Serra da EstrelaIm «Sterngebirge» wandernd das alte Portugal entdecken
Andreas Drouve, dpa
11.5.2020
Im «Sterngebirge» das alte Portugal entdecken
Die abwechslungsreiche Gebirgsnatur in Portugal können Wanderer aus dem Rundweg Rota das Canadas erkunden.
Bild: Andreas Drouve,dpa
In der Schafwollmanufaktur Burel in Manteigas entstehen aus farbigem Garn Mäntel und Taschen.
Bild: Andreas Drouve, dpa
Der Schäfer Fernando Jorge Nunes Cardoso weiss, für ein Kilo Bergkäse – die Spezialität der Region – braucht man fünf Liter Schafsmilch.
Bild: Andreas Drouve, dpa
Dicht gedrängt stehen die Tiere in einem Pferch am Gebirgsrand der Serra da Estrela – dem Sterngebirge in Portugal.
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Im Juni gibt es im Sterngebirge ein grosses Fest: Zur Segnung der Herden werden Schafe und Ziegen in Portugal mit Quasten, Glocken und bunten Zaumzeug geschmückt.
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Die Kirche Nossa Senhora do Rosário: Ein barockes Juwel im portugiesischen Ort Alvoco da Serra.
Bild: Andreas Drouve, dpa
Celciene Freitas kommt aus Brasilien – nun arbeitet sie in der Schafwollmanufaktur Burel in Portugal.
Bild: Andreas Drouve, dpa
Hirte Luis do Cruz bricht im Frühsommer mit seiner Schafherde zu saftigen Weiden oben in den Bergen auf.
Bild: Andreas Drouve, dpa
Schäfer Luis do Cruz geht mit seiner Herde für einige Monate auf Wanderschaft.
Bild: Andreas Drouve, dpa
Der Rundwanderweg Rota das Canadas führt vorbei an Steinhäuschen – manche nutzen die Hirten in Portugal als Lager und Tierunterstände.
Bild: Andreas Drouve, dpa
Malerische Lage: Die Kleinstadt Loriga ist von Bergen umgeben und befindet sich mitten in dem Naturpark Serra da Estrela in Portugal.
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Im «Sterngebirge» das alte Portugal entdecken
Die abwechslungsreiche Gebirgsnatur in Portugal können Wanderer aus dem Rundweg Rota das Canadas erkunden.
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In der Schafwollmanufaktur Burel in Manteigas entstehen aus farbigem Garn Mäntel und Taschen.
Bild: Andreas Drouve, dpa
Der Schäfer Fernando Jorge Nunes Cardoso weiss, für ein Kilo Bergkäse – die Spezialität der Region – braucht man fünf Liter Schafsmilch.
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Dicht gedrängt stehen die Tiere in einem Pferch am Gebirgsrand der Serra da Estrela – dem Sterngebirge in Portugal.
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Im Juni gibt es im Sterngebirge ein grosses Fest: Zur Segnung der Herden werden Schafe und Ziegen in Portugal mit Quasten, Glocken und bunten Zaumzeug geschmückt.
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Die Kirche Nossa Senhora do Rosário: Ein barockes Juwel im portugiesischen Ort Alvoco da Serra.
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Celciene Freitas kommt aus Brasilien – nun arbeitet sie in der Schafwollmanufaktur Burel in Portugal.
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Hirte Luis do Cruz bricht im Frühsommer mit seiner Schafherde zu saftigen Weiden oben in den Bergen auf.
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Schäfer Luis do Cruz geht mit seiner Herde für einige Monate auf Wanderschaft.
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Der Rundwanderweg Rota das Canadas führt vorbei an Steinhäuschen – manche nutzen die Hirten in Portugal als Lager und Tierunterstände.
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Malerische Lage: Die Kleinstadt Loriga ist von Bergen umgeben und befindet sich mitten in dem Naturpark Serra da Estrela in Portugal.
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Die Vorfreude aufs Reisen dürfte so gross sein wie kaum zuvor. Wer nach der Coronavirus-Krise einsame Wanderpfade und archaisch anmutende Feste sucht, ist im portugiesischen Serra da Estrela goldrichtig.
Da ist es plötzlich, dieses Gefühl, im guten alten Portugal gelandet zu sein. «Die Kirche oben im Dorf ist geschlossen», erklärt ein freundlicher Mann dem fremden Besucher, der Alvoco da Serra durchstreift. «Aber gegenüber wohnt die Dame, die den Schlüssel hat. Einfach klopfen. Das Haus mit den grünen Fensterläden.»
Elena Gomes, eine rüstige Siebzigerin, ist zu Hause und dazu bereit, die Kirche Nossa Senhora do Rosário aufzusperren – ein barockes Juwel. Altarraum und Decke sind überreich dekoriert.
Senhora Elena zeigt die Skulpturen der Rosenkranz-Jungfrau und des Heiligen Herzens Jesu, zu dessen Füssen ein Blumenbukett duftet. «Das habe ich gemacht», sagt die Dame stolz.
Das unbekannte Portugal
Elena Gomes ist eine von 105 Einwohnern in Alvoco da Serra, ein Dorf mit ziegelgedeckten Häuschen und steilen Gassen im Süden der Serra da Estrela. Das «Sterngebirge» lockt Reisende mit einsamen Wanderwegen, klaren Bächen, Wasserfällen, Schäferkultur und Dörfern wie aus der Zeit gefallen.
Man kann über Plateaus und durch dichte Wälder streifen. Im Rossim-Tal breitet sich ein See aus, in den Höhenlagen sprudelt auch die Quelle des Mondego, der dort seine 227 Kilometer lange Reise zum Atlantik antritt.
Felsbrocken liegen herum wie von Riesenhand verteilt, Ginster und Fingerhüte bilden Farbtupfer in Gelb und Violett. In den Niederungen liegen Orte wie Valezim mit einer unaufgeregten Aura und sehenswerten Sakralbauten.
Wandern in schönster Einsamkeit
Die abwechslungsreiche Gebirgsnatur lässt sich zum Beispiel auf dem Rundwanderweg Rota das Canadas erkunden, mit Start in Alvoco da Serra. Es riecht nach Kiefern, Wacholder und Eukalyptus. Schmetterlinge tanzen über Gräser, Eidechsen huschen über Felsen. Ein Bachlauf plätschert in der Einsamkeit der Landschaft. Als Lager und Tierunterstände für die Hirten dienen Bruchsteinhäuschen. Die vollen Strände und quirligen Metropolen Portugals fühlen sich hier sehr weit weg an – wie aus einer anderen Welt.
Unterkunft bieten neben Hotels vereinzelt auch private Zimmervermieter und Gasthäuser, wo man selbst in der sommerlichen Hochsaison für ein Doppelzimmer mit Frühstück nur 45 Euro bezahlt. Und wenn man in einem Restaurant wie O Vicente bei Loriga einkehrt, türmen sich für zehn bis zwölf Euro solch gigantische Portionen Hausmannskost auf, dass selbst eingefleischte Vielesser irgendwann kapitulieren. Hier bekommt man noch was fürs Geld.
Ein märchenhafter Wald
Massenbetrieb ist unbekannt in der Serra da Estrela. Vollkommen einsam fühlt man sich auf einem weiteren Rundwanderpfad, der Rota da Caniça. Start ist in der Ortsmitte von Lapa dos Dinheiros auf Höhe der Kirche. Schon nach wenigen Metern wird es still.
Der dreistündige Trail führt durch Farn- und Edelkastanienwälder. In einem zauberhaften Forst tragen die Stämme Überzüge aus Moos und Flechten. Lichtspeere stechen durch das Blätterdach, rotgelbe Wanderzeichen auf Felsplatten geben den Weg vor. Ein «Flussstrand», Praia Fluvial, lädt an warmen Tagen zum Bad in einem glasklaren Becken ein. Schopflavendel duftet.
Käselaibe und leibhaftige Schäfer
Östlicher Einstiegspunkt ins Hochgebirge ist das Städtchen Manteigas, gelegen im Tal des Zêzere. Das Wasser des Flusses dient auch dazu, das Rohmaterial der Schafwollmanufaktur Burel zu säubern. Sie liefert Taschen und Mäntel, entworfen von angesagten Designern, in dutzende Länder. Führungen bringen Besucher in die Haupthalle, wo ein antiker Maschinenpark rattert und klackt. Im Saal stricken Frauen und prüfen die Qualität.
Die kulinarische Spezialität in der Serra da Estrela ist der Bergkäse, Queijo da Serra. Diesen liefern Schäfer wie Fernando Jorge Nunes Cardoso, 43, und Armando Jorge Abreu, 51. Beide stammen aus Schäferfamilien. Abreu ist wortkarg und schiebt sich eine Zigarette vor die löchrigen Zahnreihen, während Cardoso erklärt, dass mindestens fünf Liter Schafsmilch für ein Kilo Käse nötig sind. Die Rasse Bordaleira liefere die beste Qualität.
Cardoso zieht nicht mehr mit seiner Herde auf Wanderschaft in die Berge. Anders ist das bei Luis do Cruz: Im Frühsommer bricht der 58 Jahre alte Schäfer zu den saftigeren Weiden in die Gipfelregionen auf und kommt erst zwei bis drei Monate später zurück. Früher hat er unter Decken und Regenschutz im Freien an einem Fels genächtigt. Und heute? «In meinem Auto», sagt er lapidar.
Archaische Traditionen
Wer ins Sterngebirge kommt, erlebt mitunter besondere Traditionen. Urtümlich geht es unweit von Seia in Folgosa da Madalena um den 24. Juni zu, am Johannistag. Dann treiben Hirten ihre Tiere zur «Segnung der Herden» in den beflaggten Ort.
Jeder Schäfer bringt seine besten Schafe und Ziegen heran. Das Ritual besteht darin, die Herde im Dorfkern um die Johanneskirche zu treiben – dreimal rechts und dreimal links. Dann, so glauben die Menschen, sorgt der heilige Johannes bis zum kommenden Jahr für den Schutz des Viehs.
Herde folgt auf Herde. Für eine Runde brauchen die Tiere zwanzig Sekunden, handgestoppt. Das Glockengebimmel geht durch Mark und Bein. Wer in vorderster Reihe steht, kriegt Kotspritzer ab. Wie man eine Herde, die Tempo aufgenommen hat, nach drei Runden bremst und dazu bewegt, in Gegenrichtung zu laufen, ist «wirklich schwierig», erklärt einer der Schäfer. Was er nicht sagt: Nicht nur die Hirtenhunde, auch die Fressköder helfen.
Als das Zeremoniell zu Ende ist, sieht der Boden um die Kirche erbärmlich aus. Die Feuerwehr nimmt mit Schläuchen den Kampf gegen die Exkremente auf – während man als Wildfremder unversehens in ein Privathaus zu Wein und Wurst gebeten wird. Ja, auch hier hält sich das gute alte Portugal lebendig.
Die blaue und die grüne Lagune am Vulkan Sete Cidades zählen zu den Naturwundern Portugals. Sie sind nur durch eine Brücke voneinander getrennt.
Bild: Ute Müller
Aussichtspunkte auf São Miguel sind mehr als nur Stellen zum Anhalten und aufs Meer Blicken. Viele verweilen länger hier.
Bild: iStock
Blumige Momente: Hortensien blühen an vielen Stellen auf São Miguel.
Bild: Roman Martin
Im Parque Terra Nostra zeigt sich eindrucksvoll die üppige, grüne Vegetation der Insel.
Bild: Roman Martin
Rund um die Lagoa do Fogo, die Feuerlagune, wechseln sich üppige Natur und karge Vulkanlandschaften ab.
Bild: Ute Müller
Das milde und feuchte Klima begünstigt das Wachstum von Pflanzen wie der Japanische Zeder. An manchen Stellen fühlen sich Besucher wie in einem Urwald.
Bild: Roman Martin
Auf dem Rücken des Riesenvulkans Sete Cidades – übersetzt Sieben Städte – schlängelt sich ein beeindruckender Wanderweg entlang.
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Schwefel färbt das Wasser im Thermalbad im Park des Hotels Terra Nostra in Furnas gelb.
Bild: azoresguide.net
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Bild: Roman Martin
An manchen Stellen hat man eine beeindruckende Aussicht auf die Lagoa do Fogo.
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Auf einem Rundweg können Besucher die ganze Teeplantage «Chá de Gorreana» erkunden.
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