Massaker in den USAPolitiker geben Videogames Schuld an der Gewalt – was ist dran?
Von Martin Abgottspon
5.8.2019
Nach den Gewalttaten in El Paso und Dayton schieben US-Politiker den Schwarzen Peter abermals der Videospielindustrie zu. Reines Ablenkungsmanöver – oder bergen Games wirklich Gefahrenpotenzial?
Innert kürzester Zeit hat die Suche nach den Schuldigen die Anteilnahme in den Hintergrund gerückt. Und gleich mehrere mächtige Politiker haben die Videospielindustrie ins Visier genommen.
Auch Mutmassungen zu «Fortnite»
Der Fraktionsvorsitzende der Republikaner, Kevin McCarthy, vertritt etwa die Ansicht, dass Videospiele ihre Nutzer «entmenschlichen». Ins gleiche Horn bläst Dan Patrick, der Vize-Gouverneur von Texas. «Der Schütze hat seine Super-Soldaten-Fantasie in 'Call of Duty' ausgelebt.» Patrick weiter: «Was hat sich im Land geändert? Wir hatten schon immer Waffen, es gab schon immer das Böse, aber was hat sich getan, seit wir so viele Amokläufe haben? Ich sehe die Videospiel-Industrie, die jungen Leuten beibringt, zu töten.»
Die ehemalige FBI-Agentin Maureen O'Connell äussert sich in ähnlicher Absicht. Auf «Fox» mutmasst sie, dass der Amokläufer sicher sechs bis acht Stunden einen dieser Shooter wie «Fortnite» gespielt habe. Sie sieht ebenso «weiche» Erziehungsmethoden als Teil des Problems. Konkrete Belege für ihre Vermutungen liefert O'Connell nicht.
clip here -- it's very much jumping off Tx. Lt. Gov Dan Patrick's comments to F&F earlier pic.twitter.com/J8PqvNtvz0
Immer wieder rücken Videospiele nach einem Massaker in den Fokus. Daran haben auch zahlreiche Studien der vergangenen Jahre nicht viel verändert. Sie zeigten auf, dass gewalttätige Games Menschen nicht aggressiver machen, sondern andere Faktoren wie Armut und Bildungsdefizite darauf deutlich Einfluss hätten.
Womöglich dient die Diskussion auf Polit-Ebene in manchen Fällen nur dazu, um von anderen Debatten abzulenken. Momentan sind die Waffengesetz-Befürworter in den USA so stark unter Druck wie lange nicht mehr. Selbst Donald Trump räumte ein, die Gesetze genau prüfen zu wollen. Ob der US-Präsident einsieht, dass die Probleme nicht gelöst werden können, wenn man die Verantwortung bloss von sich wegschiebt?
[Update 5. August, 17 Uhr] Donald Trump hat in einer Ansprache an die Nation neuen Medien eine Mitschuld an den Amokläufen gegeben. Das Internet bestärke die Täter in Verhalten und Vorhaben und Videogames würden dafür sorgen, dass sich eine Kultur der Gewaltverherrlichung entwickelt habe, deren Ergebnis die Massaker in Ohio und Texas seien. Die Regierung wolle Social-Media-Anbieter nun verpflichten, Tools zu entwickeln, die derlei Absichten früher erkennen. Wie das genau gehen soll, verriet der Präsident jedoch nicht.
«Borderlands 3» ist natürlich eines der meist erwartetsten Spiele dieses Jahres. Schon im September ist der Release. An der Gamescom wird es deshalb schon einen ziemlich ausführlichen Vorgeschmack auf den dritten Teil des Loot-Shooters geben, der auch wieder viel Humor mitbringen wird.
Bild: 2K
Zu «Biomutant» konnte man schon an der letztjährigen Gamescom erste Bilder sehen. Jetzt nähern sich die Entwickler allmählich der Ziellinie. Im Action-Rollenspiel schlüpfen die Spieler in die Haut eines Mutanten, der die Welt vor dem Zerfall durch eine Seuche retten will.
Bild: Bioware
Zu «FIFA 20» muss man gar nicht gross etwas sagen. Dennoch wird es spannend sein zu sehen, wie stark die Neuerungen das Spielerlebnis beinflussen. Da die Demo wohl erst nach der Gamescom veröffentlich wird, hat man so in Köln die Chance, erstmals selbst Hand anzulegen.
Bild: Electronic Arts
Auch «Gears 5» befindet sich bereits in fortgeschrittenem Stadium. Erstmals steuern die Spieler in der Reihe eine weibliche Heldin. Grafisch dürfte sich der Titel nochmal stark von seinen Vorgängern abheben.
Bild: Black Tusk Studios
«Doom Eternal» ist bei Weitem nicht nur etwas für Oldschool-Gamer. Zwar steigt man auch beim neusten Ableger in die Hölle hinab, um die fiesen Dämonen zur Strecke zu bringen. Im Vergleich zu den früheren «Doom»-Titeln spielt «Doom Eternal» optisch aber in einer ganz anderen Liga.
Bild: Microsoft
«Code Vein» fliegt vermutlich auch bei Gamern etwas unter dem Radar. Dabei hat das von «Dark Souls» inspirierte Action-Rollenspiel einiges zu bieten. In einer düsteren, postapokalyptischen Open-World voller Vampire kämpft man ums nackte Überleben.
Bild: Bandai Namco
Die neuste Ausgabe von «Need for Speed» feiert an der Gamescom eine Weltpremiere. Viele Spieler hoffen auf eine Rückkehr der Polizei. Ob das der Fall sein wird, verrät Electronic Arts an ihrem Stand in der Halle 6.
Erstes Spiel: Monkey Island Ich spiele gerade: Teamfight Tactics ...und freue mich auf: Cyberpunk 2077 Lieblingszitat: «The right man in the wrong place can make all the difference in the world» (Halflife 2)