Der Beste aller Zeiten Hat Djokovic die Diskussion endgültig beendet?

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12.6.2021

Novak Djokovic könnte am Sonntag bezüglich Grand-Slam-Titel noch näher an Roger Federer und Rafael Nadal ranrücken.
Novak Djokovic könnte am Sonntag bezüglich Grand-Slam-Titel noch näher an Roger Federer und Rafael Nadal ranrücken.
Getty Images

Die Frage nach dem besten Spieler aller Zeiten ist so offen wie nie. Für viele ist sie nach dem epischen Halbfinal zwischen Novak Djokovic und Rafael Nadal sogar schon beantwortet.

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Während Jahren, ja fast Jahrzehnten schon, diskutiert die Tenniswelt über den grössten Spieler der Geschichte. Während man im Fussball die Qual der Wahl zwischen Cristiano Ronaldo und Lionel Messi hat, entscheidet man sich in der Tenniswelt meist für Roger Federer oder Rafael Nadal. 

Die meisten Diskussionsteilnehmer haben hierbei die Rechnung allerdings ohne Novak Djokovic gemacht. Zwar ist man sich um die Stärken des Serben schon lange bewusst, in den Augen vieler Tennisfans fristet er dennoch nur ein Schatten-Dasein. Die Wahl des GOATs (Greatest of all time) muss zwischen Federer und Nadal fallen. Der Magier oder der Arbeiter.

Ein Match für die Ewigkeit

An diesem Freitagabend allerdings stellte Novak Djokovic diese Diskussion einmal mehr in beeindruckender Manier auf den Kopf. In einem der spektakulärsten Tennismatches der jüngeren Geschichte zwingt er Sandkönig Nadal in Paris in die Knie. Djokovic kämpft und rackert, lässt gleichzeitig aber auch immer wieder seine Raffinesse aufblitzen und packt Zauberschläge aus, dass jedem Fan der Mund offen stehen bleibt.  



Dass Djokovic das Turnier noch nicht gewonnen hat, spielt keine Rolle. Er hat den 13-fachen French-Open-Sieger eliminiert. Er hat eine Herkules-Aufgabe gemeistert, die nur er selber schon einmal 2015 und Robin Söderling 2009 vollbracht haben.

Mit einem Sieg am Sonntag gegen Stefanos Tsitsipas könnte Djokovic nun zu seinen beiden grössten Widersachern aufschliessen. Gewinnt er die French Open käme er auf 19 Grand-Slam-Titel. Federer und Nadal stehen aktuell bei 20. Es wäre fast schon töricht, Djokovic angesichts dieser Ausgangslage nicht als besten Spieler der Geschichte zu berücksichtigen.

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Statistiken sprechen immer mehr für Djokovic

Umso mehr muss man die Diskussion hinterfragen, wenn man mal einen Blick auf einige andere Statistiken als nur Grand-Slam-Titel wirft. In Sachen Preisgeld hat der Serbe etwa die Konkurrenz bereits hinter sich gelassen. Rund 148 Millionen Dollar stehen zu Buche, während Federer auf 130 Millionen und Nadal auf 124 Millionen kommen.



Im Weiteren hält Djokovic auch schon seit längerem den Rekord für die Zeit als Nummer 1 im Ranking. Exakt 324 Wochen verbrachte der Mann aus Belgrad bereits auf dem Tennisthron, Federer kommt auf  310 Wochen. Und schliesslich weist Djokovic auch gegen beide vermeintlich besten Spieler aller Zeiten eine positive Bilanz aus, wenn es um die direkten Duelle geht.

Wie wichtig ist Charakter?

Natürlich kann man all die Statistiken nun etwas ausblenden und Roger Federer und Rafael Nadal zu Gute halten, dass sie den Tennissport quasi in ein neues Zeitalter überführt haben. Beide gelten als bodenständig, diszipliniert und eloquent, während Djokovic sich immer mal wieder zu Albernheiten und Aussetzern hinreissen liess.

Dass er deswegen nicht der beste Spieler aller Zeiten sein soll, liegt wohl vor allem im Auge des Betrachters. Für Fans mit einer Schweizer-, Spanien- oder auch Serbien-Brille wird die Wahl wohl bis in alle Ewigkeiten klar sein. Rein objektiv betrachtet, ist die Suche nach dem GOAT aber so offen wie noch nie und Novak Djokovic wird auch in Wimbledon und New York alles dafür tun, um seinen beiden grössten Mitstreitern in die Suppe zu spucken.

Djokovic entthront Sandkönig Nadal in Paris im Halbfinal

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