Neue Richtlinien Wie Meta deine Posts für AI-Zwecke verwenden will

mar

28.5.2024

Meta kann künftig die Dateninputs von Usern für AI-Zwecke verwenden.
Meta kann künftig die Dateninputs von Usern für AI-Zwecke verwenden.
Pavlo Gonchar/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

Meta ändert seine Facebook-Richtlinien und erlaubt die Nutzung von Beiträgen zur Entwicklung und Verbesserung ihrer Künstlichen Intelligenz. Nutzer können Einspruch erheben, doch die Auswirkungen sind weitreichend.

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28.5.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ab dem 26. Juni 2024 tritt eine Änderung der Facebook-Richtlinien in Kraft, die Meta erlaubt, alle geposteten Inhalte für das Training und die Nutzung ihrer KI-Modell zu verwenden.
  • Nutzer können Einspruch gegen die Nutzung ihrer Daten einlegen. Dies erfordert eine Begründung und garantiert nicht automatisch, dass dem Einspruch stattgegeben wird.
  • Private Nachrichten sind von der Datenverarbeitung ausgenommen.

Beim Öffnen von Facebook erscheinen derzeit Pop-ups mit dem Hinweis auf eine Richtlinien-Änderung: Meta sichert sich damit alle Rechte, Beiträge, die auf Facebook gepostet werden, mittels und für die KI zu verarbeiten. Das heisst, die Inhalte flissen sowohl in das Training von Metas KI-Modellen, als auch in die KI-Tools. 

Die Änderung der Richtlinien gilt ab dem 26. Juni 2024. Das heisst nicht, dass man automatisch auch sofort alle KI-Funktionen nutzen kann, lange wird es dann aber wahrscheinlich nicht mehr dauern. Hinter Meta AI verbirgt sich das hauseigene Sprachmodell Llama 3.

Recht auf Widerspruch

Zu den Inhalten, die Facebook nutzen möchte, gehören sämtliche Beiträge, Bilder inklusive der Bildunterschriften und die Gespräche, die man mit dem KI-Chatbot führt. Explizit ausgenommen sind private Nachrichten. Dabei berufen sie sich auf ihr «berechtigtes Interesse». Das ist eine Art Ausnahme, die in der Datenschutz-Grundverordnung vorgesehen ist, um die Datenverarbeitung zu erlauben, ohne dass die Betroffenen anderweitig einwilligen müssen. Allerdings muss dieses «berechtigte Interesse» gut begründet sein. Ob Metas Begründung ausreichend ist, müssen in der Folge die Datenschützer bewerten. Sie scheinen sich darauf zu berufen, dass KI allen Nutzerinnen und Nutzern zugutekäme.

Nutzerinnen und Nutzer bekommen jedoch auch die Möglichkeit, Einspruch einzulegen. Obwohl der gesamte Hinweis auf Deutsch ist, steht in genau diesem Satz auf Englisch, man habe das «right to object», was nichts anderes heisst als ein Einspruchsrecht. Nicht jeder wird das auf Anhieb verstehen. Wenn man Widerspruch einlegt, ist allerdings nicht gesagt, dass diesem auch automatisch stattgegeben wird. Man muss seine Gründe darlegen.

Gibt Meta dem Einspruch statt, heisst es: «Wir haben deinen Antrag geprüft und erkennen deinen Einspruch an. Das bedeutet, dein Antrag wird künftig berücksichtigt.» Um Einspruch einzulegen, gibt es eine Webseite von Facebook, auf der man sich einloggt und seine Begründung einsendet. Man kann davon ausgehen, dass Gründe, wie das Recht am eigenen Bild oder die Möglichkeit, mit solchen Deep-Fakes zu erstellen, sowie die Risiken zu Standortdaten und sensiblen Daten als Schlagworte ausreichen, um Berücksichtigung zu finden.

Vorteile durch Künstliche Intelligenz

Meta selbst sieht darin freilich nur Vorteile, wenn die KI in die Dienste einzieht. Man könne mit einem KI-Chatbot sprechen, diesen Beiträge verfassen lassen, wenn einem selbst nichts einfällt, oder ihn nach anderen Inhalten suchen lassen. Die KI-Tools können aber auch lustige Sticker erstellen oder für einen selbst besonders relevante Inhalte finden – gemeint ist, auf Basis der eigenen Interessen, die ausgewertet und verarbeitet werden. Alle Daten helfen, «KI bei Meta weiterzuentwickeln und zu verbessern», steht in dem Pop-up.

Selbst wenn man von seinem Einspruchsrecht Gebrauch macht und diesem stattgegeben wird, die eigenen Beiträge also nicht in die KI-Dienste fliessen, heisst das nicht, dass man auch endgültig fein raus ist. Beiträge von anderen Personen, die einen zeigen oder in denen man verlinkt oder genannt wird, können noch immer in die KI-Modelle fliessen.