Abschied von Ex-Präsident Ein Moment zwischen Trump und Obama überrascht bei Carter-Trauerfeier

SDA

9.1.2025 - 18:28

Trump zollt Carter im US-Kapitol Tribut

Trump zollt Carter im US-Kapitol Tribut

Bei der Trauerfeier für den verstorbenen Ex-US-Präsidenten Jimmy Carter war am Donnerstag in Washington unter anderem der designierte US-Präsident Donald Trump vor Ort.

09.01.2025

Fünf US-Präsidenten und zwei bemerkenswerte Momente: Am Donnerstag haben die USA Abschied von dem jüngst verstorbenen Ex-Präsidenten Jimmy Carter genommen.

Keystone-SDA

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  • Am Donnerstag fand in Washington der staatliche Trauerakt für den kürzlich verstorbenen Ex-US-Präsidenten Jimmy Carter statt.
  • Alle fünf noch lebenden US-Präsidenten waren als Trauergäste vor Ort. Zwischen Donald Trump und Barack Obama kam es zu einer seltenen Geste.
  • Derweil mahnte der noch amtierende Präsident Joe Biden an, man dürfe Hass nie einen sicheren Hafen bieten.

Im Beisein aller noch lebenden früheren US-Präsidenten hat Amtsinhaber Joe Biden den verstorbenen Jimmy Carter bei einem staatlichen Trauerakt in der Washington National Cathedral gewürdigt. Biden sagte in seiner Rede, die Freundschaft zu Carter habe ihm beigebracht, dass Charakterstärke mehr wert sei als die Titel oder die Macht, die man habe. Biden prangerte Machtmissbrauch an und mahnte, es gebe eine Verpflichtung, Hass keinen sicheren Hafen zu bieten.

Biden sprach auch vor seinem Nachfolger Donald Trump, der wie die anderen noch lebenden Nachfolger Carters zu dem Trauerakt kam. Ein seltenes Bild. Trump sass neben Barack Obama – vor Beginn des Gottesdienstes unterhielten sich die beiden. Ein Ausschnitt der TV-Übertragung von CNN, der via X die Runde machte, zeigt Obama gar, als er über eine offenbar witzige Bemerkung von Donald Trump lacht.

Erstaunlich war auch so etwas wie eine Annäherung zwischen Donald Trump und seinem einstigen Vizepräsidenten Mike Pence. Trotz des schlechten Verhältnisses, das die beiden Berichten zufolge pflegen, liessen sie sich zu einem Handschlag hinreissen.

In derselben Reihe wie Trump und Obama nahmen Bill Clinton und George W. Bush Platz. Auch deren Ehefrauen waren dabei – mit Ausnahme von Michelle Obama. In der ersten Reihe sassen Biden und seine Vize Kamala Harris mit ihren jeweiligen Partnern.

Auch weitere Polit-Prominenz war vertreten: darunter Kanadas scheidender Premierminister Justin Trudeau und UN-Generalsekretär António Guterres.

Barack Obama und Donald Trump sassen bei der Trauerfeier von Ex-US-Präsident Jimmy Carter nebeneinander.
Barack Obama und Donald Trump sassen bei der Trauerfeier von Ex-US-Präsident Jimmy Carter nebeneinander.
Bild: Ben Curtis/AP/dpa

Aussergewöhnliche Freundschaft zwischen Politrivalen

Der frühere republikanische US-Präsident Gerald Ford, der unmittelbar vor Carter im Amt war und der gegen den Demokraten bei der Wahl 1976 verloren hatte, hinterliess nach seinem Tod 2006 eine vorbereitete Trauerrede für Carter. Dessen Sohn Steven las sie vor.

Die beiden pflegten eine bemerkenswerte Freundschaft, nachdem sie im Wahlkampf Rivalen waren – undenkbar im heutigen, tief gespaltenen US-Politikbetrieb. Die Rede schloss mit den Worten: «Was mich betrifft, Jimmy, so freue ich mich auf unser Wiedersehen, wir haben uns viel zu erzählen.»

Enkel Jason Carter hielt eine Ansprache neben dem mit einer US-amerikanischen Flagge bedeckten Sarg des ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter.
Enkel Jason Carter hielt eine Ansprache neben dem mit einer US-amerikanischen Flagge bedeckten Sarg des ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter.
Bild: Ben Curtis/AP/dpa

Carter war am 29. Dezember im Alter von 100 Jahren gestorben. Der Demokrat sass von 1977 bis 1981 im Weissen Haus. Im Anschluss an die Trauerfeier wird der Sarg zurück in Carters Heimatbundesstaat Georgia geflogen, wo später im privaten Kreis in seinem Heimatort Plains die Beisetzung stattfinden soll.

Die Zeichen der Trauer über Carters Tod werden noch über Donnerstag hinaus zu sehen sein. Biden hat für 30 Tage Trauerbeflaggung angeordnet. Die Flaggen werden also auch am Tag der Vereidigung seines Nachfolgers Trump auf halbmast wehen. Der Republikaner hat sich darüber öffentlich aufgeregt.