Missbrauchsskandal Plattenfirma setzt Werbung für Rammstein aus – vorläufig

DPA/fts

16.6.2023 - 11:08

Das Plattenlabel Universal Music Entertainment setzt seine Zusammenarbeit mit der Band Rammstein aus. Dies bis eine «vollumfängliche Aufklärung der Anschuldigungen» stattgefunden hat.

16.6.2023 - 11:08

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Universal Music Entertainment setzt die Promo für Rammstein vorläufig aus.
  • Das Label hat mitgeteilt, dass sie sich bis zur Aufklärung der Anschuldigungen nicht mehr für die Band einsetzen.
  • Mehrere Frauen werfen Till Lindemann vor, ungefragt sexuelle Handlungen an ihnen vorgenommen zu haben.

«Die Vorwürfe gegen Till Lindemann haben uns schockiert und wir haben den grössten Respekt vor den Frauen, die sich in diesem Fall so mutig öffentlich geäussert haben», heisst es in einem am Donnerstag veröffentlichten Statement des Unternehmens.

«Wir sind davon überzeugt, dass eine vollumfängliche Aufklärung der Anschuldigungen, auch durch die Behörden, unbedingt erforderlich ist und ebenfalls im Interesse der gesamten Band liegen muss», schreibt das Label.

«Nach Bekanntwerden der Vorwürfe haben wir die Marketing- und Promotion-Aktivitäten für die Recordings der Band bis auf Weiteres ausgesetzt.» Damit werden die bei Universal erschienenen Alben vorerst nicht mehr beworben.

Die Geschäftsbeziehungen mit der Band umfassen laut Universal das sogenannte Recorded-Music- und Publishing-Business, nicht aber das Live- oder Merchandising-Geschäft.

Sexuelle Handlungen nach Konzerten

Nach Berichten über Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Lindemann hatte die Staatsanwaltschaft Berlin nach Angaben vom Mittwoch ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet. Dies sei aufgrund mehrerer Strafanzeigen und von Amts wegen erfolgt, hiess es.

Es handele sich um Anzeigen Dritter, «nicht am etwaigen Tatgeschehen beteiligter Personen», hiess es von der Staatsanwaltschaft. Weitere Angaben könnten derzeit nicht erteilt werden, hiess es mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen und den Schutz von Persönlichkeitsrechten Beteiligter.

Mehrere Frauen hatten in den vergangenen Tagen – teilweise anonym – Vorwürfe gegen Lindemann erhoben. Die Frauen schilderten Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten.

Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershowparty kommen wollten. Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein.

«Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr»

Lindemann hatte Vorwürfe gegen ihn am vergangenen Donnerstag zurückgewiesen. Seine Interessen lässt er anwaltlich vertreten, wie die Berliner Rechtsanwälte Simon Bergmann und Christian Schertz am 8. Juni bekannt gaben.

«In den sozialen Netzwerken, insbesondere auf Instagram, Twitter und bei YouTube, wurden von diversen Frauen schwerwiegende Vorwürfe zulasten unseres Mandanten erhoben», hiess es in einer Mitteilung.

«So wurde wiederholt behauptet, Frauen seien bei Konzerten von Rammstein mithilfe von K.o.-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr.»

Zu den Ermittlungen der Berliner Staatsanwaltschaft gab es von den Anwälten bisher keine Stellungnahme.


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