Stimmen Federer: «Es war magisch» – Djokovic: «Er ist mein Vorbild»

Von Luca Betschart

15.11.2019

Nach dem begeisternden Auftritt gegen Djokovic, der sich einmal mehr als fairer Verlierer zeigt, gerät Roger Federer im Platzinterview ins Schwärmen – und analysiert seine hervorragende Leistung.

Zugegeben: Nach den bisherigen Auftritten spricht vor dem 49. Duell zwischen Roger Federer und Novak Djokovic wenig für den Schweizer. Während der 38-Jährige bei den ATP Finals in London in den ersten zwei Spielen noch nicht wie gewünscht auf Touren kommt, macht Djokovic gegen Berrettini und Thiem einen bestechenden Eindruck. Doch Federer spielt an diesem Abend von Beginn weg ganz gross auf und muss im ganzen Match nur einen Breakball abwehren – und das gegen den wohl besten Return-Spieler überhaupt.

Die Freude ist dem Baselbieter anzumerken. «Es war eine grossartige Atmosphäre und ein grossartiger Gegner», schwärmt er im Platzinterview. «Ich spielte unglaublich – und ich wusste, dass ich das muss gegen Novak. Es war magisch.»

«Ich habe den Matchball verwertet»

Federer analysiert seine Leistung gleich selbst: «Ich habe grossartig serviert und immer gut antizipiert. Zudem hatte ich einen klaren Game-Plan. Das war eine grossartige Leistung von mir.» Erstmals seit vier Jahren kann er den Serben wieder bezwingen. Besonders nach der bitteren Niederlage nach vergebenen Matchbällen im Wimbledon-Final in diesem Sommer eine grosse Genugtuung für Federer. Auf die Frage, was er denn diesmal anders gemacht habe, sagt er nur: «Ich habe den Matchball verwertet.»

Aber nicht nur das. 12:2 Asse, nur einen Breakball gegen sich und selbst drei von sieben Breakchancen genutzt – Federer dominiert seinen Widersacher. «Es ist perfekt aufgegangen – ich hoffe, nicht zum letzten Mal gegen Novak. Aber wenn schon, dann war es das wert», blickt er schon ein Stück weit in die neue Saison.

Djokovic als fairer Verlierer

Für Novak Djokovic ist die Saison auf der ATP-Tour damit beendet. Der 32-Jährige zeigt sich einmal mehr als fairer Verlierer. «Er war in allen Aspekten der bessere Spieler und verdient den Sieg absolut. Er servierte grossartig, bewegte sich gut und retourniert meinen Aufschlag sehr gut. Er hat alles richtig gemacht», lobt die Weltnummer zwei. Mit der eigenen Leistung geht er härter ins Gericht: «Ich spielte zu neutral, konnte seinen Service nicht lesen. Einfach ein ziemlich schlechter Match von meiner Seite.»

Dann setzt Djokovic erneut zu Lobeshymnen in Richtung Federer an: «Ich bewundere ihn und alles, was er auf dem Platz tut. Was er im Laufe der Jahre erreicht hat und was er immer noch auf dem Platz zeigt, ist phänomenal. Das inspiriert einfach. Er ist selbst für mich ein Vorbild und einer meiner härtesten Gegner meiner Karriere.» 

Am Samstag trifft Federer im Halbfinal entweder auf Rafael Nadal oder Stefanos Tsitsipas – je nachdem, wer sich am Freitag in den abschliessenden Gruppenspielen den Sieg holt. 


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