Die Hand nicht an der Hose Darum haftet dem Sieg von Schwingerkönig Joel Wicki ein Makel an

pat

29.8.2022

Am Sonntag krönt sich Joel Wicki nach einem spektakulären Schlussgang zum Schwingerkönig. Doch lief da auch alles korrekt ab?

pat

Beim Siegerinterview nach dem Triumph beim Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Pratteln meint Wicki: «Mein Kopf hat eine Niederlage nicht zugelassen.» In der Tat rettet er sich im Schlussgang mehr als einmal spektakulär und verhindert mit letzter Kraft, dass ihn Matthias Aeschbacher im Sägemehl versenkt. Selbiges gelingt ihm dann aber selbst und so darf sich der 25-jährige Wicki fortan Schwingerkönig nennen.

Doch bald schon kursieren Bilder, die zeigen, dass bei der Entscheidung nicht alles regelkonform vonstattengeht. Denn schaut man sich das Ganze in der Verlangsamung an, so ist zu sehen, dass da gar keine Hand von Wicki an der Hose von Gegner Aeschbacher ist. Artikel 7a des Regelwerks besagt, dass ein Kampf unterbrochen werden muss, sobald der angreifende Schwinger keinen Hosengriff hat.

Ein Auszug aus dem Regelwerk des Eidgenössischen Schwingerverbands.
Ein Auszug aus dem Regelwerk des Eidgenössischen Schwingerverbands.

Demzufolge hätten die Kampfrichter das Resultat so nicht werten dürfen. Doch einen Videoschiedsrichter gibt es im Schwingen nicht – und den will man in der Szene auch nicht haben. Und so sollten sich die Kritiker auch davor hüten, von einem Skandal zu sprechen.

Joel Wicki hat keine Hand an Matthias Aeschbachers Hose.
Joel Wicki hat keine Hand an Matthias Aeschbachers Hose.
Screenshot: SRF

Zwar haftet Wickis Sieg ein Makel an, doch es ist, wenn man so will – das Glück des Tüchtigen. Denn vor drei Jahren in Zug stand Wicki bei seiner Niederlage gegen Christian Stucki auf der Schattenseite. Der damalige Sieg des Berners war äusserst umstritten.

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