Kolumne Eiszeit im Sommer – eine Glace geht (fast) immer

Von Charoline Bauer

19.7.2019

Beim Glace scheiden sich die Geister, beziehungsweise die Geschmäcker.
Beim Glace scheiden sich die Geister, beziehungsweise die Geschmäcker.
Bild: iStock

Der Sohn mag nur Erdbeere-Glace – der Lieblingsmann nur Pistazie. Die Mutter mag gar kein Eis. Die «Bluewin»-Kolumnistin klagt über eiskalte, sommerliche Probleme.

Eis ist der dritte Aggregatzustand von Wasser und bildet sich aus diesem bei Normaldruck, Anwesenheit von Kristallationskeimen und einer Temperatur niedriger als 0 Grad Celsius. Sagt Wikipedia.

Okay, das mit den Keimen klingt jetzt nicht so lecker. Aber gibt man noch Rahm und Geschmack durch frische Früchte, Schokolade, Gewürze, Kekse, Kräuter oder Alkohol dazu, hat man beste Glace, zumindest theoretisch.

Bei Glace scheiden sich ja die Geister, beziehungsweise die Geschmäcker. Bei keinem anderen Essen – okay, vielleicht noch bei Pizza und Pasta – sind die Menschen so festgelegt auf eine bestimmte Sorte. Italienische Speisen scheinen gezielt unsere individuellen Geschmacksnerven zu bedienen.

Mein Vater will nur Nuss, egal ob Walnuss oder Haselnuss. Aber bitte keine Pistazie. Die isst dafür mein Mann. Der Sohn will immer Erdbeere oder etwas anderes Rotes. Ich esse ausschliesslich Schokolade. Nur meine Mutter, die mag gar keine Glace. Seltsam, ich weiss – aber wir mögen sie trotzdem.

Eine Kugel Gorgonzola, bitte!

Und dann gibt es natürlich noch die experimentierfreudigen Geniesserinnen und Geniesser unter uns, die jedes Mal eine andere Glace-Sorte bestellen, am liebsten die ganz abwegigen wie Gorgonzola, Gurke-Minze (beides wirklich schon gesehen) oder Pommes mit Mayo (habe ich mir ausgedacht, aber wer weiss?!).

Diese Glace-Esser sind es auch, die die sowieso schon lange Schlangen in den Gelaterias noch länger werden lassen. In Seelenruhe stehen sie vor der Vitrine und lassen sich ein Probierlöffelchen nach dem anderen reichen, während hinter ihnen die Menschen in der Glutsonne mit der köstlichsten Glace vor Augen verglühen. Auch Kinder können die Wartezeit auf eine Glace extrem verlängern, wenn man sie unbedingt alleine bestellen lassen will.

Dann stehen sie da und können sich zwischen all den bunt leuchtenden Sorten nicht entscheiden und nehmen nach einer gefühlten Ewigkeit doch wieder Himmelblau. Wie und nach was schmeckt dieses blaue Schlumpfeis überhaupt? Hat das jemals ein Erwachsener probiert?

No risk, no Genuss

Ich finde ja, dass Glace immer noch am besten in Italien schmeckt. Okay, da spielen dann auch noch Sommer, Sonne und Dolce Vita mit rein. Und rohe Eier, die die italienischen Glacemeister in ihrer Rezeptur verwenden. Bei uns wird Glace meist ohne Eier gemacht – Salmonellengefahr!

Verständlich, aber diese Cremigkeit… Das ist mir auf jeden Fall eine mögliche Lebensmittelvergiftung wert. Und bisher ist noch immer alles gut gegangen.

Nicecream, die etwas andere Icecream

Wer wissen will, was wirklich drin ist in seiner Glace, macht es sowieso am besten selber. Das schmeckt dann anders als aus der Eisdiele, aber nicht zwingend schlechter. Kennen Sie zum Beispiel Nicecream?

Das ist eine Glacevariante, die viele superpraktische Dinge miteinander verbindet: Man muss nie wieder zu reife braune Bananen wegwerfen, sie kommt ohne Zucker aus, für die Zubereitung ist keine Eismaschine notwendig und das fertige Glace muss nicht erst frieren.

Wie das geht? Ganz einfach: Banane schälen, dritteln und einfrieren. Die gefrorenen Bananen dann mit rohem Kakaopulver, etwas Pflanzen- oder Kuhmilch und Agavendicksaft in einen leistungsstarken Mixer (funktioniert auch mit einem guten Pürierstab) geben und zu einer cremigen Glace verarbeiten. Fertig zum Futtern!

Egal, ob Nicecream, würziges Gorgonzola-, fruchtiges Aprikosen- oder klassisches Vanille-Glace, geniessen Sie ihren Sommer und Ihr Eis, bevor es schmilzt!

Hier gibt es an jedem Freitagmorgen eine Autoren-Kolumne – abwechselnd zu den Themen Mode, Digitales Leben, Essen und Muttersein. Heute: Essen.

Charoline Bauer ist Autorin und Ernährungscoach aus Berlin. Sie schreibt für verschiedene Verlage zu allen Themen, die das Leben lebenswert machen. Als Ghostwriterin realisierte sie in den letzten Jahren mehrere Bücher in Zusammenarbeit mit bekannten Social-Media-Stars. Mit ihrer Schwester betreibt sie ausserdem einen eigenen Fitness- und Ernährungsblog.

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