«Pünktlich sein oder geil aussehen»Kapo Zürich entlässt ranghohe Reinigungsdienst-Mitarbeitende
Lea Oetiker
15.11.2024
Bei der Kantonspolizei Zürich sind zwei ranghohe Mitarbeitende entlassen worden, einer wurde versetzt. Grund dafür sind sexistische und rassistische Äusserungen in der Abteilung der Gebäudereinigung.
Lea Oetiker
15.11.2024, 10:49
15.11.2024, 13:21
Lea Oetiker
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Bei der Kantonspolizei Zürich herrscht trübe Stimmung. Zwei ranghohe Mitarbeitende wurden per sofort entlassen, ein anderer wurde versetzt.
Grund dafür: Sexistische und rassistische Äusserungen.
Sie waren im Bereich der Gebäudereinigung tätig, wo vorwiegend weibliche Mitarbeitende und Frauen mit Migrationshintergrund arbeiten.
Bei der Kantonspolizei Zürich (Kapo) arbeiten bei der Gebäudereinigung rund 60 vorwiegend weibliche Mitarbeitende. Sie sind im Polizei- und Justizzentrum (PJZ) und an weiteren Kapo-Standorte im Kanton tätig.
Am 10. Oktober erhielten alle Mitarbeitende ein Schreiben. Darin wurden sie informiert, dass ihr Dienstchef seine Arbeitspflicht verletzt oder gegen interne Richtlinien der Kantonspolizei verstossen haben könnte. Bis alles geklärt sei, sei er mit sofortiger Wirkung von seinen Führungsaufgaben entbunden worden, und sein Stellvertreter übernehme die Leitung.
Am 1. November folgte bereits ein weiteres Schreiben, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Darin steht, dass nicht nur gegen den Dienstchef, sondern auch gegen seinen gerade erst ernannten Nachfolger und eine weitere Führungskraft «Administrativ- und Strafverfahren eingeleitet» wurden.
Zwei ranghohe Mitarbeitende per sofort entlassen
Im Schreiben weiter steht, dass bereits entschieden wurde, dass die drei Personen mit sofortiger Wirkung ihre Kaderfunktion nicht mehr ausführen dürfen. Der Brief stammt vom Chef des zuständigen Kommandobereichs und dem neu eingesetzten interimistischen Dienstchef.
Der abgesetzte Dienstchef und die Führungskraft seien nicht mehr für die Kantonspolizei Zürich tätig, der Stellvertreter sei dem neuen Dienstchef unterstellt worden und werde an einen anderen Standort versetzt. Die Kantonspolizei bestätigt dies auf Anfrage des «Tages-Anzeiger».
Recherchen der Zeitung zeigen, dass der abgesetzte und langjährige Dienstchef seit einigen Jahren durch politisch unkorrekte Sprüche aufgefallen sei. Fast alle Mitarbeitende in diesem Bereich sind Frauen mit Migrationshintergrund.
«Pünktlich sein oder geil aussehen»
Grund für die Absetzung des Kadermanns sollen mehrere sexistische Witze gewesen sei. Er soll in einem Arbeitsraum einen Zettel angebracht haben, darauf stand: «Pünktlich sein oder geil aussehen». Eine aus Deutschland stammende Mitarbeiterin soll er scherzhaft mit Hitler verglichen haben, wie die Zeitung weiter schreibt.
Als der Dienstchef von seinen Aufgaben entbunden wurde, soll eine andere Führungskraft einen Unterstützungsbrief für ihn initiiert haben. Kurze Zeit später wurden auch gegen sie Vorwürfe erhoben: Sie soll darauf bestanden haben, dass Mitarbeitende, die den Unterstützungsbrief nicht unterschreiben, ihren Job verlieren. Zudem soll sie sich rassistisch geäussert haben. Daraufhin wurde sie fristlos entlassen.
Die Kapo erklärt, dass sie nach Bekanntwerden der Vorwürfe sofort ein Administrativverfahren gestartet haben. Zudem wurde Strafanzeige eingereicht. Von den zwei Führungskräften der Gebäudereinigung habe sich die Behörde fristlos getrennt.