Radsportwelt trauert um Muriel Furrer «Unsere Herzen sind gebrochen, wir haben keine Worte»

sda/tbz

27.9.2024 - 15:58

Muriel Furrer (✝) im August an der Mountainbike-WM in Andorra
Muriel Furrer (✝) im August an der Mountainbike-WM in Andorra
Keystone

Die Radsport-Welt trauert um Muriel Furrer. Die Schweizer Nachwuchsfahrerin erliegt am Tag nach ihrem schweren Sturz an der Rad-WM in Zürich den Verletzungen.

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Die 18-jährige Zürcherin war am Donnerstag im Strassenrennen der Juniorinnen in einem Waldstück aus weiterhin ungeklärten Gründen gestürzt. Sie wurde mit dem Rettungshelikopter ins Universitätsspital Zürich geflogen, wo ein schweres Schädel-Hirn-Trauma festgestellt wurde. Nun ist sie den Verletzungen erlegen.

Die Trauer beim Verband ist riesig. «Unsere Herzen sind gebrochen, wir haben keine Worte», schreibt Swiss Cycling auf der Plattform «X». 

«Schweren Herzens und mit unendlicher Traurigkeit müssen wir heute Abschied von Muriel Furrer nehmen. Wir verlieren eine warmherzige und wunderbare junge Frau, die immer ein Lächeln im Gesicht hatte. Es gibt kein Verständnis, nur Schmerz und Traurigkeit.»

«Unsere Gedanken sind bei ihren Angehörigen und ihrer Familie. Wir bitten Sie, ihre Privatsphäre in dieser unglaublich schwierigen Zeit zu respektieren. Danke für alles liebe Muriel!»

«Ich bin fassungslos über den Tod der jungen U-19-Fahrerin Muriel Furrer nach ihrem Unfall an der Rad-WM in Zürich. Den Angehörigen spreche ich mein herzliches Beileid aus. Meine Gedanken sind bei der gesamten Radsport-Familie», schreibt Bundesrätin Viola Amherd auf X.

Team Visma reagiert auf den letzten Instagram-Post von Muriel Furrer mit einer Nachricht: «Die Welt des Radsports hat eine Fahrerin mit einer grossen Zukunft verloren. Unsere Gedanken sind bei der Familie und den Freunden von Muriel. Ruhe in Frieden, liebe Muriel.»

Rad-WM soll fortgesetzt werden

Auch die Organisatoren der Rad-WM und der Weltverband sprechen ihre Trauer aus. «Die internationale Radsportgemeinschaft verliert mit Muriel Furrer eine Athletin, die ihre Zukunft noch vor sich hatte», heisst es in einem Statement. «Die UCI und das Organisationskomitee der UCI Rad- und Strassen-Weltmeisterschaften sprechen der Familie von Muriel Furrer, ihren Freunden und ihrem Verband Swiss Cycling ihr tief empfundenes Beileid aus.»

Am Freitagmorgen hatten sich die Union Cycliste Internationale (UCI), Swiss Cycling und das lokale Organisationskomitee auf die Fortführung der WM verständigt. Das Festhalten am Programm erfolgte auch nach Absprache mit und im Sinne der Familie von Muriel Furrer. Die Angehörigen der schwer Verunfallten wünschen, dass die Weltmeisterschaften gemäss Programm fortgesetzt werden.

Der tragische Todesfall sorgt auch international für Schlagzeilen. «Unsere Gedanken sind bei der Familie und Freunden», schreibt die britische BBC auf «X».

Schicksal erinnert an Gino Mäder

Die Todesmeldung trifft die Schweizer Radsport-Szene nur gut 15 Monate nach dem tragischen Unfalltod von Gino Mäder. Dieser war an der Tour de Suisse 2023 in der Abfahrt vom Albulapass gestürzt und tags darauf im Spital gestorben. Auch damals wurde die Landesrundfahrt auf Wunsch der Familie fortgeführt.

Diese schweren Unfälle im Radsport sind keine Seltenheit. Erst im Juli war der norwegische Radprofi André Drege während der Österreich-Rundfahrt in der Abfahrt vom Grossglockner aufgrund eines Sturzes ums Leben gekommen. Die Tragödien hatten eine Debatte über die Sicherheit im Radsport ausgelöst, bei der etwa die zu riskante Streckenführung bei vielen Rennen kritisiert wurde.

Ein aufstrebendes Talent

Muriel Furrer galt als aufstrebendes Talent im Schweizer Radsport. Im Juni wurde sie an den Schweizer Meisterschaften bei den Juniorinnen jeweils Zweite im Strassenrennen und Zeitfahren. Ihre Stärken spielte sie auch im Mountainbike und Radquer aus. Im Mai war sie an der Mountainbike-EM in Rumänien Teil jener Equipe, die im Team-Wettkampf Bronze gewann.

Sie war wohnhaft in Egg, unweit von Uster, wo am Donnerstag der Start zum Strassenrennen der Juniorinnen erfolgt war. Sie besuchte die United School of Sports in Zürich und absolvierte dort eine KV-Ausbildung.

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