«Club»-Chefin Barbara Lüthi mit «Club»-Journalist und ex Washington-Korrespondent Peter Düggeli vor dem Weissen Haus in Washington 2024. Sie sind für das «Club Spezial: America, let's talk» wenige Monate vor den US-Wahlen durchs Land gereist und haben den Wähler*innen den Puls gefühlt.
News-Journalistin Barbara Lüthi hat an der Grenze zu Mexiko einen Augenschein genommen und hat sich dort mit der Flüchtlingsfrage Amerikas befasst.
Der ehemalige Washington-Korrespondent Peter Düggeli hat Bürgerrechtler Andrew Young zum Interview getroffen.
Für die erste Folge des US-Wahlspezials hat Barbara Lüthi im Drug Court in Charleston in West Virginia mit Angeklagten
gesprochen.
«Club»-Co-Host Peter Düggeli hat Menschenrechtsanwältin Tiffany Roberts für die zweite Episode «Die Südstaaten» von «America, let's talk» getroffen.
Barbara Lüthi i Gespräch mit Kenny Greco in seinem Recyclingunternehmen in Youngstown im US-Bundesstaat Ohio.
Eine Pro-Life-Aktivistin gewährt einen Einblick in ein Pregnancy-Crisis-Center in New Orleans, Louisiana.
«America, let’s talk»: «Club»-Spezial zu den US-Wahlen
«Club»-Chefin Barbara Lüthi mit «Club»-Journalist und ex Washington-Korrespondent Peter Düggeli vor dem Weissen Haus in Washington 2024. Sie sind für das «Club Spezial: America, let's talk» wenige Monate vor den US-Wahlen durchs Land gereist und haben den Wähler*innen den Puls gefühlt.
News-Journalistin Barbara Lüthi hat an der Grenze zu Mexiko einen Augenschein genommen und hat sich dort mit der Flüchtlingsfrage Amerikas befasst.
Der ehemalige Washington-Korrespondent Peter Düggeli hat Bürgerrechtler Andrew Young zum Interview getroffen.
Für die erste Folge des US-Wahlspezials hat Barbara Lüthi im Drug Court in Charleston in West Virginia mit Angeklagten
gesprochen.
«Club»-Co-Host Peter Düggeli hat Menschenrechtsanwältin Tiffany Roberts für die zweite Episode «Die Südstaaten» von «America, let's talk» getroffen.
Barbara Lüthi i Gespräch mit Kenny Greco in seinem Recyclingunternehmen in Youngstown im US-Bundesstaat Ohio.
Eine Pro-Life-Aktivistin gewährt einen Einblick in ein Pregnancy-Crisis-Center in New Orleans, Louisiana.
Wie tief ist die Kluft in der US-amerikanischen Gesellschaft vor den Wahlen? Die «Club»-Hosts Barbara Lüthi und Peter Düggeli sind durch die USA gereist und haben die Stimmung eingefangen. Fazit: Die Gräben sind tief – aber es gibt auch Lichtblicke.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die USA sind wenige Monate vor den Wahlen zerrissen wie nie seit dem Bürgerkrieg. Das dokumentieren die «Club»-Moderatoren Barbara Lüthi und Peter Düggeli bei ihrer Reise von der Ost- an die Westküste. Sie berichten aus dem Rostgürtel, den Südstaaten, aus Texas und den liberalen Küsten.
- Doch auch in diesem Wahljahr bestehen die USA nicht nur aus Bruch- und Baustellen. In Gesprächen mit Menschen aus allen Schichten, Reich und Arm, Jung und Alt, Republikanerinnen und Demokraten, suchen Barbara Lüthi und Peter Düggeli auch nach den Zwischentönen. Lüthi und Düggeli bereisten die USA vor Joe Bidens Rücktritt.
- Aus den Gesprächen sind vier Folgen «Club»-Spezial, ein Dokumentarfilm, eine 3sat-Serie und verschiedene Online- und Social-Media-Inhalte entstanden.
- Die erste Folge wird heute, Dienstag, 23. Juli 2024, um 22.25 Uhr, auf SRF 1 ausgestrahlt.
Wie ist die Stimmung vor den Wahlen bei den Amerikaner*innen?
Peter Düggeli: Es gibt eine tiefe Kluft in der Bevölkerung. In der US-amerikanischen Politik arbeitet man nicht mehr inhaltlich zusammen. Wer anders denkt, wird als Feind angesehen. Das überträgt sich auf die Bevölkerung. Dieser Graben hat sich vertieft. Andererseits gibt es im Alltag viele Bereiche, die auf lokaler Ebene gut funktionieren.
Zum Beispiel?
Peter Düggeli: Das haben wir in der Kleinstadt Columbus in Mississippi gesehen, wo die Stadt mit dem Bezirk in vielen Bereichen gut zusammenarbeitet. Über die Parteigrenzen hinweg war man sich vor wenigen Jahren einig, ein Bürgerkriegs-Denkmal aus der Stadtmitte zu entfernen. Diese Denkmale sind für die afroamerikanische Bevölkerung ein Symbol für die Sklaverei.
Viele Menschen ärgern sich selber über die grosse Spaltung, sie halten Amerika für besser und bedauern, dass es diesen Graben gibt und die Menschen gegeneinander ausgespielt werden.
Barbara Lüthi: Um auch ein konkretes Beispiel zu nennen: Ich war in Charleston, der Hauptstadt von West Virginia. Da arbeiten Lokalpolitiker – Demokratinnen und Republikaner – zusammen, um die drängendsten Probleme der Stadt zu lösen. Diese Ebene der Politik müsse einfach funktionieren, sagte man mir, man habe keine Zeit für parteipolitische Feindseligkeiten.
Wie haben Sie die Atmosphäre in den verschiedenen Regionen der USA während Ihrer Reise erlebt?
Peter Düggeli: Die Unterschiede sind schon so, wie man sie erwartet. Die Küstenstaaten, im Westen und Osten mit den Grossstädten, sind für eine liberalere Politik, im konservativen Süden sind die Menschen auch entsprechend eingestellt. Als Beispiel: In Mississippi sind die meisten Bewohner*innen für ein Abtreibungsverbot.
Barbara Lüthi: Diese Unterschiede zeigen sich in Texas innerhalb eines Staates, die Städter wählen liberal, der grosse Rest wählt konservativ. Die texanischen Republikaner bleiben ihrer Partei treu, aber nicht unbedingt, weil sie Trump-Fans sind, sondern weil sie eine christlich-konservative Werthaltung haben und die kleinstmögliche Einmischung des Staates wollen. Und das entspricht eher dem republikanischen Parteiprogramm.
Welche Begegnung ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Barbara Lüthi: Ich habe einen ehemaligen Gewerkschaftsführer der Stahlarbeiter im Rostgürtel interviewt. Als Gewerkschafter wählt er traditionsgemäss demokratisch. Seit Roosevelt hätten die einfachen Arbeiter immer die Demokraten gewählt, und heute stehe man vor dem Nichts, sagte er mir. Mit der Deindustrialisierung habe man alles verloren. Weder die Partei noch die Gewerkschaften konnten die Arbeiter auffangen. Seine tiefe Enttäuschung und Desillusionierung haben mich nachdenklich gestimmt.
Peter Düggeli: Ich bin Andrew Young begegnet. Er war ein Mitstreiter von Martin Luther King in der Bürgerrechtsbewegung. Zusammen mit Luther King hat er die Meilensteine der Bürgerrechtsbewegung bis hin zu den neuen Gesetzen in den 1960er Jahren miterlebt. Young wurde Politiker, war UN-Botschafter in der Carter-Administration – heute ist er 92 Jahre alt. Als Demokrat sieht er Trump und die Republikaner natürlich sehr kritisch. Auch weil er in seinem Leben so viel erlebt hat, sieht er die USA nicht «vor dem Untergang». Vielmehr sieht er das Land in einer Krise, aus der es wieder herauskommen wird.
Über welches Thema wird in den Vereinigten Staaten von Amerika am meisten diskutiert?
Peter Düggeli: Ich berichte aus den Südstaaten über das Thema Abtreibung. Das Land ist bei diesem Thema quasi unversöhnlich gespalten. Die Abtreibungsgegner*innen und die Befürworter*innen können einfach nicht miteinander diskutieren.
Was war die kurioseste Aussage eines Biden- oder Trump-Anhängers?
Peter Düggeli: Mir ist aufgefallen, dass die Leute, die über Politik reden, oft 1:1 Sätze der Politiker im Kopf haben und wiedergeben, die sie im Fernsehen hören und kopieren ihre Lieblingspolitiker. Das ist schon beeindruckend. Wenn man aber in der Diskussion nachfragt, dann ist bei vielen die Argumentation schon zu Ende.
Barbara Lüthi: Das habe ich auch so erlebt. Ich war an einer Veranstaltung der Republikaner, an der Lara Trump aufgetreten ist. Sie sagte da, es gehe nicht mehr um Republikaner gegen Demokraten, es sei ein Kampf des Guten gegen das Böse. Und genau diesen Satz hörte ich noch unzählige Male an diesem Abend.
Hätte Trump als Politiker in der Schweiz eine Chance?
Peter Düggeli: Ich glaube schon, dass wir in der Schweiz einen gewissen Prozentsatz von Leuten hätten, die ihn wählen würden. Aber wir haben ein Mehrparteiensystem, das das im Sinne der Konkordanz ausgleicht.
Wie hat diese Reise Ihre Sicht auf die USA und die bevorstehenden Wahlen verändert?
Peter Düggeli: In Europa fragen wir uns, wie kann man Trump oder vielleicht bald Harris wählen. Es ist eine einfache mathematische Rechnung, es gibt zwei Kandidaten. Wenn du in einem Bereich deines Lebens genauso denkst oder die gleiche Einstellung dazu hast wie Trump, dann wählst du Trump – auch wenn du mit ihm in anderen Bereichen nicht übereinstimmst. Nehmen wir zum Beispiel das Thema Abtreibung: Wenn jemand gegen Abtreibung ist, dann hat er keine andere Wahl, als Trump zu wählen. Dann spielt es keine Rolle, welche Einstellung Trump zu anderen Themen wie Frauen und Ausländer*innen hat oder wie er mit Minderheiten umgeht.
Wenn du als Wirtschaftsrepublikaner willst, dass die Steuern für Unternehmen niedrig sind, dann wählst du Trump. Die Tatsache, dass es nur zwei Parteien gibt, macht die Wahl noch schwieriger.
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