Der unter Dopingverdacht stehende Olympiasieger Sun Yang gewinnt bei der WM den Titel über 400 Meter Freistil. An der Siegerehrung wird er vom Zweitplatzierten ignoriert.
Der Chinese schlägt bei der ersten Entscheidung der Beckenwettbewerbe an der WM in Südkroea nach 3:42,44 Minuten an. Zum nun zehn Jahre alten Weltrekord von Paul Biedermann fehlen dem 27-Jährigen über zwei Sekunden. Silber geht an Mack Horton aus Australien, Bronze an Gabriele Detti aus Italien.
Während der Italiener an der Siegerehrung gute Miene zum bösen Spiel (s. weiter unten) macht, würdigt Horton den Sieger keines Blickes. Auch ein Handschlag bleibt aus, dem Siegerfoto verweigert sich der Australier gänzlich. Für seine Aktion erntet Horton Applaus auf Social Media – aber es mischen sich auch kritische Stimmen unter die Kommentare.
Dopingprobe mit einem Hammer zertrümmert
Der Start Sun Yangs wurde zuvor wiederholt von der internationalen Konkurrenz kritisiert. Bei einer unangekündigten Doping-Kontrolle im September 2018 in China war laut Medienberichten eine Probe mit Sun Yangs Blut mit einem Hammer zertrümmert worden. Der 27 Jahre alte Schwimmer soll daran direkt beteiligt gewesen sein, lautet der Vorwurf. Das Doping-Panel der FINA hatte ihn am 3. Januar dieses Jahres allerdings vom Betrugsverdacht freigesprochen.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA legte Berufung gegen die FINA-Entscheidung ein. Der Fall soll im September vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS verhandelt werden.
Wiederholungstäter
Sun Yang war bereits 2014 wegen Dopings für drei Monate gesperrt. Sollte ihm ein weiteres Vergehen nachgewiesen werden, dürften die Sanktionen für den Chinesen deutlich strenger ausfallen. Olympia in Tokio dürfte dann kein Thema mehr für ihn sein.
Um Sun Yang gab es wiederholt Ärger, nicht nur wegen der Sperre 2014. Bei der WM 2015 soll der Chinese laut Augenzeugen eine brasilianische Sportlerin im Einschwimmbecken attackiert haben. Seinen späteren überraschenden Verzicht auf das anschliessende 1500-Meter-Finale als Titelverteidiger erklärte er mit Herzproblemen.