 13:18
07.03.2022, 09:28
Caroline Fink
Aktuell interessiere ich mich für Katzen. Warum? Weil ich selbst Katzen mag und seit zwei Wochen – zum ersten Mal im Leben – zwei junge Katzen habe.
Da mein Tummelplatz ansonsten vor allem die Berge sind, mag es nicht erstaunen, dass ich letzten April dann auch auf folgende Story aufmerksam wurde:
Die Geschichte der Urner Katze, die über Ostern mindestens zwei Mal auf den 3073 Meter hohen Bristen stieg. Nationale Medien berichteten über sie und selbst der britischen «Daily Mail» war die getigerte Gipfelstürmerin einen Beitrag wert.
Katerchen Cervinis erklomm das Matterhorn
Nun mag man meinen, Katzen passen zu Bergen wie etwa Fische in Sandkästen. Aber nein! Immer wieder tauchen Samtpfoten in der Geschichte des Alpinismus auf.
Zur Autorin: Caroline Fink
Bild: Gaudenz Danuser
Caroline Fink ist Fotografin, Autorin und Filmemacherin. Selbst Bergsteigerin mit einem Flair für Reisen abseits üblicher Pfade, greift sie in ihren Arbeiten Themen auf, die ihr während Streifzügen in den Alpen, den Bergen der Welt und auf Reisen begegnen. Denn von einem ist sie überzeugt: Nur was einen selbst bewegt, hat die Kraft, andere zu inspirieren.
Und dies nicht erst, seitdem Mila als Irish Adventure Kitty auf Instagram zur VIP – pardon, VIC – wurde.
Bekannt ist auch, dass Katerchen Cervinis im Sommer 1950 auf das Matterhorn stieg. Und dass im August 1988 im Berghotel Schwarenbach, nahe des Gemmipasses, Tomba zur Welt kam.
Ein Kater, über den die Presse in den Folgejahren von Leukerbad bis New York berichtete. Stieg er mit Bergsteigern doch gegen zwanzigmal auf das 3448 Meter hohe Rinderhorn und das 3697 Meter hohe Balmhorn. Zwei alpine und teils vergletscherte Walliser Alpengipfel.
Mal zuckersüss, mal wild
Und nun habe also auch ich zwei schnurrende Fellknäuel im Haus, 14 Wochen alt, mal zuckersüss, mal wild wie ein Wirbelwind.
Betrachte ich sie, hege ich insgeheim die Fantasie, mit ihnen dereinst auf Berge zu steigen. Was ein Wunschtraum bleiben dürfte, gehören sie doch einer Rasse an, die ausgesprochen gern auf dem Sofa liegt.
Und wenn Sport, dann würden sie – aufgrund ihrer bisherigen Interessen – wohl Ballspiele, Wrestling oder Sprints im gesicherten Garten dem Bergsteigen vorziehen.
Dennoch, und obwohl Berge mein angestammtes Metier sind, muss ich gestehen: Ab und zu hole ich die Kamera aus dem Schrank und fotografiere oder filme die Kätzchen. Weil ich ihrem Charme nicht widerstehen kann.
Und weil ihre Einfälle zu drollig und ihr Schnurren zu herzig sind. So habe ich sie auch in kürzester Zeit ins Herz geschlossen, selbst wenn aus ihnen niemals ein Tomba, Cervinis oder Mila werden wird.
Mehr Potenzial als Berge
Ein Instagram-Profil haben sie dennoch. Denn mein Freundeskreis ruft nach Katzenbildern und Berufskollegen prophezeien mir, Miezchen hätten heute fotografisch mehr Potenzial als Berge.
Was als Bergfotografin natürlich etwas ernüchternd ist, doch soll man sich dem Zeitgeist nicht verschliessen. Darüber hinaus habe ich in den letzten zwei Wochen bemerkt, dass Katzen und Berge doch allemal etwas gemeinsam haben: Sie tun uns gut.
Sie bieten Spiel und Spass für Gelangweilte oder Erholung und Entspannung für Gestresste. Dank ihnen vergessen wir die Arbeit und freuen uns auf die Freizeit. Geniessen die Pause und verringern die Zeit vor dem Bildschirm. Was also wollen wir mehr in unserem Alltag?
Insofern wünsche ich Ihnen: Viel Freude am Berg und/oder eine Katze in der Stube.