Schwimm-WM «Dass der hier schwimmt, ist eine Frechheit für alle sauberen Athleten»

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22.7.2019

Sun Yang: In China ein Star, für den Rest der Welt ein Betrüger.
Sun Yang: In China ein Star, für den Rest der Welt ein Betrüger.
Bild: Keystone

«Ein Schlag ins Gesicht»: Der Start des dopingverdächtigen Sun Yang bei der Schwimm-WM sorgt für Empörung. In der Kritik steht auch der Weltverband. Unterstützung gibt's derweil aus China.

Mit deutlichen Worten bringen Konkurrenten des unter Doping-Verdacht stehenden Chinesen Sun Yang ihren Unmut zum Ausdruck. Jacob Heidtmann, der Athletensprecher des deutschen Teams, etwa sagt: «Dass der hier schwimmt, ist eine Frechheit für alle sauberen Athleten, für jeden, der für den sauberen Sport einsteht.» Yangs Start sei ein Schlag ins Gesicht und er hoffe, dass jetzt das Zeichen ausreiche, damit der Weltverband einsehe, dass Yang nie wieder auf so einer Bühne stehen dürfe, so Heidtmann.

Sun Yang hatte am Sonntag den Titel über 400 Meter Crawl gewonnen. Auch über 200 Meter trat er an und qualifizierte sich locker für das Halbfinale am Montagnachmittag. 

Nach Sun Yangs Titel hatte der zweitplatzierte Australier Mack Horton demonstrativ sein Missfallen zum Ausdruck gebracht. Der 23-Jährige verweigerte dem umstrittenen Schwimmer den Handschlag, boykottierte bei der Nationalhymne seinen Platz auf dem Podium und hielt beim Foto der Medaillengewinner reichlich Abstand.



«Ich bin froh, dass endlich mal jemand ein Zeichen setzt», nimmt Heidtmann Stellung zu dieser Aktion. «Mich hat das extrem geärgert. Ich darf mich damit eigentlich gar nicht beschäftigen, weil das macht einen so fertig. Aber natürlich: Es frisst alle im Team an und alle waren froh, dass endlich mal ein Zeichen gesetzt wurde.»

Jacob Heidtmann hofft, dass die FINA nun aktiv wird.
Jacob Heidtmann hofft, dass die FINA nun aktiv wird.
Bild: Getty

Wie reagiert der Weltverband?

Bei einer unangekündigten Doping-Kontrolle im September 2018 in China war laut Medienberichten eine Probe mit Sun Yangs Blut mit einem Hammer zertrümmert worden. Der 27-Jährige soll daran direkt beteiligt gewesen sein, lautet der Vorwurf. Der Schwimm-Weltverband FINA, der die Aktion Hortons bisher nicht kommentierte, hatte ihn allerdings vom Betrugsverdacht freigesprochen. Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA legte Berufung gegen die FINA-Entscheidung ein. Der Fall soll erst im September vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS verhandelt werden. Sun Yang war bereits 2014 wegen Dopings für drei Monate gesperrt gewesen.

In seiner Heimat geniesst Yang dagegen uneingeschränkte Rückendeckung – und ist so etwas wie ein Popstar unter den Schwimmern. So sind auch an der WM im südkoreanischne Gwangju zahlreiche Supporter vor Ort, die Yang zujubeln. Das spiegelt sich auch auf Social Media, wo der protestierende Horton als «Verlierer» bezeichnet und durch den Dreck gezogen wird.

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