«Rainbox Six Extraction» Für diese Alienjagd nimmst du besser Freunde mit

Von Martin Abgottspon

19.1.2022

In «Rainbox Six Extraction» wird die Erde von Aliens befallen.
In «Rainbox Six Extraction» wird die Erde von Aliens befallen.
Ubisoft

Mit «Rainbow Six Extraction» rückt Ubisoft neu das gemeinsame statt kompetitive Shooter-Erlebnis ins Zentrum. Ein interessantes Experiment, bei dem der Spagat aber nicht ganz gelingt.

Von Martin Abgottspon

Was «Rainbow Six» von vielen anderen Shootern unterscheidet, ist das immense Arsenal an taktischen Möglichkeiten. Türen und Fenster lassen sich verbarrikadieren, Gegner werden mit Drohnen und Herzschlagsensoren ausfindig gemacht und etliche Arten von Minen und Granaten kommen zum Einsatz. Wer gerne strategisch vorgeht, für den ist «Rainbox Six» genau das richtige.



Bisher war das Spiel nur für kompetitive Gefechte ausgelegt. Das ändert Ubisoft jetzt mit ihrem neuen Vollpreis-Titel «Rainbow Six Extraction». Der Teil spielt in einer alternativen Zeitlinie, in welcher Ausserirdische die Erde heimsuchen und gezielt ausgeschaltet werden sollen.

Nur die Ruhe kann es bringen

Wer das Universum von «Rainbow Six» bereits kennt, wird sich in «Extraction» sofort wie Zuhause fühlen. Bekannte Operators wie Doc, Sledge oder Pulse sind auch in der neuen Zombie-Version am Start und bringen auch dieselben Fähigkeiten und Waffen mit. Erfahrene Spieler werden so keine Probleme haben, die ersten Zombie-Nester zu zerstören und Elite-Gegner ins Nirvana zu befördern, auch wenn der Schwierigkeitsgrad zum Teil schon in den ersten Level echt knackig ist.



Schnell stellt man fest, dass taktisches Vorgehen in den meisten Fällen ratsam ist. Lautloses Meucheln wird belohnt, doch an gewissen Stellen sind Feuergefechte schlicht nicht zu vermeiden. Hier müssen die Dreier-Teams aber nicht nur gut zielen können, sondern sollten sich auch gut absprechen. Wer das Gefühl hat, er könne «auf-Rambo-komm-raus» in die Scharen von Ausserirdischen stürmen, wird schnell zu Boden gehen.

Darum sind Freunde wichtig

Aus diesem Grund macht «Rainbow Six Extraction» auch wesentlich mehr Spass, wenn man in einem Trio von Freunden die ersten Missionen in New York in Angriff nimmt. Zwar kann man sich auch mit zufälligen anderen Spielern in eine Gruppe begeben oder alleine losziehen, was den Spielspass aber eindeutig trübt. Solo wirken die Missionen schnell eintönig und repetitiv, mit zufälligen Teamkollegen ärgert man sich stattdessen, dass man immer mal wieder von den eigenen Kameraden über den Haufen geschossen oder schlicht im Stich gelassen wird.

Dies ist gleich doppelt mühsam. Zum einen fällt man für den Rest der Mission aus und kann den Kollegen nur noch über die Schulter schauen, zum anderen kann man mit seinem Lieblings-Operator auch für die nächsten Gefechte nicht mehr agieren und bekommt Fortschrittspunkte abgezogen. Ärgerlich, doch irgendwie hat diese Bestrafungs-Spielmechanik auch ihren Reiz, indem sie einen immer wieder daran erinnert mit Bedacht vorzugehen.

Findet «Extraction» seinen Platz?

Im Kern macht «Rainbow Six Extraction» wirklich vieles richtig. Das Hochleveln der Operators und auch das Abschliessen der Studien, um den Gesamtfortschritt vorwärts zu bringen, machen Spass. Leider ist das Missions-Design etwas weniger kurzweilig. Nachdem man zum zehnten Mal einen Operator aus den Fängen eines Mutantenbaums befreit hat, fühlt man sich irgendwann wie in einer Zeitschleife gefangen.

Aus diesem Grund ist auch nicht klar abzusehen, welche Spieler Ubisoft mit «Extraction» genau ansprechen wollen. Im Koop-Shooter-Bereich konkurriert das Spiel immerhin mit etablierten Titeln wie «Left 4 Dead», «Back 4 Blood» oder «Vermintide». Klar, für erfahrene «Rainbow Six»-Spieler scheint die Einstiegshürde tief. Umso mehr, weil diese auch schon eine Bindung und Vorliebe für ihre Operator haben. Ob diese aber langfristig mit «Extraction» glücklich werden? Dafür müsste Ubisoft wohl noch eine Schippe drauflegen, weil der Langzeitspielspass zum jetzigen Zeitpunkt nicht wirklich abzusehen ist.