Folge der Sanktionen Putin träumt vom eigenen Smartphone made in Russia

Von Dirk Jacquemien

7.3.2023

Wladimir Putin will ein Smartphone aus heimischer Produktion.
Wladimir Putin will ein Smartphone aus heimischer Produktion.
Imago

Russland arbeitet an einem selbst entwickelten Smartphone. Ob sich dieses allerdings durchsetzen kann, ist mehr als fraglich.

Von Dirk Jacquemien

Weil westliche Sanktionen den Export von Technologieprodukten nach Russland grösstenteils untersagen, plant das Land nun die Herstellung eigener Smartphones. Federführend dabei soll das Unternehmen National Computer Corporation (NCC) werden.

Es will ein rund 300 Dollar teures Smartphone auf Android-Basis entwickeln. Bis Ende dieses Jahres sollen 100'000 Exemplare verkauft werden, 2026 will man 10 Prozent des russischen Marktes einnehmen, berichtet «Ars Technica». Die Pläne sind, vorsichtig ausgedrückt, ambitioniert.

iPhones gibt's weiterhin

Über Parallelimporte sind etwa die neusten iPhones auch weiterhin für Russ*innen mit den entsprechenden Rubeln auf dem Konto verfügbar. Grösstes Problem für eine russische Eigenentwicklung dürfte allerdings die weiterhin grösstenteils ohne Einschränkungen erhältlichen chinesischen Smartphones sein.

Es ist schwer vorstellbar, dass ein neu entwickeltes russisches Smartphone qualitativ mit der etablierten chinesischen Konkurrenz von Huawei, Xiaomi und Co. mithalten könnte. Russische Versuche, etwa einen eigenen Laptop zu entwickeln, führten zu Geräten mit lächerlicher Ausstattung. Bei der Chip-Produktion hängt man sogar knapp zwei Jahrzehnte hinter dem Weltstandard zurück.

Eigene Internetdienste laufen besser

Der Massenexodus von IT-Expert*innen nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine sowie nach der Mobilmachung dürfte die Entwicklung neuer Geräte ebenfalls erschweren. Zudem vergibt Google keine Android-Lizenzen mehr nach Russland, so dass die Wahl des Betriebssystems auch wenig praktikabel zu sein scheint.

Etwas erfolgreicher ist Russland beim Aufbau eigener Internet-Dienste. Dies liegt aber auch daran, dass westliche Dienste wie Instagram oder Twitter von der Zensurbehörde blockiert wurden. VKontakte, Rossgram und Rutube – jeweils Ersatz für Facebook, Instagram und Youtube – konnten entsprechende Nutzungszuwächse verzeichnen.