Tipps von der Expertin Das hilft, wenn dich im Winter trockene Haut plagt

Vanessa Büchel

13.11.2024

Im Winter leiden viele Menschen unter trockener Haut. Das ist ganz normal, erklärt eine Dermatologin. 
Im Winter leiden viele Menschen unter trockener Haut. Das ist ganz normal, erklärt eine Dermatologin. 
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Wenn im Winter die Heizungen auf Hochtouren laufen, leiden viele unter trockener Haut. Eine Expertin weiss, was zu tun ist, und kennt die richtigen Tipps für Hautpflege in der kalten Jahreszeit.

Vanessa Büchel

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Winterwetter belastet die Haut stärker, weshalb Expert*innen reichhaltigere, lipidreiche Pflegeprodukte empfehlen.
  • Besonders Menschen mit Hauterkrankungen und solche in Berufen mit viel Wasserkontakt sind betroffen.
  • Dermatologin Lea Wiederkehr rät zu Produkten mit Harnstoff (Urea) zur Stärkung des Natural Moisturizing Factor, während Säuren, Duftstoffe und Peelings im Winter vermieden werden sollten, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen.
  • Tipps wie das Tragen von Handschuhen, sanftes Abschminken und intensive Pflege von Händen und Füssen über Nacht können helfen, die Haut zu schützen und Rissen vorzubeugen.

Im Winter leidet die Haut mehr als sonst. Kalter Wind draussen und trockene Heizungsluft drinnen führen zu Rissen, Irritationen und Rötungen. Die richtige Pflege ist dann das A und O, um die Haut mit der nötigen Feuchtigkeit zu versorgen.

«Betroffen sind grundsätzlich alle Menschen», erklärt Lea Wiederkehr von Dermanence. Die Dermatologin führt weiter aus: «Besonders gefährdet sind aber Menschen mit Hauterkrankungen, allen voran Neurodermitiker. Bei diesen Patienten besteht genetisch bedingt bereits eine instabile Hautbarriere.»

Auch bei Babys sowie Kleinkindern muss besonders Acht gegeben werden. Denn wenn diese noch kleiner sind, hat sich die Hautbarriere noch nicht voll ausgebildet. Ebenso häufiger betroffen von vor allem trockenen Händen seien Personen mit Berufen, wo es zu viel Berührung mit Wasser oder Putzmitteln kommt.

Lea Wiederkehr ist Fachärztin FMH Dermatologie und Venerologie im Kompetenzzentrum für Dermatologie sowie Dermatochirurgie Dermanence.
Lea Wiederkehr ist Fachärztin FMH Dermatologie und Venerologie im Kompetenzzentrum für Dermatologie sowie Dermatochirurgie Dermanence.
zVg

«Die Haut braucht im Winter eine andere Pflegeroutine als im Sommer. Wenn es draussen warm ist, reichen meist Sonnencreme und eine leichte Bodylotion», so Wiederkehr. Im Winter seien reichhaltigere Produkte gefragt und vor allem eine regelmässige Anwendung notwendig. «Das bedeutet, dass man den Fettanteil in den Pflegeprodukten erhöhen sollte. Es lohnt sich, zu Produkten zu greifen, auf denen riche draufsteht – die sind deutlich gehaltvoller.»

Vor Kälte schützen und die richtigen Inhaltsstoffe

Neben den richtigen Produkten solltest du dich laut der Dermatologin aber auch gut vor der Kälte abschirmen. Wiederkehr sagt: «Die Hände mit Handschuhen vor dem Wind zu schützen, vergessen viele Menschen. Doch es ist besser, wenn die Haut nicht direkt der Kälte ausgesetzt wird.» 

Denn durch die niedrigen Temperaturen im Winter produzieren die Drüsen weniger Talg. Und dieser fungiert wie eine Art Mörtel zwischen den Zellreihen. «Ist dieser Mörtel undicht, dann wird die Hautbarriere instabil und lässt Einflüsse von aussen nach innen – ebenso leidet die Haut unter Flüssigkeitsverlust», versinnbildlicht die Expertin. Auch zu heisses und langes Duschen oder Baden wirke sich negativ auf die Haut aus und mache sie bröckliger. 

Hier lohne es sich, auf Duschöle zu setzen. «Davon gibt es immer mehr, und da sie auf Ölbasis sind, hinterlassen sie bereits einen ganz leichten Pflegefilm auf der Haut.» Dies sei eine gute Vorkehrung, um die Haut zu schützen und sie nicht zu stark austrocknen zu lassen. 

«All diese Einflüsse machen die Haut trocken, schuppig und fördern den Juckreiz.» Es sei wichtig, dort anzusetzen und zu versuchen, diesen sogenannten Mörtel, der in der Fachsprache Natural Moisturizing Factor (NMF) genannt wird, aufzubauen. Der NMF setzt sich aus unterschiedlichen Bestandteilen zusammen, darunter Harnstoff oder Aminosäure.

Wiederkehr empfiehlt dementsprechend Produkte mit beispielsweise Harnstoff – auf dem Tiegel als Urea gekennzeichnet – zu verwenden. So könne der Faktor auf natürliche Weise aufgebaut werden. 

Ausserdem spiele die Raumluft eine wichtige Rolle bei trockener Haut. «Zu Hause sollte es nicht zu trocken sein, damit die Haut nicht zu viel an Feuchtigkeit verliert.» Regelmässiges Lüften oder gar unter Umständen ein Luftbefeuchter würden hier unterstützend wirken.

Diese Inhaltsstoffe solltest du vermeiden

Negativ auswirken könnten sich dagegen Säuren wie Retinol, Vitamin-C-Seren oder Glycolsäure. «Je nachdem irritieren diese die Haut. Darum sollte darauf eher verzichtet werden. Auch bei Peelings ist Vorsicht geboten», warnt Wiederkehr. Sei die Haut bereits und oft irritiert, dann könnten Peelings die Situation verschlechtern und sich unangenehm anfühlen.

Ebenso rät die Dermatologin von Duftstoffen und pflanzlichen Inhaltsstoffen ab, die unter gewissen Umständen Kontaktallergien verursachen könnten.

Das Gesicht gut abschminken und sanft pflegen

Für das Gesicht ist es ratsam, auf eine reichhaltige Creme, die nicht viel Wasser enthält und kein Gel ist, zu setzen. Denn das Wasser im Produkt könnte bei zu niedrigen Temperaturen gefrieren und so die Haut schädigen, wie die Expertin weiss. Auch hier besser zu riche» Produkten greifen.

Das Gesicht gut zu reinigen und zu waschen, ist ein weiterer Tipp, den Wiederkehr aufzählt. «Beim Abschminken am besten zu einem Produkt greifen, das nicht zu stark entfettet, sondern besser auf etwas Mildes wie beispielsweise Mizellenwasser setzen, das die Hautbarriere nicht angreift.»

Intensive Masken für trockene Hände und Füsse

Bei trockenen Händen und Füssen hat die Dermatologin einen Extratipp parat: «Vor dem Zubettgehen grosszügig mit reichhaltiger Creme versorgen und dann Baumwollhandschuhe oder Socken drüberziehen.» 

So könne das Aufgetragene besser in die Haut eindringen. Wie eine Art Maske nähren die Inhaltsstoffe die Haut so noch intensiver – und Reizungen können über Nacht besser heilen. 

Wellnessmoment in den Alltag integrieren

Die richtige Hautpflege im Winter bestehe vor allem aus «lipidreichen Pflegeprodukten» und einer regelmässigen Anwendung. Wiederkehr fasst zusammen: «Wasser-auf-Öl-Basis ist wichtig, und wenn jemand trockene Haut hat, dann braucht es eventuell auch eine zweimalige Anwendung pro Tag.» 

Ein Wellnessmoment im Alltag kann nicht schaden und bringt Entspannung in voll bepackte Wintertage. «Es ist wichtig, dass man sich einen guten Moment Zeit nimmt und vielleicht eine Routine im Alltag entwickelt.» 


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