Tourismus-Chef zieht BilanzNatur, Landschaft, Berge – darum reisen Menschen in die Schweiz
Von Vanessa Büchel
24.2.2024
Neben unserer wunderschönen Natur ist es vor allem auch die Schweizer Verlässlichkeit, von der Martin Nydegger überzeugt ist. Der Schweiz-Tourismus-Chef über die geheimen Perlen unserer Heimat.
Von Vanessa Büchel
24.02.2024, 19:40
Vanessa Büchel
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die Schweizer Landschaft ist der Hauptgrund, warum Reisende unsere Heimat besuchen.
Neben Touristen-Hotspots wie Matterhorn oder Jungfrauregion will Schweiz Tourismus Reisende auch vermehrt in weniger bekannte Perlen locken.
Nach dem Motto «Travel Better» will man versuchen, die richtige Gäste zum richtigen Zeitpunkt an die richtigen Orte zu führen.
Das Unterengadin, die Castelli in Bellinzona oder das Emmental sind für Schweiz-Tourismus-Chef Martin Nydegger unbekannte Orte, die sich für einen Besuch lohnen.
2023 war für den Schweizer Tourismus ein Rekordjahr.
Vor allem zeigte sich ein starker Anstieg bei Gästen aus Nordamerika.
Natur, Landschaft und Berge – darum reisen laut Martin Nydegger jährlich viele Tourist*innen in die Schweiz. Die Hauptreisemotive haben sich nach Aussagen des Direktors von Schweiz Tourismus seit dem Beginn der Schweizer Tourismuswerbung vor über 100 Jahren nicht verändert. «Es ist und bleibt einfach so, dass unsere wunderschöne Landschaft der Grund ist, warum wir besucht werden», so Nydegger.
Während das Matterhorn oder die Jungfrauregion sich an weltweiter Bekanntheit erfreuen, gibt es andere Orte in der Schweiz, die weniger besucht sind. Für den Schweiz-Tourismus-Chef stechen folgende weniger berühmte Perlen heraus: «Ich persönlich finde das Unterengadin rund um Scuol fantastisch. Und würde allen raten, das Unterengadin zu besuchen.» Im Tessin habe er kürzlich die Castelli in Bellinzona für sich entdeckt und in der Romandie fände er die Region rund um Gruyères «faszinierend». In der Deutschschweiz werde das Emmental zu oft unterschätzt.
«Ich verstehe jede und jeden, die oder der das Matterhorn sehen will. Es ist und bleibt einfach ein unglaublicher Berg.» Wichtig sei aber, dass solche Hotspots nicht als einziges Reiseziel in Erwägung gezogen, sondern sie mit weniger bekannten Perlen kombiniert würden, wie Nydegger erklärt.
Lenken, nicht nur fördern
Das Zauberwort dafür heisst «Lenken», wie auch an der Jahresmedienkonferenz von Schweiz Tourismus heraus zu spüren ist. «Wir wollen in Zukunft nicht nur fördern, aber auch noch viel mehr lenken, und das auf zeitlicher Ebene. Wir wünschen uns natürlich gleich viel oder gar mehr Gäste, aber nicht während der Stosszeiten, sondern dann, wenn wir mehr Platz haben. Sprich im Herbst und Frühling», so der Direktor von Schweiz Tourismus.
Nach dem Motto «Travel Better» wolle man versuchen, die richtige Gäste zum richtigen Zeitpunkt an die richtigen Orte zu führen.
Die richtigen Gäste – das waren im vergangenen Jahr unter anderem Reisende aus Nordamerika und Südostasien. Von einem «Nordamerikawunder» ist die Rede, denn 2023 verzeichnete man ein Plus von rund 24 Prozent mehr Logiernächten durch nordamerikanische Tourist*innen.
Nydegger verweist auf den Werbespot zur Golden-Pass-Linie mit Ambassador Roger Federer und Trevor Noah, der sicherlich einen Einfluss auf die tollen Zahlen gehabt haben soll.
2023 war ein weiteres Rekordjahr
Das letzte Jahr war generell ein Rekordjahr für den Schweizer Tourismus. «Wir freuen uns sehr über die Zahlen», meint Nydegger an der Medienkonferenz. Man habe das «Tal der Tränen» überwunden und steige nach der Pandemie wieder in neue Sphären auf.
Nydegger geht davon aus, dass dies in Zukunft wieder etwas abflachen könnte. «Eventuell wird der Schweizer Markt sich etwas zurückziehen, weil wir wieder mehr auch ins Ausland reisen können.»
Dennoch sind nach wie vor die inländischen sowie europäischen Gäste besonders wichtig, sie machen rund 80 Prozent der Reisenden aus. «Die Fernmärkte sind für uns von grosser Bedeutung, da sie anders als Herr und Frau Schweizer sowie Europäerinnen und Europäer reisen.» Die Fernmärkte würden im Frühling oder Herbst kommen, dann, wenn sich europäische Touristen eben eher weniger in der Schweiz aufhalten.
«Dadurch ergibt sich eine viel bessere Auslastung. Hotels können so auch Ganzjahresstellen anbieten und haben eine viel bessere Auslastung», freut sich Nydegger.
«Swisstainable» mit 2'600 Leistungsträgern
Doch Reisen aus Fernmärkten bedeutet auch eine Anreise, die um den halben Globus führt. «Wir versuchen, uns dort zu engagieren, wo wir einen Einfluss haben, und Fliegen ist im Moment alternativlos», erklärt der Schweiz-Tourismus-Chef. Von dem Moment an, wenn ein Reisender in der Schweiz ankommt, wolle man als nachhaltigste Reiseland auftreten.
Unter dem Namen «Swisstainable» hat Schweiz Tourismus ein Programm lanciert, das aktuell rund 2'600 Leistungsträger zusammenbringt, die sich nachhaltig engagieren. «‹Swisstainable› ist nicht nur einfach eine Marketingfloskel, sondern zeigt, dass wir es ernst meinen. Unsere grösste Errungenschaft war bisher, dass die Branche das auch selbst so wollte und wir sie nicht davon überzeugen mussten», sagt Nydegger.
Einen grossen Vorteil sieht der Direktor von Schweiz Tourismus darin, dass wir hierzulande eine grosse Möglichkeit an Bahnreisen haben. «Wir können fast die ganze Mobilität auf die Schienen bringen, und diese Chance sollten wir nutzen.»
Verlässliche Schweiz
Müsste Nydegger noch einen weiteren Grund nennen, warum man die Schweiz als Reiseziel auswählen sollte, wäre das neben der eindrücklichen Landschaft auch unsere Verlässlichkeit.
«Wir selbst vergessen oft, wie gut hier alles funktioniert. Dass ein Versprechen immer eingehalten wird, auf den Behörden alles effizient funktioniert und man sich einfach auf alles verlassen kann – dieses Grundvertrauen ist etwas, das uns als Schweiz ausmacht.»
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