Das Schweizer Nationalteam der Frauen muss sich in Basel gegen die Färöer den geschichtsträchtigen ersten Sieg an einer Handball-EM trotz klarer Führung erzittern. Stimmen zum 28:25.
«Ich bin nicht zufrieden mit der Leistung», sagt Nationaltrainer Knut Ove Joa. «Sie so ins Spiel einzuladen, ist nicht das, was wir wollten.» Der 47-jährige Norweger ärgerte sich darüber, dass die Schweizerinnen trotz einer 19:9-Führung in der 37. Minute noch um den historischen Sieg bangen mussten – in der 58. Minute lagen sie nur noch 25:24 vorne. Sie hätten zwar Lösungen gefunden, jedoch zu viele klare Chancen vergeben. Das Wichtigste sei aber, gewonnen zu haben, stellte Joa klar.
Dass die Schweizerinnen die budgetierten zwei Punkte doch noch ins Trockene brachten, daran hatte Daphne Gautschi grossen Anteil. Die in Frankreich bei Plan-du-Cuques spielende Aufbauerin erzielte die letzten drei Tore und war mit acht Treffern die beste Werferin der Partie. «Wir bekamen irgendwann Angst vor dem eigenen Erfolg», fand Gautschi im Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Zu den zu vielen Fehlern sagte die mit 24 Jahren sechstälteste im Schweizer Team: «Da sah man unsere Junghaftigkeit und zum Teil unsere Unsicherheit. Alle wissen, dass wir es besser können.» Was nahm sie beim Timeout nach dem 24:25 der Färingerinnen wahr? «Einerseits eine grosse Nervosität, auf der anderen Seite unseren Zusammenhalt. Jede unterstützt jede zu 100 Prozent.»
Zur Spielerin der Partie gekürt wurde Tabea Schmid, die siebenmal für die Schweizerinnen erfolgreich war. Die 21-jährige Kreisläuferin, die in Kopenhagen tätig ist, ergänzte: «Dass wir einfach weitermachten, darüber bin ich sehr stolz. Für die nächsten Spiele wäre wichtig, mehr den kühlen Kopf zu bewahren.»
Nächster Gegner ist am Sonntag um 18.00 Uhr der Olympia-Dritte Dänemark, der mit 34:26-Sieg gegen Kroatien ins Turnier startete. «Ich freue mich sehr auf dieses Spiel, wir haben dann überhaupt nichts zu verlieren», sagte Schmid. «Wir können einen sehr schönen und guten Handball spielen. Es gilt, das auf die Platte zu bringen und so das Publikum zu begeistern.» Das Schlusswort gehört Gautschi: «Wir haben eine rosige Zukunft vor uns, hoffentlich schon am Sonntag.»
sfy, sda