Der Zapper Projer sagt Adieu, Salzgeber jasst sportlich, Müller zeigt die Zähne

Lukas Rüttimann

28.2.2019

Diese drei Herren standen im Mittelpunkt des TV-Februars.
Diese drei Herren standen im Mittelpunkt des TV-Februars.
Bild: SRF

Grosse Namen haben die TV-Landschaft im Februar geprägt. Es gab überraschende Abgänge, berührende Wiedersehen und erfreuliche News. Und dann flogen auch noch richtig die Fetzen.

Rückendeckung von der Humor-Prominenz

An nichts reibt sich das Schweizer Publikum so gern wie an neuen Comedy-Formaten auf SRF. Seit eh und je kriegen Spassmacher am Schweizer Fernsehen eins aufs Dach, bis Viktor Giacobbo und Mike Müller irgendwann den Konsens fanden. Seither jedoch fliegen wieder die Fetzen. Büsser, Gammenthaler oder Deville können ein Lied singen, und auch Michael Elsener müsste einstimmen. Immerhin: Sein «Late Update» erhält von der Humor-Prominenz Rückendeckung; Mike Müller warf sich für seinen jungen Kollegen sogar per Twitterkrieg gegen einen Kritiker ins Zeug. Nimmt man die Sendungen vom Februar als Gradmesser muss man sagen: zu recht. Noch ist bei «Late Update» zwar nicht alles Gold, was glänzt, aber es war bei Comedysendungen auf SRF definitiv schon unlustiger. Nicht wahr, Müslüm?

Bekam Rückendeckung von Humor-Kollege Mike Müller: Michael Elsener und seine Sendung «Late Update».
Bekam Rückendeckung von Humor-Kollege Mike Müller: Michael Elsener und seine Sendung «Late Update».
Bild: Screenshot SRF


Zickende Männer und subversive Frauen im «Club»

Zoff wie in guten alten Zeiten gab es im Februar im «Club». Die Diskussion um die «toxische Männlichkeit» entführte so manch einen Zuschauer zurück in eine Zeit, in der es am Dienstagabend auf S(R)F noch richtig zur Sache ging. Rote Köpfe, wilde Drohungen, affektiertes Gockelgehabe – die Männerrunde bei Barbara Lüthi bekleckerte sich nicht gerade mit Ruhm. Doch auch eine Woche später bei den Damen musste man sich als neutraler Zuschauer zuweilen an den Kopf fassen: Was etwa Feministin Ina Praetorius an subversiven Provokationen von sich gab, hätte auch gut in die toxisch verirrte Männerrunde gepasst.

Sie sieht die Männlichkeit als Wurzel allen Übels der Welt: Ina Praetorius.
Sie sieht die Männlichkeit als Wurzel allen Übels der Welt: Ina Praetorius.
Bild: Screenshot SRF


Überschwengliche Reaktionen auf Abel-Dok

War früher alles besser? Sicher ist, dass man am Schweizer Fernsehen noch Persönlichkeiten wie Heidi Abel bewundern konnte. Ohne den aktuellen Moderatorinnen an den Karren fahren zu wollen – aber in Abels Liga spielt aktuell leider keine Dame bei SRF. Ende Februar wäre die viel zu früh an Krebs verstorbene Baslerin 90 Jahre alt geworden, und die Vielzahl an überschwenglichen Reaktionen auf die gelungene TV-Hommage «Heidi Abel – Licht und Schatten einer TV-Pionierin» von Regisseur Felice Zenoni zeigte bloss, wie sehr die Grande Dame des Schweizer Fernsehens heute noch verehrt – und ja: auch vermisst – wird.

Eine wie sie fehlt am Schweizer Fernsehen: Heidi Abel wäre Ende Februar 90 Jahre alt geworden.
Eine wie sie fehlt am Schweizer Fernsehen: Heidi Abel wäre Ende Februar 90 Jahre alt geworden.
Bild: SRF/Eric Bachmann


Der Trumpf heisst Rainer Maria Salzgeber

Gespannt sein darf man auf die Frage, ob auch Roman Kilchsperger im nächsten Sommer bei SRF vermisst werden wird. Denn «Hello Again» oder das Mittwochabend-Quiz ohne den Zürcher, das dürfte kein Problem sein. Aber der «Donnschtig-Jass» ohne seinen Live-Zampano? Bei SRF hat man die Zeichen der Zeit jedenfalls erkannt und ein Schwergewicht in den Ring geschickt. Rainer Maria Salzgeber ist eine Rampensau und ein Vollprofi. Zudem ist der Walliser beim Publikum sehr beliebt. Alles in allem also eine gute Wahl für eine der wichtigsten Spielshows beim Schweizer Fernsehen. Eine Frage bleibt jedoch: Vom Sport in die Unterhaltung, respektive umgekehrt – warum darf «Salzi», was man Kilchsperger bei SRF stets verwehrt hat?

SRF hat die Karten neu gemischt: Rainer Maria Salzgeber (Mitte) moderiert ab Sommer den «Donnschtig-Jass».
SRF hat die Karten neu gemischt: Rainer Maria Salzgeber (Mitte) moderiert ab Sommer den «Donnschtig-Jass».
Bild: SRF/Oscar Alessio


Der Bestatter geht von dannen

Wie oft musste man sich bei guten Serien schon ärgern, dass sie den Zeitpunkt für ihr Ende verpasst haben? Umso schöner, dass «Der Bestatter» den Kardinalsfehler vieler Hit-Shows nicht machte. Trotz hervorragenden Quoten gab Luc Conrad im Februar den Löffel ab und bescherte einer der erfolgreichsten SRF-Produktionen ein würdiges Ende. Auf Mike Müller verzichten musste das Publikum indes nicht: In der «Arena» zeigte sich der Satiriker von seiner bissigen Seite, als er Andreas Glarner in der Diskussion an den Karren fuhr: «Von Mann zu Mann: Haben Sie wirklich Angst, dass das Wienerli ausstirbt?», fragte er den SVP-Nationalrat – und sorgte so für einen Moment, der auch gut ins «Late Update» gepasst hätte.

Wurde begraben: Mike Müller als «Der Bestatter».
Wurde begraben: Mike Müller als «Der Bestatter».
Bild: SRF


Jonas Projer geht zum «Blick»

Bleiben wir in der «Arena»: Mit Jonas Projer hat ein weiteres Aushängeschild seinen überraschenden Abschied vom Leutschenbach angekündigt. Der «Arena»-Dompteur heuert beim «Blick» an, wo er sich um den Aufbau des hauseigenen TV-Projekts kümmern wird. «Bei uns ist Christa Rigozzi jederzeit willkommen», meint der Käfer. Oder so ähnlich.

Kehrt SRF den Rücken: «Arena»-Moderator Jonas Projer.
Kehrt SRF den Rücken: «Arena»-Moderator Jonas Projer.
Bild: SRF


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