Kevin Spacey glaubt an Comeback «Ich habe wirklich versucht, kein Arschloch zu sein»

dpa/bb

16.6.2023 - 13:30

Kevin Spacey plädiert in Missbrauchsprozess in London auf nicht schuldig

Kevin Spacey plädiert in Missbrauchsprozess in London auf nicht schuldig

Hollywood-Star Kevin Spacey hat in einem Prozess in London wegen sexuellen Missbrauchs auf nicht schuldig plädiert. Der 62-jährige Schauspieler wies alle Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Männern in Grossbritannien zurück.

14.07.2022

Kevin Spacey muss sich Ende Juni wegen sexueller Übergriffe vor Gericht in London verantworten. Der Hollywood-Schauspieler ist überzeugt, freigesprochen zu werden. Und dann?

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  • Das deutsche «Zeit Magazin» konnte das erste Interview mit Kevin Spacey seit den #MeToo-Anschuldigungen im Jahr 2017 führen.
  • Der Strafprozess gegen den 63-jährigen Schauspieler soll am 28. Juni in London beginnen.
  • Spacey ist zuversichtlich, dass ihm nach einem Freispruch ein Comeback gelingen wird.

«In zehn Jahren wird all das hier nichts mehr bedeuten. Man wird sich an meine Arbeit erinnern, nicht anderes.»

Kevin Spacey gibt sich in der aktuellen Ausgabe des «Zeit Magazins» zuversichtlich, dass ihm nach seinem Strafprozess wegen vorgeworfener sexueller Übergriffe in London ein Comeback als Schauspieler gelingen wird.

«Wir leben in einer Zeit, in der viele Menschen fürchten, dass sie gecancelt werden, wenn sie mich unterstützen», sagte der 63-Jährige in seinem ersten Interview, seit ihm 2017 mehrere Männer sexuelle Über­griffe vorgeworfen haben.

Kevin Spacey: «Mein Ruf ist ruiniert»

Sein Ruf sei ruiniert, so Spacey. Er ist jedoch fest davon überzeugt, «sobald ich in London freigesprochen werde, werden mir bestimmte Leute wieder Rollenanbieten. Noch in derselben Minute.»

Der Londoner Strafprozess gegen den Schauspieler soll am 28. Juni beginnen. Ihm werden in zwölf Anklagepunkten sexuelle Übergriffe auf mehrere Männer vorgeworfen. Die Taten sollen sich zwischen 2001 und 2013 abgespielt haben. Spacey weist die Vorwürfe zurück.

«In dem Moment, in dem diese Dinge genau untersucht werden, fallen sie in sich zusammen», zeigte sich Spacey überzeugt. «So war es bei dem Anthony-Rapp-Prozess, und so wird es auch bei diesem Prozess sein!»

Kevin Spacey und seine versteckte Homosexualität

Im Oktober 2022 hatte eine US-Jury Kevin Spacey einstimmig vom Vorwurf des sexuellen Übergriffs mit Körperverletzung auf den Schauspieler Anthony Rapp freigesprochen.

Die 2017 im Zuge der MeToo-Debatte erstmals mit Nachdruck öffentlich gemachten Vorwürfe von Rapp hatten weitere Anschuldigungen nach sich gezogen und Spaceys Karriere ins Wanken gebracht.

Der zweifache Oscar-Gewinner war mit Filmen wie «Die üblichen Verdächtigen» und «American Beauty» zuvor zu einem der prominentesten Hollywood-Stars geworden.

Spacey: «Ich war ein Arschloch»

Kevin Spacey spricht im «Zeit Magazin» auch über seine Homosexualität, die er lange Zeit verdrängt habe. «Ich habe Dinge ausprobiert, aber ich wollte mir nicht eingestehen, wer ich war. Ich hatte panische Angst, es herauszufinden.»

Es gebe, so Spacey weiter, keine Schule, an der man lernen könne, wie man mit Ruhm umzugehen habe. Er habe wirklich versucht, kein Arschloch zu sein. «Aber ich glaube, in gewissem Mass war ich ein Arschloch.»

Irgendwann habe er angefangen, andere Menschen nur noch nach Kategorien einzusortieren. «Der will ein Selfie, die ein Autogramm.» Damals habe er die Leute nicht mehr richtig wahrgenommen.

In der Folge bleibt unklar, ob Kevin Spacey so etwas wie Reue empfindet und wenn ja, wofür. Oder hält sich der Schauspieler im Interview mit dem im «Zeit Magazin» zurück, weil er fürchtet, jedes Wort der Reue könnte ihm als Eingeständnis von seiner Schuld verstanden werden?


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