Matteo Berrettini forderte Novak Djokovic im Final. Ab dem zweiten Satz steigerte sich der Serbe aber immer mehr und schliesst mit diesem Titel in Sachen Grand-Slams zu Roger Federer und Rafael Nadal auf.
Sowohl der italienische Finaldebütant als auch der Weltranglistenerste und Titelverteidiger begannen sehr nervös. Djokovic hätte sich den Tag deutlich einfacher gestalten können, wenn er im ersten Satz einen Satzball bei 5:3 genützt und anschliessend nicht bei 5:4 seinen Aufschlag abgegeben hätte. Auch im Tiebreak erreichte er nicht sein bestes Niveau.
Der Satzgewinn liess den ersten Italiener in einem Wimbledonfinal überhaupt auf die Sensation hoffen, doch Djokovic konnte sich wenig überraschend steigern. Die Partie wurde besser, doch damit auch die Schwächen Berrettinis auf der Rückhandseite. Doch der 25-jährige Römer zeigte Moral, wehrte auch im zweiten Durchgang drei Satzbälle ab und verkürzte von 1:5 auf 4:5. Die Wende gelang ihm aber nicht.
Im dritten Satz reichte Djokovic ein Break zum 2:1, im vierten waren es zwei zum 4:3 und zum 6:3. Berrettini trug viel dazu bei, dass die Atmosphäre auf dem mit gut 15'000 Zuschauern komplett gefüllten Centre Court zunehmend elektrisierender wurde. Dank seinem starken Aufschlag hielt er sich lange im Spiel, eine echte Chance auf den Sieg hatte er aber nicht.
Nervenstark und fokussiert bis zum Schluss
Am Ende war es wie so oft in den letzten Jahren. Wenn es drauf ankommt, ist Djokovic praktisch nicht zu schlagen. Seit seiner kurzen Krise im Jahr 2017 hat er nun acht seiner letzten neun Grand-Slam-Finals gewonnen (die einzige Niederlage war im letzten Jahr am French Open gegen Nadal) und damit in der ewigen Bestenliste zu den bisher Führenden Federer und Nadal aufgeschlossen.
Für Djokovic liegen aber weitere Rekorde und herausragende Marken auf dem Präsentierteller. Bereits in zwei Monaten kann er am US Open alleiniger Führender in der Grand-Slam-Siegerliste der Männer werden. Und er hat nur drei Viertel des Kalender-Grand-Slams geschafft. Alle vier Major-Turniere in einem Jahr zu gewinnen, ist bisher erst zwei Männern – Don Budge 1938 sowie Rod Laver 1962 und 1969 – gelungen. Und davor winkt in Tokio noch die erste Olympia-Goldmedaille für Djokovic – wenn er dafür bei einem Event ohne Zuschauer die Energie aufbringen kann.
In Wimbledon ist er im Übrigen erst der dritte Spieler nach Björn Borg, Pete Sampras und Federer, der dreimal in Folge gewinnt.