Tödlicher Sturz an Rad-WM Lag Muriel Furrer bis zur Bergung fast zwei Stunden im Wald?
Die Ermittlungen rund um den tödlichen Unfall von Muriel Furrer sind im Gang. Die Zürcher Polizei gibt am Montag ein Update, macht zum Zeitpunkt des Unfalls aber keine Angaben. Es gibt aber Anzeichen dafür, was am vergangenen Donnerstag vorgefallen sein könnte.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die Ermittlungen zum tödlichen Unfall von Rad-Hoffnung Muriel Furrer laufen auf Hochtouren. Am Montag gibt die Polizei ein erstes Update, kann aber bei weitem nicht alle Fragen klären.
- Gemäss aktuellem Wissensstand der Ermittler wurde Furrers Unfall von niemandem beobachtet. Zum genauen Zeitpunkt des Sturzes können die Behörden derzeit keine Angaben machen.
- Aufgrund der Live-Daten der UCI gibt es aber Anzeichen, die andeuten, was am vergangenen Donnerstag passiert sein könnte.
Am Sonntag endet die Rad-WM in Zürich mit dem spektakulären Elite-Strassenrennen der Männer und einer Machtdemonstration von Tadej Pogacar. Es ist ein würdiges Ende der Titelkämpfe, die seit dem vergangenen Donnerstag aber vom schweren Unfall von Muriel Furrer überschattet werden. Die Schweizerin stürzt im U19-Strassenrennen in einem Waldstück und erliegt am Freitag einem schweren Schädel-Hirn-Trauma.
Der Tod der 18-Jährigen wirft viele Fragen auf, die nach wie vor ungeklärt sind. Organisatoren, der Rad-Weltverband und der Schweizer Verband verweisen auf die Staatsanwaltschaft und die Kantonspolizei. Diese veröffentlicht am Montag ein erstes Update.
Von einem Angehörigen der Streckensicherheit entdeckt
«Die Kantonspolizei Zürich hat zusammen mit der Staatsanwaltschaft, wie in solchen Fällen üblich, die Untersuchung zur umfassenden Klärung der Todesursache und Todesart aufgenommen», heisst es in einer veröffentlichten Mitteilung. «Die Ermittlungen zum Unfallhergang dauern an und sind noch nicht abgeschlossen. Nach ersten Erkenntnissen stürzte die Fahrerin bei Küsnacht, während einer Abfahrt vom Weiler Schmalzgrueb in einer leichten Linkskurve.»
Furrers Sturz sei nach aktuellem Wissenstand von niemandem beobachtet worden. «Die bisherigen Ermittlungen zeigen, dass die gestürzte Athletin durch einen Angehörigen der Streckensicherheit bewusstlos abseits der Strecke im Wald entdeckt worden ist. Der genaue Zeitpunkt des Unfalls ist bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht restlos geklärt», heisst es weiter.
Mehr kann die Polizei zum jetzigen Zeitpunkt nicht kommunizieren. Die weiteren Ermittlungen könnten noch einige Zeit beanspruchen. Allerdings gibt es aufgrund der Live-Daten des Radsportverbands Hinweise, die andeuten, was am vergangenen Donnerstag abgelaufen sein könnte.
Donnerstag, 10 Uhr: Renn-Start in Uster
Das U19-Rennen geht los. 120 Fahrerinnen aus aller Welt stehen am Start. Darunter auch Muriel Furrer, die den Wettkampf mit der Nummer 84 in Angriff nimmt. Von Uster geht es einmal um den Greifensee, bevor es über Maur und Binz auf den City Circuit geht. Um 11.09 Uhr kommen die schnellsten Fahrerinnen erstmals am Sechseläutenplatz vorbei, wo anhand sogenannter Transponder bei der späteren Ziellinie eine Zwischenzeit gestoppt wird. Die Auswertungen der UCI zeigt: Furrer fehlt bereits da, ihr Transponder wird bei der Zwischenzeit nie registriert.
Donnerstag, 11.54 Uhr: Cat Ferguson bejubelt Gold
Nach einer erneuten Runde auf dem City Circuit überquert die Britin Cat Ferguson nach 73,5 Kilometer als erste Fahrerin die Ziellinie und jubelt über WM-Gold. Knapp eineinhalb Minuten später kommt mit Lara Liehner die beste Schweizerin auf Rang 9 ins Ziel. Dass eine andere Schweizerin schwer gestürzt ist, ist nicht bekannt.
Donnerstag, 12.15 Uhr: Start zum Paracycling-Rennen
Es geht Schlag auf Schlag. Die Männer der Kategorien C3, C4 und C5 nehmen ihr Rennen in Angriff, auch sie fahren auf dem City Circuit. Es scheint unwahrscheinlich, dass die Organistoren zu diesem Zeitpunkt Kenntnis von Furrers Sturz hatten. Ansonsten wäre kaum ein neues Rennen auf der Unfallstrecke gestartet worden.
Donnerstag 12.45 Uhr: Die Rettungskräfte im Einsatz
Rund eine halbe Stunde nach Rennstart kommen die Para-Athleten in das Waldstück zwischen Zumikon und Küsnacht. In der Live-Übertragung ist zu sehen, wie in einer Linkskurve ein Rettungswagen und mehrere Polizeiautos am Strassenrand stehen. Erst später wird klar, was hinter dem Einsatz der Rettungskräfte steckt.
Donnerstag 12.52 Uhr: Die Rega landet bei der Unfallstelle
Gemäss der NZZ setzt die Rega erst kurz vor 13 Uhr bei der Unfallstelle zur Landung an. Aufgrund der Start- und Zwischenzeiten dürften die Juniorinnen diese Stelle erstmals bereits zwischen 10.55 und 11.05 Uhr passiert haben. Sind zwischen Sturz und Bergung von Furrer zwei Stunden vergangen? Eine Frage, der mit Sicherheit auch die zuständigen Ermittler nachgehen.