«Hüttengeschichten»: TV-Kritik Wer war Nik Hartmann?

Von Gion Mathias Cavelty

6.12.2020

«2020 hatte für SRF doch noch etwas Gutes: Manu Burkart», schwärmt TV-Experte Gion Mathias Cavelty.

Höret, ihr Fernsehzuschauer*innen von nah und fern! Ein vorweihnächtliches Wunder hat sich zugetragen! Während vor 2020 Jahren ein Knäblein namens Jesus auf die Welt kam, kam gestern Abend Manu Burkart auf SRF 1. Und zwar als Nachfolger von Nik – äh, wie hiess er schon wieder mit Nachnamen? Ich komme grad nicht drauf – in «Hüttengeschichten Spezial». Schon nach wenigen Sekunden war klar: Manu Burkart ist der Retter, der Erlöser! Er wird das Schweizer Fernsehen in eine lichte Zukunft führen.

Warum? Weil er einfach gut ist!

Seien wir ehrlich: Nik – der Nachname will mir ums Verrecken nicht einfallen – war einfach zu profimässig drauf. Zu «mit allen Wassern gewaschen». Zu «das ganze Spiel durchschaut habend». Das mochte ich irgendwie nicht. Das wirkte leicht arrogäntlich. Nik – hmmm? – war zu offensiv bodenständig/uneitel. Manu Burkart dagegen ist echt bodenständig, echt uneitel. Genau das ist das Erfolgsrezept, wenn man der Moderator der Herzen sein will.

 Im Vergleich zu seinem Divertimento-Partner Jonny Fischer, der sich letzthin ja auch als Moderator einer SRF-Sendung versucht hat (siehe Artikel «Game of Switzerland» unten), schneidet Manu natürlich ebenfalls glänzend ab. Synchron-Jonny war zu verkrampft, zu lauernd, zu malmend (mit den Kiefern), zu präsent sein wollend; Manu Burkart sagte gestern Abend hingegen einfach: «Grüezi mitenand! De Burki gaht i d Bärge!» Wie auf einem Chasperli-Kassettli. Und damit hatte er den Zuschauer schon im Sack.

Manu Burkart: «Ich hatte richtig Bock darauf, auch wenn ich kein wirklicher Bergmensch bin»

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Manu Burkart übernimmt das Ruder bei «SRF bi de Lüt: Hüttengeschichten» und erzählt, warum er frühere SRF-Angebote mit seinem Bühnenpartner Jonny Fischer abgelehnt hat. Im Interview kämpft der Komiker auch damit, die Jagd nicht allzu sehr zu mögen.

04.12.2020

Danach tschumpelte er in die weite (in diesem Fall: hohe) Welt hinaus (hinauf) wie Goofy in den Walt-Disney-Cartoons. Zuvor verabschiedete er sich noch von seiner Familie und seinen zwei Mini-Schweinen («Schnäll zuelose, ihr zwei. Ihr händ klari Ämtli übercho die Wuche, wo-n-ich wäg bin. Und dänked bitte dra: Zischtigabig händ ihr beidi Unihockey!»). Schade, dass er keines davon mitnahm, das hätte so ein Kult-Sidekick-Wanderschwein werden können, das den Speck für den Znüni stets auf sich getragen hätte.



Na ja, und dann kraxelte Manu halt zu drei Hütten rauf (Motterasciohütte, Capanna Sasc Furä und Sewenhütte). Dort hörte er sich die Geschichten der Hüttenwarte und -wartinnen an (der typische Mix aus Samstagabend-TV-Tränendrüsen-Stoff und -Hundkatzemaus-Kindundkegel-Lärchensirup-Whatever), spielte mit einer Ländler-Formation zusammen Gitarre, servierte Urner Schafeintopf, machte das Kalb und lachte periodisch sein erratisches Lachen. Alles supersympathisch und -authentisch!

Fazit: Manu Burkart ist mehr als ein Ersatz für Nik ... äh ... äh ...

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