Roger Schawinski über sein SRF-Aus: «Kampflos das Feld geräumt»?
Vor einem Jahr kam das Aus für Roger Schawinskis Talk auf SRF. Warum er heute noch einen Groll gegenüber TV-Direktorin Nathalie Wappler hegt.
18.03.2021
Das Leben von Medienpionier Roger Schawinski ist nach seinem SRF-Aus nicht ruhiger geworden. Im Gegenteil. Er hat ein neues Radioformat erfunden und ist noch immer genervt über seinen TV-Abgang. Im Gespräch mit Claudia Lässer erklärt er, warum.
«Wenn man im Leben schon ein paar Ups and Downs hatte, dann weiss man ein bisschen besser, wie man auf etwas reagiert, auf das man nicht vorbereitet ist», erzählt Roger Schawinski über seine Corona-Strategie.
Dabei habe er sich – Achtung, Trommelwirbel – wieder einmal neu erfunden. Konkret: Er hat die neue Radio-Disziplin des elektronischen Stammtisches lanciert. Dabei diskutieren Hörer*innen mit Experten oder Politikern brisant-aktuelle Themen.
Über sein neues Radio-Baby freut sich der 75-Jährige sehr. Überhaupt sei er voller Energie und Tatendrang. Dies dank der Impfung, die er bereits erhalten habe – ohne Nebenwirkungen. Schawinski appelliert: Bitte lasst euch impfen!
Noch Ressentiments gegenüber TV-Direktorin Wappler
«Ja, hat mich scho e chly kratzt, dass meine Sendung anscheinend aus Kostengründen abgesetzt wurde.» Obwohl seine Sendung eine Low-Budget-Produktion gewesen sei und der Sendeplatz ungünstig, habe «Schawinski» gute Einschaltquoten und viel Echo generiert.
Der engagierte Medienmann kann nicht verstehen, warum SRF-Direktorin Natalie Wappler sein Format durch einen anderen Talk («Gredig direkt») ersetzt habe – und dem erst noch einen besseren Sendeplatz gewährt hat.
Und warum wurde seiner Sendung den Stecker gezogen? Schawinski weiss es: «Diese Art Journalismus, wie ich sie mache, passt dort nicht hin.» Man bringe nicht das, was die Leute an- oder aufrege. Man wolle lieber das Unkritische, Brave.
«Die Art von Journalismus, die ich gemacht habe, passt dort nicht. Lieber unkritisch und brav. Sie wollen nicht das, was die Leute anregt oder aufregt »
«Und was hat Frau Wappler in zwei Jahren geschafft?» fragt Schawinski. Nichts. Das Argument, SRF müsse sparen, lässt er nicht gelten, denn: «Sparen hindert einen nicht daran, trotzdem kreativ zu sein.»
Woher Schawinski seine Kraft hat, seine Stärke herkommt? Von seiner Familie: «Ich war ein geliebtes Kind», sagt er sichtlich emotional. Das stärke einen im Leben. Auf den Sofas der Psychiater würden Menschen landen, die das in ihrem Leben nicht erfahren durften. «Das ist ein Glücksfall!», so der 75-Jährige.
In der Sendung spricht Roger Schawinski weiter über die existenziellen Momente seiner langen Karriere, sein Verhältnis zu Harald Schmidt und über seine Patchwork-Familie.
Hier gibt es die ganze Sendung zur Ansicht.
Roger Schawinski: Ende der TV-Karriere – ein Jahr danach
Der Medienpionier Roger Schawinski hat die Schweizer Radio- und TV-Szene in den letzten 50 Jahren so geprägt wie keine andere Figur. Sein Pioniergeist, sein Durchhaltewille und sein ausgeprägtes Macher-Gen zeichnen ihn aus. Wo steht er heute mit 75 Jahren in seinem Leben? Darüber und über weitere spannende Themen spricht er heute mit Claudia Lässer.
16.07.2021
Roger Schawinski ist am Montag um 20 Uhr auf blue Zoom bei «Lässer» zu Gast.