Weiblicher Zyklus«Rote Revolution»: Endlich offen über die Menstruation reden
dpa/kd
18.7.2018
Es gibt Sachen, über die spricht man nicht. Dazu gehört vieles, was in Bad und Bett passiert – auch die Menstruation. Doch es gibt gute Gründe, das zu ändern.
Ein Tampon voller Blut. Oder eine Binde. Die Angst, vor einem roten Fleck auf der Hose. Eklig? Ungewohnt? Normalerweise reden wir darüber nicht. Und das, obwohl Milliarden von Menschen einmal im Monat damit zu tun haben. Genau genommen Frauen. Sie bluten, sie haben ihre Periode.
Das handhaben sie in der Regel so, dass es keiner mitbekommt. Sie nehmen Schmerztabletten gegen Unterleibsschmerzen. Sie lassen auf dem Weg zur Toilette mit geübtem Griff den Tampon in der Hosentasche verschwinden – oder umschliessen ihn fest mit der ganzen Hand. Selten bricht jemand aus diesem Muster aus.
So etwa Kiran Ghandi, die in London vor einigen Jahren ohne Binde oder Tampon einen Marathon lief. Das Blut lief ihr die Beine herunter – in aller Öffentlichkeit. Doch eigentlich lassen Frauen die monatliche Quälerei still und heimlich über sich ergehen – als gebe es diese Menstruation gar nicht.
Workshops in Menustrationszelten
Das wollen zum Beispiel die Goalgirls ändern. Die Berliner Kreativagentur stellt in diesem Sommer auf Festivals wie etwa dem «Melt» in Sachsen-Anhalt sogenannte Red Tents – also rote Zelte – auf. In den Menstruationszelten gibt es Workshops zum Zyklus, Festivalbesucherinnen mit Periode bekommen kostenlose Hygieneprodukte oder können Bloody Mary trinken.
«Es geht um Blut, um Ausfluss, um Sex auf eine gewisse Art und Weise. Das ist alles mit einem Stigma behaftet», sagt Katharina («Kaddie») Rothe von Goalgirls. Ihr und ihren Mitstreiterinnen geht es um Aufklärung und den Kampf gegen dieses Stigma – darum die Blutung als etwas Positives zu zelebrieren.
Rothe fordert, dass Periodenprodukte umsonst sind. Und sie ist sich sicher: «Wenn Männer menstruieren würden, dann gebe es auf jeder Toilette kostenlose Tampons.» In Deutschland und der Schweiz sind Tampons oder Binden alles andere als kostenlos.
«Hat immer gleich was Hysterisches»
Frauen können in ihrem Leben mehr als 400 Mal ihre Periode bekommen. Das heisst, sie verbrauchen Tausende Tampons oder Binden. Die Aktivistin Penelope Kemekenidou hat deshalb vor einigen Jahren eine Petition zur Senkung der «Tamponsteuer» in Deutschland ins Leben gerufen.
Und das nicht ohne Grund: sage und schreibe 19 Prozent Steuern werden in Deutschland auf Tampons erhoben. Auch in der Schweiz und unzähligen anderen Ländern gelten Hygieneartikel wie Tampons und Binden noch immer als «Luxusgut». Hierzulande werden diese mit 7.7 Prozent Mehrwertsteuer taxiert, «Alltagsartikel» hingegen, wie beispielsweise Viagra oder Katzenstreu, gibt es zum reduzierten Steuersatz von 2.5 Prozent.
Mit Stand 11. Juli haben mehr als 75 000 Menschen Kemekenidous Petition unterzeichnet. In Deutschland reagierten viele mit Unverständnis auf ihre Initiative, erzählt sie: «Haben wir nicht andere Probleme?», hiess es oft – ein Klassiker. In Kanada, Kenia oder Irland wurden steuerliche Abgaben auf Damen-Hygieneprodukte abgeschafft, auch Australien soll dem positiven Beispiel in Kürze folgen.
Auch in den USA wird vielerorts eine «Tampon Tax» erhoben. Ex-Präsident Barack Obama sinniert über den Ursprung der fragwürdigen Steuer.
Ebenfalls problematisch sieht sie das Bild von Frauen in der Gesellschaft im Zusammenhang mit der Periode. «Das hat dann immer gleich was Hysterisches.» Als Beispiel nennt sie die US-Journalistin Megyn Kelly und Donald Trump, damals noch Präsidentschaftskandidat.
Er mochte ihre Fragen in einem Interview nicht - und erklärte später: «Man konnte sehen, dass Blut aus ihren Augen kam, Blut aus ihrer... woher auch immer.» Später schrieb er dann auf Twitter, er habe natürlich ihre Nase gemeint.
Industrie verdient an der Menstruation
Doch nicht nur herablassende Kommentare sind ein Problem. «Auch die Schmerzmittelindustrie verdient an der Menstruation», moniert Kemekenidou. «Und viele Frauen nehmen die Pille nur, um ihre Periode besser steuern zu können.»
Sie fordert mehr feministische Bildung an Schulen – in der es auch um medizinische Risiken von Pille und Tampon geht. Und: «Es kann nicht sein, dass ich mit 25 Jahren nicht richtig weiss, wie mein Zyklus funktioniert», sagt sie: «Wissen ist Macht.»
Apropos Wissen: «Im Laufe der Jahrhunderte haben sich Männer unzählige Geschichten über die Menstruation und das Unheil, das Frauen damit angeblich anrichten, ausgedacht», sagt Heike Kleen, Autorin von «Das Tage-Buch». Da hiess es, dass Bienen sterben, Spiegel matt werden, Frauen mit Periode kein rohes Fleisch anfassen dürfen.
Auch Fotos entwickeln und Rahm schlagen waren tabu. «1000 Jahre haben Frauen gelernt, dass sie unrein sind, dass mit ihnen etwas nicht stimmt», erklärt Kleen. Kein Wunder, dass das Thema heute immer noch mit einem Stigma behaftet ist. «Das hat unser Selbstbild geprägt.»
Endlich offen über die Periode reden
Kleen ruft zur «roten Revolution» auf: Endlich offen über die Menstruation sprechen, neue Hygieneprodukte ausprobieren, sich informieren und nicht mehr verstohlen die Kollegin nach einem Tampon fragen – kurzum: nicht mehr schämen. «Nur, wenn wir das Thema in die Gesellschaft tragen, werden Unterleib und Krankheiten wie Endometriose besser erforscht und neue Hygieneprodukte oder Unterwäsche entwickelt.»
Und was ist mit den Männern? Wer kennt sie nicht, diese Szene – aus Filmen oder auch der Realität: Mann kauft Tampons für seine Frau, Freundin oder Tochter und steht peinlich berührt bis völlig verzweifelt an der Kasse. Ist ja total unmännlich, oder so.
Kleen plädiert für mehr Lässigkeit. Und dafür, mit Männern über die Periode zu sprechen. «Vielleicht finden sie das ja alles gar nicht so schlimm?» Und selbst wenn - dann müssen sie da eben durch.
Alternativen zu Tampon und Binde
Nicht nur die Kosten von Hygieneartikeln sorgen für Aufruhr. Auch der entstehende Abfallberg wirft Fragen auf. Und so gibt es immer mehr Produkte, die der Monatsblutung auf nachhaltige Art zu Leibe rücken.
4 Alternativen:
Wer sich für den «Ladycup», also eine Menstruationstasse entscheidet, spart Geld und tut der Umwelt etwas gutes.
Der Soft-Tampon ist ein kleines Schwämmchen, das sich optimal dem Körper anpasst und daher kaum spürbar und absolut sicher sein soll.
Monatshygiene 2.0: Waschbare Binden und Slipeinlagen versprechen angenehmen Tragekomfort und schonen den Geldbeutel.
Das neueste auf dem Markt: «Period Pants». Unterhosen mit eingebauten Pads sollen uns die Tage ganz ohne Hygieneartikel erleichtern.
57'000 Unterschriften gegen die neue Gesundheitsfinanzierung
Das Schweizer Stimmvolk dürfte noch in diesem Jahr über die Reform der Gesundheitsfinanzierung abstimmen. Der Schweizerische Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) hat am Donnerstag rund 57'000 Referendumsunterschriften bei der Bundeskanzlei in Bern eingereicht.
18.04.2024
Papst sagt Teilnahme an Karfreitagsprozession ab
STORY: Papst Franziskus hat am Freitag Abend nicht an der traditionellen Karfreitagsprozession im Kolosseum von Rom teilgenommen. Der 87-Jährige schone angesichts weiterer Verpflichtungen im Zusammenhang mit dem Osterfest seine Gesundheit, teilte der Vatikan am Freitag mit. Am Karfreitagsgottesdienst im Petersdom zuvor hatte Franziskus jedoch teilgenommen. Der 87-jährige Pontifex, der durch Mobilitäts- und Atemprobleme behindert ist, aber in dieser Woche fitter aussah, kam mit einem Rollstuhl im Petersdom an. In früheren Jahren hatte Franziskus den Gottesdienst mit einem Kniefall auf dem Marmorboden der Basilika begonnen, doch sein körperlicher Zustand erlaubt ihm dies nicht mehr. Stattdessen betete er schweigend vor dem Altar von seinem Rollstuhl aus. Der Karfreitag leitet über zum Ostersonntag, dem wichtigsten und freudigsten Tag im liturgischen Kalender der Kirche, der an den Tag erinnert, an dem Jesus nach dem Glauben der Christen von den Toten auferstanden ist.
30.03.2024
«War natürlich ein riesiger Schock»: Prinzessin Kate macht Krebserkrankung öffentlich
London, 22.03.2024: Es ist eine Schock-Nachricht: Die britische Prinzessin Kate hat Krebs. Die Ehefrau des britischen Thronfolgers Prinz William bekommt Chemotherapie. Sie meldet sich mit einer Videobotschaft.
O-Ton Prinzessin Kate
«Im Januar wurde ich in London einer grossen Bauchoperation unterzogen, und damals ging man davon aus, dass ich nicht an Krebs erkrankt sei. Die Operation war erfolgreich. Tests nach der Operation zeigten aber, dass Krebs vorhanden war. Mein Ärzteteam riet mir daher zu einer vorbeugenden Chemotherapie, und ich befinde mich jetzt in der Anfangsphase dieser Behandlung. Das war natürlich ein riesiger Schock.»
William und sie hätten alles getan, was sie konnten, um das im Interesse der jungen Familie privat zu verarbeiten und zu bewältigen.
O-Ton Prinzessin Kate
«Wie Sie sich vorstellen können, hat das Zeit gebraucht. Ich habe Zeit gebraucht, um mich von der grossen Operation zu erholen und mit der Behandlung beginnen zu können. Vor allem aber haben wir Zeit gebraucht, um George, Charlotte und Louis alles in einer für sie angemessenen Weise zu erklären und ihnen zu versichern, dass es mir gut gehen wird.»
Die Familie brauche jetzt etwas Zeit, Raum und Privatsphäre, während Kate ihre Behandlung abschliessen könne.
O-Ton Prinzessin Kate
«Meine Arbeit hat mir immer viel Freude bereitet und ich freue mich darauf, wieder dabei zu sein, wenn es möglich ist, aber jetzt muss ich mich auf meine vollständige Genesung konzentrieren. (...) Es geht mir gut und ich werde jeden Tag stärker, indem ich mich auf die Dinge konzentriere, die mir helfen, zu heilen – mental, körperlich und seelisch.»
22.03.2024
Prinzessin Kate hat Krebs und bekommt Chemotherapie
London, 22.03.2024: Nachdem die Spekulationen aus dem Ruder gelaufen sind, meldet sich Prinzessin Kate nun überraschend selbst zu Wort. Ihre Diagnose ist ein Schock:
Bei der Prinzessin ist nach ihrer Bauch-Operation Krebs diagnostiziert worden. Die Ehefrau des britischen Thronfolgers Prinz William bekommt Chemotherapie, das sagte sie in einer veröffentlichten Videobotschaft. Das sei natürlich ein grosser Schock gewesen, so die 42-Jährige. Zuvor hatte es wochenlang Spekulationen um ihren Gesundheitszustand gegeben.
Die Schwiegertochter von König Charles III., der ebenfalls wegen einer Krebserkrankung behandelt wird, nimmt seit Längerem keine öffentlichen Termine wahr. Nach Angaben des Palasts war Kate Mitte Januar im Bauchraum operiert worden. Eine Diagnose wurde nicht genannt, es hiess damals lediglich, dass es keine Krebserkrankung sei.
22.03.2024
Nach Charles' Krebsdiagnose: William und Harry am Zug
London/Sandringham, 07.02.2024: Der britische König Charles hat Krebs. Er wird deshalb vorübergehend keine öffentlichen Termine wahrnehmen. Zeit also für den Thronfolger Prinz William, stärker ins Rampenlicht zu treten.
Erstmals seit Bekanntwerden der Krebserkrankung soll der Thronfolger am Mittwoch wieder in der Öffentlichkeit auftreten.
Die Augen der Welt dürften nun auf den Prinzen von Wales gerichtet sein. Der hatte zuletzt eine Auszeit von seinen royalen Pflichten genommen hatte. Er musste sich während eines Klinikaufenthalts seiner Frau, Prinzessin Kate, um die gemeinsamen Kinder kümmern. Kate hatte sich kürzlich einer Bauch-OP unterzogen und soll sich noch bis nach Ostern erholen.
Doch auch an Prinz Harry gibt es Erwartungen. Der jüngere Sohn des Monarchen, der sich vor einigen Jahren von seinen royalen Pflichten lossagte und inzwischen in den USA lebt, reiste nach Bekanntwerden der Krebsdiagnose eiligst nach Grossbritannien.
Eine Aussöhnung mit Harry könne sich womöglich heilsam auswirken, spekulierten britische Medien. Doch ein Treffen zwischen den einst als unzertrennlich geltenden, aber inzwischen verfeindeten Brüdern Harry und William sei nicht geplant, hiess es bei der BBC und anderen namhaften Medien.
08.02.2024
57'000 Unterschriften gegen die neue Gesundheitsfinanzierung
Papst sagt Teilnahme an Karfreitagsprozession ab
«War natürlich ein riesiger Schock»: Prinzessin Kate macht Krebserkrankung öffentlich
Prinzessin Kate hat Krebs und bekommt Chemotherapie
Nach Charles' Krebsdiagnose: William und Harry am Zug