Nick Kyrgios meistert an den US Open die unangenehme Starthürde gegen seinen Freund Thanasi Kokkinakis. Im Anschluss erklärt der Australier, wieso er sich schon so früh im Turnier ausgelaugt fühlt.
Gegen seinen Landsmann und Doppelpartner Thanasi Kokkinakis braucht Nick Kyrgios bloss zwei Stunden und drei Sätze, um den souveränen Einzug in die zweite Runde sicherzustellen. So leicht, wie das Resultat es vermuten lässt, tut sich der 27-Jährige aber nicht. «Das war wohl eines der unangenehmsten Matches, die ich in meiner Karriere gespielt habe. Ich will das nicht noch einmal machen, um ehrlich zu sein.»
Kyrgios blendet von Beginn weg aus, wer auf der anderen Seite des Netzes steht. «Ich habe wirklich versucht, ihn überhaupt nicht anzuschauen. Ich glaube, das hat mir geholfen», sagt der Wimbledon-Finalist, der seit dem Traditionsturnier in London nicht mehr in seine Heimat zurückkehrt. Das hinterlässt Spuren. «Ich bin erschöpft. 99 Prozent der Tour wissen nicht, wie es ist, so lange unterwegs zu sein. Bei mir sind es fast vier Monate.»
«Die Leute verstehen nicht, was ich durchmache»
Kyrgios muss sich beispielsweise auch gedulden, bis er seinen im Juni geborenen Neffen George kennenlernen kann. «Es ist brutal. In meiner Familie kommen Babys zur Welt, meine Mutter ist krank. Meinem Vater geht es nicht gut. Und ich muss weiterreisen. Wir aus Australien haben keine andere Wahl», sagt Kyrgios, ohne sich beschweren zu wollen. «Ich sage nur, dass es hart ist. Die Leute verstehen nicht, was ich im Moment durchmache.»
Trotz erschwerter Umstände verliert Kyrgios zumindest in seinem Auftaktspiel den Fokus nicht. «Ich bin wirklich stolz auf meine Leistung. Die Reife, das alles einfach beseite zu schieben. Aber ich vermisse mein Zuhause sehr.» Immerhin steht die Rückkehr nach Australien für Kyrgios kurz bevor. «Das ist der letzte Halt vor der Heimreise. Mal sehen, was wir hier tun können.»
Tritt der Australier so auf wie zuletzt, muss er sich aber wohl noch einige Tage oder gar Wochen gedulden. In der zweiten Runde trifft er am Mittwoch auf den Franzosen Benjamin Bonzi.