Geht's noch?Diese Prüfungen muss bestehen, wer als VIP zu Taylor Swift will
Bruno Bötschi
7.7.2024
330 Franken für Adele, 400 für Taylor Swift: Deshalb werden Konzerttickets teurer und noch teurer
Auf ein Tina-Turner-Konzert für 35 Franken? – Das ist Geschichte. Bei den Popstars von heute kannst du problemlos eine Null dranhängen. Woran das liegt und warum wir das in Kauf nehmen, erfährst du im Video.
24.06.2024
Taylor Swift tritt in Zürich auf. blue News Redaktor Bruno Bötschi kaufte sich vier VIP-Tickets. Wegen der komplizierten Sicherheitsmassnahmen fürchtet er nun, das Konzert des Popstars zu verpassen.
Bruno Bötschi
07.07.2024, 13:20
14.07.2024, 12:05
Bruno Bötschi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Taylor Swift kommt zum ersten Mal in die Schweiz. Der US-amerikanische Popstar tritt am 9. und 10. Juli im Letzigrund in Zürich auf.
blue News Redaktor Bruno Bötschi hat sich vor über einem Jahr vier VIP-Tickets gekauft, weil er dachte, dass er den Auftritt von Taylor Swift ganz weit vorne miterleben könne, wenn er einige Franken mehr ausgibt.
In den vergangenen Wochen und Monaten bekam Bötschi jedoch derart viele ellenlange E-Mails vom Veranstalter, dass seine Lust auf den Konzertbesuch arg gelitten hat.
Meine Vorfreude auf Taylor Swift war gross. In wenigen Tagen tritt der aktuell grösste Popstar zweimal nacheinander in Zürich auf.
Ja, ich gehöre zu den glücklichen Menschen, die es im Juni vor einem Jahr während eines hoch komplizierten Ticketkauf-Prozederes schafften, vier VIP-Tickets zu ergattern.
Es heisst, die 34-jährige US-amerikanische Sängerin werde während drei Stunden auf der Bühne stehen und gegen 40 Songs präsentieren.
Die «The Eras Tour» von Taylor Swift startete im März 2023 in Arizona und soll am 8. Dezember im kanadischen Vancouver enden. Über 150 Konzerte weltweit sind vorgesehen – zwei davon nächsten Dienstag und Mittwoch im Letzigrund in Zürich.
Noch nie war es so kompliziert, ein Konzertticket zu kaufen
Das Letzi ist mit einer Kapazität von 50'000 Besucher*innen der grösste Veranstaltungsort für Konzerte in der Schweiz. Das passt mega gut zu Taylor Swift, der Meisterin in der Disziplin «Das gab es noch nie»:
1. Noch nie zuvor erreichte eine Künstlerin so viele Streams bei Apple und Spotify.
2. Noch nie zuvor stand ein/e Solokünstler*in so lange auf Platz eins der US-amerikanischen Billboard-Albencharts.
Seit ich es im Juni vor einem Jahr schaffte, vier «We Never Go Out Of Style Package»-VIP-Tickets für das Konzert von Taylor Swift am Mittwoch, 10. Juli 2024, in Zürich zum Preis von je 338.65 Schweizer Franken zu kaufen, schickt mir der Ticketverkäufer in unschöner Regelmässigkeit E-Mails.
So kompliziert der vorherige Satz klingt, so ähnlich kompliziert, nur viel länger, tönen die Ticketverkäufer-E-Mails, die (verdankenswerter Weise) in deutscher und englischer Sprache abgefasst sind.
Der bisherige Höhepunkt des Swiftie-VIP-Getues wurde erreicht, als ich vor wenigen Tagen ein Paket mit vier 43 x 27 x 3 Zentimeter grossen Taylor-Swift-Boxen mit Fanartikeln zugesandt bekam – inklusiv VIP-Badge. Alles schön und gut.
Warum ich ein VIP-Ticket gekauft habe? Aus dem einfachen Grund, weil ich dachte, dass wenn ich ein paar Franken mehr für das Billett ausgebe, den Auftritt von Taylor Swift ganz weit vorne miterleben kann.
Also nicht nur ihre Musik hören werde, sondern auch ihr Gesicht und die diversen Tanzeinlagen mit blossem Auge erkennen kann.
James Bond lässt grüssen
In den vergangenen 13 Monaten musste ich jedoch erfahren, dass das Prozedere für den Besuch eines Konzerts von Taylor Swift in etwa so kompliziert ist, als würde ich den Hauptsitz des britischen Geheimdienstes MI6 in London besuchen wollen (James Bond lässt grüssen).
Ich unterlasse es hier aus Platzgründen, auf alle Mails einzeln einzugehen, die mir der Ticketverkäufer und Konzertveranstalter in den vergangenen Wochen und Monaten zugeschickt haben.
Darum nur so viel: Das Ticket-Prozedere ist derart kompliziert, dass meine Lust auf den Besuch eines Konzertes von Taylor Swift arg gelitten hat. Ich bin zudem nicht sicher, ob ich es überhaupt ins Letzigrund rein schaffen werde.
Als Käufer von vier VIP-Tickets wird von mir viel verlangt. Zum Beispiel muss ich gemeinsam mit den drei anderen Personen zum Konzert kommen, für die ich Billetts gekauft habe.
Im Weiteren muss ich am Eingang ein originales und gültiges Dokument (ID, Pass oder Führerausweis) vorweisen können. Und es täte mich nicht wundern, wenn alle Menschen, die ins Stadion wollen, auch noch durch einen Ganzkörperscanner geschleust würden.
Was soll ich in den drei Stunden bis zum Konzert machen?
Gemäss Plan des Veranstalters soll das Konzert von Taylor Swift im Letzigrund um 17.45 Uhr beginnen.
Der VIP Early Entry Check-In findet bereits von 14.30 bis 15.15 Uhr statt; aber nur für die Inhaber*innen der VIP-Packages «Ready For It» und «We Never Go Out Of Style» (also für mich).
Im Kleingedruckten ist zu erfahren: «Nach dem Betreten des Veranstaltungsortes ist das Verlassen und Wiederbetreten des Veranstaltungsortes nicht gestattet – es werden keine Ausnahmen gestattet.»
Was ich als «We Never Go Out Of Style»-VIP in den mehr als drei Stunden bis zum Konzert im Letzigrund machen soll? Keine Ahnung. Vielleicht die Regentauglichkeit meiner Ponchos testen?
Eine Anfrage meinerseits zu diesem Thema wurde vom Veranstalter bisher nicht beantwortet.
Mir droht der Verlust aller VIP-Early-Entry-Aktivitäten
Nun denn, da ich nach wie vor zur arbeitenden Bevölkerung zähle, kann ich leider erst um 17 Uhr im Letzigrund sein.
Was der Konzertveranstalter überhaupt nicht lustig findet: «Im Falle einer verspäteten Ankunft, kann dies zum vollständigen Verlust aller mit dem VIP Early Entry verbundenen Aktivitäten führen. Eine Rückerstattung wird unter keinen Umständen gewährt», heisst es auf der Website.
Immerhin wird meine zweite Anfrage per E-Mail, was zu tun ist, wenn ich erst nach 15.15 Uhr beim Letzigrund ankomme, innert nützlicher Frist beantwortet:
«Wenn Sie nach Schliessung des Zeitfensters für den vorzeitigen Einlass ankommen, müssen Sie sich einfach in die allgemeine Warteschlange einreihen, und zwar an dem auf Ihrer Eintrittskarte angegebenen Ort.»
Ach, waren das noch schöne Zeiten, als VIP-Ticket-Besitzer*innen keine Ausbildung beim Geheimdienst vorweisen und nicht fürchten mussten, erst gar nicht den Veranstaltungsort betreten zu dürfen.
In wenigen Tagen tritt der aktuell grösste Popstar zweimal nacheinander in Zürich auf. Meine Vorfreude auf Taylor Swift war gross.
Mehr Videos aus dem Ressort
Noah di Bettschen: «Das Trinken von Alkohol fühlte sich wie eine Umarmung meines Vaters an»
Noah di Bettschen ist Maler. Der 22-Jährige schaffte innert Kürze, was andere Künstler*innen nie gelingt: Er lebt vom Verkauf seiner Bilder. Ein Gespräch über den Kunstmarkt, schwierige Familienverhältnisse und zu viel Alkohol.