KolumneDer Tag, an dem mich drei Prinzen in den Glarner Alpen begleiteten
Von Caroline Fink
27.4.2020
Manchmal finden wir nicht das, wonach wir suchen. Stattdessen finden wir etwas viel Besseres. Dafür gibt es ein Wort: Serendipität. Woher das Wort stammt? Aus einem uralten Märchen, das heute vielleicht aktueller ist denn je.
Es waren einmal drei Prinzen auf der Insel Sri Lanka. Diese begaben sich immer wieder auf die Suche nach etwas Bestimmten und entdeckten jedes Mal etwas, das weit grossartiger war als das ursprünglich Gesuchte.
So jedenfalls erzählt es das Märchen «Die drei Prinzen von Serendip», das ein persischer Dichter vor über 700 Jahren niederschrieb. Wobei Serendip der alte persische Name für Sri Lanka war.
Ich stiess auf die Geschichte, als ich vor ein paar Jahren das englische Wort «Serendipity» zu verstehen versuchte. Ein seltsames Wort, das – im Deutschen als Serendipität übersetzt – seinen Ursprung bei den Prinzen von Serendip hat und nichts anderes bedeutet als: auf etwas Wunderbares zu stossen, während man etwas anderes sucht.
Letzte Woche fielen mir die drei Prinzen wieder ein. Dann nämlich, als ich für einen Tag in den Glarner Alpen durch die Einsamkeit wanderte.
Der Stille lauschen, das Haar im Wind wehen lassen
Natürlich hatte ich ein schlechtes Gewissen, die Stadt zu verlassen, doch gleichsam wollte ich ihr entfliehen, da sie mich mit ihrer bizarren Mischung aus Arbeitsalltag und Stillstand immer müder und schlaflos machte. So fuhr ich also dorthin, wo ich sonst – beruflich wie privat – über hundert Tage pro Jahr verbringe: in die Berge.
Dort wollte ich der Stille lauschen und mir den Wind in die Haare wehen lassen.
Doch dann wanderte ich durch die Bergwelt, blickte hoch zu den stillen Gipfeln, hörte Vögel zwitschern, das Wasser rauschen, spürte den Wind um mich tanzen und fühlte mich: genauso aufgekratzt wie zu Hause. Die Sorgen waren mitgereist und die Ruhe der Berge erschien mir mit einem Mal nicht mehr reich, sondern leer. Bis ich etwas entdeckte: einen halb leeren Bergsee.
In dessen staubigem Seegrund fand ich Sandbänke mit Adern aus Schlick, mäandernde Wasserläufe im Sand, eine Uferlinie, in der sich Wasser mit Sedimenten vermischte und smaragden schimmerte. Ich packte meine Kameraausrüstung aus und begann zu fotografieren. Ich weiss nicht mehr, wie lange.
Die Landschaft liess mich alles vergessen
Denn was ich durch das Objektiv sah, liess mich alles vergessen: eine Landschaft, als wäre ich durch Lichtjahre gereist und auf einem entfernten Planeten gelandet. Mein Herz klopfte, ich vergass alles um mich und das Belohnungssystem in meinem Kopf leuchtete bestimmt wie ein Sternenmeer. Ich war glücklich.
Vor meinem Bildarchiv sitzend, stelle ich nun fest: Die Bilder, die ich anstelle der vergeblich gesuchten Bergesruh gefunden habe, gehören zum Verrücktesten, das ich je fotografiert habe. Und so frage ich mich seither, was wir in diesem Lockdown sonst noch entdecken werden – wir als Gesellschaft und wir als Individuen.
Was unsere unbeabsichtigten Erkenntnisse sein werden? Ich persönlich habe noch keine Antworten darauf gefunden. Doch ich vertraue auf das Vermächtnis der drei Prinzen von Serendip.
Zur Autorin:Caroline Fink ist Fotografin, Autorin und Filmemacherin. Selbst Bergsteigerin mit einem Flair für Reisen abseits üblicher Pfade, greift sie in ihren Arbeiten Themen auf, die ihr während Streifzügen in den Alpen, den Bergen der Welt und auf Reisen begegnen. Denn von einem ist sie überzeugt: Nur was einen selbst bewegt, hat die Kraft, andere zu inspirieren.
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Das sind die zwölf verrücktesten Pflanzen der Welt
Tödliches Gift: Der Wunderbaum (Ricinus communis) gilt mit seinen Früchten als giftigste Pflanze auf der Erde. Das Endosperm der Samen ist stark giftig, da es das toxische Eiweiss Rizin enthält. Rizin ist eines der potentesten natürlich vorkommenden Gifte überhaupt. Der Tod tritt unbehandelt durch Kreislaufversagen etwa 48 Stunden nach der Vergiftung ein. Der Wunderbaum ist in Ost- und Westafrika beheimatet, wird
Bild: iStock
Gross, grösser, am grössten: Der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) im Westen der USA ist das massivste beziehungsweise voluminöseste bekannte Lebewesen der Welt. Der immergrüne Baum kann bis zu 95 Meter hoch und einen Stammdurchmesser von 17 Meter haben.
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Kletternder Parasit: Mit einem Durchmesser von über einem Meter bildet die Riesenrafflesie (Rafflesia amoldi) die grösste Einzelblüte. Allerdings existiert die gigantische Blüte der Kletterpflanze nur wenige Tage, dann zerfällt das rote, nach Aas riechende Organ. Zurück bleibt ein Haufen schwarzen Schleims.
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Blüte mit Heizung: Naht die Blütezeit, macht die Titanwurz eine erstaunliche Verwandlung durch: Bis zu zehn Zentimeter am Tag schiesst ihr gigantischer Blütenstand nach oben. Und um Insekten für die Befruchtung anzulocken, verströmt das Fortpflanzungsorgan einen Aasgeruch und heizt sich auf 36 Grad Celsius auf.
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Königin der Anden: Die Riesenbromelie (Puya raimondii) ist die weltweit grösste Bromelie, mit mehr als zehn Metern Höhe. Sie hat auch eine der grössten Blütenstände aller Pflanzen und ist eine vom Aussterben bedrohte Art, die in den Anden in Peru und Bolivien beheimatet ist.
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Ganz schön alt: Der Riesen-Eukalyptus (Eucalyptus regnans) wächst als immergrüner Baum, der ein Alter von etwa 400 Jahren erreichen kann. An bevorzugten Standorten kann er Wuchshöhen von 65 Metern in 50 Jahren erreichen. Er gilt als der höchste Laubbaum der Welt, möglicherweise sogar als der höchste Baum überhaupt. Bei einem 1872 gefällten Exemplar wurden 132 Meter an Höhe gemessen.
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Königlich stark: De Riesenseerose Victoria ist wohl eine der eindrucksvollsten Pflanzen auf dem blauen Planeten überhaupt. Mit bis zu drei Metern hat sie den grössten Blattdurchmesser. 1840 entdeckt vom Botaniker Richard Schomburgh, wurde sie benannt nach Queen Victoria. Viele Botanische Gärten bauten in der Folge eigene Victoria Häuser.
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Gefiederte Blätter: Die Raphia-Palme ist vorwiegend im tropischen Afrika beheimatet. Ihre Blätter gelten mit bis zu 25 Meter Länge als die grössten im Pflanzenreich. Sie sind nicht nur sehr gross, sondern auch gefiedert und bleiben nach dem Absterben an der Pflanze.
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Schweres Früchten: Der Jackfruchtbaum (Artocarpus heterophyllus) ist in Indien beheimatet. Er bekommt, wenn man von Zuchterfolgen wie Riesenkürbisse und dergleichen einmal absieht, die schwersten Früchte. Sie können mehr als 30 Kilogramm wiegen.
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Über 4000 Jahre alt: Im Patriarch Grove in den White Mountains in Kalifornien stehen 17 Exemplare der Langlebigen Kiefer (Pinus longaeva), die über 4000 Jahre alt sind. Ein Baum, dessen Alter von 4700 Jahren durch Auszählung der Jahresringe in einem kleinen Bohrkern bestimmt wurde, trägt den Namen «Methuselah». (Archivbild)
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Fast 10'000 Jahre alt: Über die älteste individuellen Lebewesen wird, je nach Definition, gestritten. Aber eine Pflanze ist es auf jeden Fall: Eine Gemeine Fichte (Picea abies) in Schweden, deren Stamm viel jünger ist, konkurriert mit den Langlebigen Kiefern. Sie geht aus Wurzelwerk hervor, das seit etwa 9600 Jahren existieren soll.
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Affen-Gesicht: Wer die Dracula simia ansieht, wundert sich wahrscheinlich nicht, warum sie den Beinamen Affen-Orchidee trägt. Viel Fantasie um das Gesicht eines Primaten zu erkennen, braucht es nicht. Die Pflanze wächst in 300 bis 600 Meter Höhe in Peru und Ecuador und duftet nach Orange.
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Klein, aber hübsch: Die Wurzellose Zwergwasserlinse (Wolffia arrhiza) gilt als kleinste Blütenpflanze über- überhaupt. Ihre Blüten sind für das menschliche Auge unsichtbar. Der Pflanzenkörper selbst ist maximal 1,5 Millimeter lang. Und übrigens: Sie ist als Aronstabgewächs mit der Titanwurz recht eng verwandt.
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