Rad-WM-OK zieht nach Furrer-Tragödie Bilanz «Es muss eine intensive Diskussion mit dem Weltverband stattfinden»

Redaktion blue Sport

2.10.2024

Daniel Rupf, Geasamtleiter der Rad-WM 2024 (links) und Olivier Senn, Leiter Sport, an der Medienkonferenz am Mittwoch.
Daniel Rupf, Geasamtleiter der Rad-WM 2024 (links) und Olivier Senn, Leiter Sport, an der Medienkonferenz am Mittwoch.
Bild: KEYSTONE

Das WM-OK fordert nach dem Tod der Schweizer Nachwuchsfahrerin Muriel Furrer eine «intensive Diskussion» mit dem Weltverband bezüglich der Sicherheit im Radsport. Der tödliche Sturz der 18-Jährigen werde immer mit der Rad-WM in Zürich verbunden bleiben, sagt Gesamtprojektleiter Daniel Rupf.

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  • Die Ermittlungen zum tödlichen Unfall von Rad-Hoffnung Muriel Furrer laufen auf Hochtouren.
  • Am Mittwoch zieht das lokale Rad-WM-OK eine erste Bilanz zur Weltmeisterschaft in Zürich.
  • Die Rad-WM werde für immer mit Muriel Furrer in Verbindung bleiben, sagen die Organisatoren.
  • Sie fordern zudem eine «intensive Diskussion» mit dem Weltverband bezüglich der Sicherheit im Radsport.

Es sei nicht einfach, eine erste Bilanz zu ziehen, sagt Rad-WM-Gesamtprojektleiter Daniel Rupf an einer Medienkonferenz am Mittwoch. «Wir möchten noch einmal unser Beileid an die Familie von Muriel und an all ihre Freunde ausrichten. Zürich 2024 wird für immer ganz eng mit Muriel verbunden sein», so Rupf.

«Als wir die Wetterlage gesehen haben, haben wir mehr Leute an diese Abfahrt geschickt»

Zum Unfallhergang wollten sich die Organisatoren nicht äussern, wie sie am Mittwoch vor den Medien sagten. Bezüglich Sicherheitskonzept sagte Olivier Senn, Leiter Sport: «Die Sicherheit der Rennen und der Strecken waren auf höchstem Niveau. Selbstverständlich ist die Staatsanwaltschaft und die Kantonspolizei Zürich aber dran, unter anderem auch die Sicherheit dieser Rennen zu beurteilen.»

Bezüglich des Streckenabschnitts, auf dem Furrer stürzte, erläuterte Senn weiter: «Wir haben am Morgen, als wir die Wetterlage gesehen haben, zusätzliche Leute an diese Abfahrt geschickt. Ich glaube nicht, dass mehr Leute mehr hätten erreichen können – ohne aber die Details zu kennen. Ich glaube, was wir machen konnten, haben wir gemacht.»

Auf diesem mutmasslichen Streckenabschnitt in der Nähe von Küssnacht stürzte Muriel Furrer am vergangenen Donnerstag tödlich.
Auf diesem mutmasslichen Streckenabschnitt in der Nähe von Küssnacht stürzte Muriel Furrer am vergangenen Donnerstag tödlich.
Keystone

Für solche Fälle gebe es ein sogenanntes Schlechtwetterprotokoll (Bad Weather Protocol) des Weltverbands. «Entweder die Mannschaften, die Athleten, die Organisation oder die UCI können das aufrufen. Dann wird darüber entschieden, ob und wie das Rennen durchgeführt wird.» In diesem Fall sei das Protokoll von keiner Seite aufgerufen worden. Auch im Vorfeld des Rennens und nach den Besichtigungen habe es keine negativen Rückmeldungen zu dieser Abfahrt gegeben.

«Wir werden viel Druck beim Weltverband aufsetzen»

Die Sicherheit im Radsport sei eine Grundsatzdiskussion, die unbedingt mit dem Weltverband geführt werden müsse, erläuterte Senn weiter. «Es wird hoffentlich eine intensive Diskussion darüber geben, was sich im Radsport verändern muss. Es hat zu viele Todesfälle gegeben. Da muss eine Diskussion mit dem Weltverband stattfinden.»

Senn stellt auch klar: Die Rennleitung hatte keinen Zugriff auf die GPS-Tracker der Athlet*innen. «Bezüglich GPS-Tracking gibt es keine Vorgaben seitens des Weltverbands. Rückblickend wäre ein GPS-Tracking natürlich eine perfekte Lösung gewesen.»

Seitens der Rad-WM-Organisation wolle man sich nun bei der UCI dafür einsetzen. «Wir haben bereits gesagt, dass es ein grosses Anliegen von uns ist, diese Diskussionen zu führen. Am Ende hält der Weltverband die Hand über dem Reglement. Da werden wir viel Druck aufsetzen, dass sich etwas bewegt.»

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