Ex-Nummer-1 attackiert Skandal-Profi Roddick wirft Kyrgios «Heuchelei» vor

Syl Battistuzzi

9.1.2025

Nick Kyrgios wütete zuletzt gegen seinen neuen Erzfeind Jannik Sinner – dabei geriet auch der junge Cruz Hewitt ins Kreuzzfeuer des Australiers. Tennis-Legende Andy Roddick attackiert nun seinerseits Kyrgios. 

Syl Battistuzzi

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Doping-Affäre von Jannik Sinner sorgt beim australischen Tennis-Profi Nick Kyrgios für mächtig Ärger.
  • Jüngst schoss er im Zorn gegen den Italiener auch auf seinen jungen Landsmann Cruz Hewitt, der mit Sinne trainierte.
  • In seinem Podcast kritisert die frühere Weltnummer 1 Andy Roddick Kyrgios für seine Attacken – und nimmt Kyrgios selbst ins Visier.

Jannik Sinner entkam einer Dopingsperre, obwohl er im letzten März zwei Mal positiv auf ein verbotenes Steroid getestet wurde. Der Freispruch des Weltranglistenersten stiess nicht überall auf Verständnis.

Der australische Tennis-Rüpel Nick Kyrgios schrieb auf X (vormals Twitter): «Lächerlich – ob es nun versehentlich oder geplant war.» Und weiter: «Er wird zweimal auf eine verbotene Substanz getestet. Er sollte für zwei Jahre gesperrt werden.»

Cruz Hewitt, der 16-jährige Sohn von Tennis-Legende Lleyton Hewitt, trainierte vor den Australian Open mit der Weltnummer 1. Und geriet danach unter Beschuss von Kyrgios, der sich zum Nummer-1-Kritiker vom Italiener hervorgetan hat.

«Ich dachte, wir wären Kumpels» (unterlegt mit neun gebrochenen Herzen), kommentierte Kyrgios das Foto von Hewitt junior und Sinner. Ausserdem fügte er noch einen Post mit Spritzen-Emojis bei. 

«Kyrgios lebt für Likes»

Die neuste Attacke von Kyrgios bringt Andy Roddick auf die Palme. Die frühere Weltnummer 1 nimmt in seinem Podcast seinerseits den Australier ins Kreuzfeuer. «Das Ganze ist lächerlich», hält der US-Amerikaner fest. Er sehe halt die Geschichte des Südtirolers mit Nuancen, während bei Kyrgios in der Causa Sinner ein Schwarz-Weiss-Denken vorhanden sei.

Nick Kyrgios sorgt immer wieder für Aufsehen – auf und neben dem Platz.
Nick Kyrgios sorgt immer wieder für Aufsehen – auf und neben dem Platz.
Florian Eisele/AELTC Pool via AP/dpa

Eigentlich habe er sich zurückhalten wollen, weil Kyrgios die Likes wolle, betont Roddick. «Er ist ein Tennis-Influencer, er lebt für Likes, er lebt im Kommentarbereich», fasst er zusammen. Kyrgios hat aufgrund einer Verletzung seit Sommer 2023 kein Match mehr auf der ATP-Tour bestritten.

Roddick outet sich zwar als Fan von Kyrgios auf dem Platz – «einer der talentiertesten Spieler, die ich je in meinem Leben gesehen habe» – neben dem Court habe er aber ein Problem mit dessen «Heuchelei, mit der er über andere urteilt und gleichzeitig will, dass man den Kontext seiner Kommentare beachtet», moniert der 42-Jährige.

Roddick hält Kyrgios Spiegel vor

So sei es für Cruz Hewitt einfach ein grosses Erlebnis gewesen. «Ein fast 30-jähriger Mann kommentiert einen Post eines 16-Jährigen, der gerade mit dem besten Spieler der Welt trainiert hat», ärgert sich Roddick und meint in Richtung Kyrgios: «Alles dreht sich um ihn selbst.»

«Trolle und die schlimmsten Seiten der Tennis-Fan-Gemeinde in ein Kommentar-Forum eines 16-Jährigen zu bringen, ist lächerlich», resümiert Roddick.

Der US-Open-Sieger 2003 hält Kyrgios auch den Spiegel vor. So habe sich der Australier vor Gericht entschuldigen müssen, nachdem er seine Ex-Partnerin zu Boden geschubst hat. Kyrgios machte auch psychische Probleme dafür verantwortlich. 

Roddick macht an diesem Beispiel fest, wie wichtig Kontext ist: «Wenn Sinner immer der Typ sein wird, der den Drogentests nicht bestanden hat, wirst du wirst immer jemand sein, der sich des Missbrauchs einer Freundin schuldig gemacht hat.»

Kyrgios bringt Federer ins Spiel

Kyrgios selbst meldet sich via X und schreibt: «Hat Roddick etwas zu Federer zu sagen?»

Damit spielte der 29-Jährige auf die Aussagen des Schweizers an, der im Herbst ebenfalls Fragen bezüglich Integrität und Gleichbehandlung dim Tennis aufwarf.