Prinz Harry und die «Sun» einigen sich
Überraschende Einigung im Skandal-Prozess: Prinz Harry und die «Sun» einigen sich auf einen Vergleich. Der Royal hatte dem Blatt vorgeworfen, illegale Methoden wie das Abhören von Sprachnachrichten angewendet zu haben.
22.01.2025
Prinz Harry hat sich im Prozess um illegale Recherchemethoden mit dem Verlag der britischen Boulevardzeitung «Sun» auf einen Vergleich geeinigt. Das teilten beide Seiten vor Beginn des zweiten Prozesstags mit.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Prinz Harry und der Verlag der britischen Zeitung «The Sun» einigen sich im Gerichtsfall um den Abhörskandal.
- Der Royal soll eine «substanzielle Entschädigung» für illegale Recherchemethoden erhalten.
- Ursprünglich wollte Prinz Harry vor Gericht aussagen, um die systematischen Praktiken der britischen Boulevardmedien offenzulegen.
Prinz Harry (40) und sein Mitkläger, der Ex-Labour-Politiker Tom Watson (58), warfen den Journalisten der britischen Boulevardzeitung «The Sun» vor, sie bespitzelt zu haben, unter anderem durch das Abhören von Sprachnachrichten und andere illegale Recherchemethoden.
Bei beiden entschuldigte sich der Verlag nun, ohne jedoch eine direkte Beteiligung von «Sun»-Journalisten einzugestehen.
Harry erhält substanzielle Entschädigung
Die Einigung in letzter Minute ist eine grosse Überraschung. Der jüngere Sohn von König Charles III. (76) hatte angekündigt, stellvertretend für andere Betroffene das Verfahren durchzuziehen und die mutmasslichen Machenschaften des Blattes ans Licht zu bringen. Er wollte dafür sogar selbst in den Zeugenstand treten.
Doch das bleibt nun aus. Harry erhält eine «substanzielle Entschädigung», wie es in einer Erklärung des Verlags NGN (News Group Newspapers) hiess.
Der Verlag entschuldigte sich zudem in einer Erklärung «umfassend und ohne Einschränkungen» für «ernsthafte Verletzungen seines Privatlebens, einschliesslich illegaler Praktiken, die durch Privatdetektive angewandt wurden, die für die ‹Sun› tätig waren».
Illegale Methoden waren verbreitet
Der Verlag von US-Medienmogul Rupert Murdoch (93) entgeht nun einer ausführlichen Prüfung vor Gericht, ob und inwieweit Mitarbeiter der «Sun» in illegale Machenschaften verwickelt waren.
Es geht dabei um den Zeitraum zwischen 1996 und 2011. Dass damals illegale Methoden wie das Abhören von Sprachnachrichten bei einigen britischen Zeitungen verbreitet waren, ist unumstritten.
Bislang gelang es dem Verlag jedoch stets, Klagen durch Zahlungen im Vorfeld abzuwenden.
Schauspieler Hugh Grant (64) und andere, die sich zunächst der Klage angeschlossen hatten, waren schon im Vorfeld auf ein Angebot des Verlags NGN eingegangen. Grant hatte als Grund dafür das finanzielle Risiko angegeben. Ihm drohten nach eigenen Angaben Kosten in Höhe von zehn Millionen Pfund (umgerechnet derzeit etwa 11,2 Millionen Franken).
In Grossbritannien müssen Kläger selbst im Fall eines Siegs vor Gericht die Prozesskosten übernehmen, sollte ihnen eine geringere Summe zugesprochen werden, als zuvor im Rahmen eines Vergleichs angeboten wurde.
Harry führt einen regelrechten Kreuzzug
Prinz Harry wollte das Risiko eigentlich bewusst eingehen. Der Royal führt einen regelrechten Kreuzzug gegen die Tabloid Press, wie die Boulevardpresse in Grossbritannien genannt wird. Er will zeigen, dass die Methoden System hatten.
«Niemand ist besser geeignet, das durchzuziehen, als ich», sagte er einmal in der Dokumentation «Tabloids on Trial» des britischen TV-Senders ITV. Er fechte das stellvertretend für alle aus, so der Royal damals.
In einem früheren Verfahren gegen den Verlag der Boulevardzeitung «Daily Mirror» hatte Harry weitgehend Recht bekommen. Ein weiteres Verfahren gegen den Verlag der «Daily Mail» ist anhängig.
Was treibt Prinz Harry an?
Immer wieder hatte er auch deutlich gemacht, dass er den Unfalltod seiner Mutter Prinzessin Diana (1961–1997) in Paris den Paparazzi anlastet, die ihr und ihren Begleitern damals auf den Fersen waren.
Mehrmals deutete er ausserdem an, dass er befürchtet, seine Frau Meghan (43) könne ein ähnliches Schicksal ereilen.
Auch den Austritt aus dem engeren Kreis der Königsfamilie, den er und Meghan vor gut fünf Jahren vollzogen hatten, und das Zerwürfnis mit Angehörigen auf beiden Seiten lastet er teilweise den Boulevardmedien an, die ihm seit seiner Kindheit auf Schritt und Tritt folgen.
Mehr Videos aus dem Ressort
«Ich geniesse es sehr»: Prinz Harry bleibt in den USA
Prinz Harry hat sich entschieden: Sein Zuhause bleibt die USA. Fernab von königlichem Druck geniesst er die Familienzeit mit Meghan und seinen Kindern.
05.12.2024