Das Einreise-Fiasko in Australien vor einem Jahr begleitet Novak Djokovic bis heute. Trotzdem will er sich den Fans nun von seiner besten Seite präsentieren und hat im Hinblick auf die neue Saison auch Änderungen bei seinem Team vorgenommen.
Am Dienstag landete Novak Djokovic in Australien. Dieses Mal ging bei der Einreise alles ganz flott, nicht wie letztes Jahr. Wegen der Covid-Bestimmungen wurde die Einreise damals zu einem Spiessrutenlauf, der für den Serben unschön endete. Die damalige Nummer 1 wurde ausgewiesen und mit einem dreijährigen Einreiseverbot belegt. Dieses hat die Regierung bereits im November aber wieder aufgehoben, sodass Djokovic die neue Saison nun ohne Nebengeräusche in Angriff nehmen kann.
Der Serbe freut sich über die Rückkehr. «Ich habe hier die grössten Erfolge meiner Karriere gefeiert und hoffe jetzt, das alles positiv für mich verläuft.» Wie die Fans auf seine Rückkehr reagieren werden, könne er zwar nicht abschätzen, er tue aber alles dafür, gutes Tennis zu zeigen und positive Gefühle zu vermitteln, sagt Djokovic im Rahmen des anstehenden Vorbereitungsturniers in Adelaide.
Ein Ereignis mit Langzeit-Folgen
Vergeben, aber nicht vergessen lautet dabei wohl das Motto. Denn bei aller Vorfreude auf die neue Saison gesteht Djokovic auch, dass er das Einreise-Fiasko bis heute nicht komplett abgehakt hat. «Was vor 12 Monaten hier geschah, war nicht einfach für mich, ebenso wenig für meine Familie und mein ganzes Team. Es war sehr enttäuschend, ein Land auf diese Weise verlassen zu müssen.»
Im Hinterkopf geistern die Bilder bis heute umher. «Du kannst eine solche Ausweisung nicht vergessen. So etwas verfolgt dich wahrscheinlich bis an dein Lebensende. Ich habe so etwas zuvor noch nie erlebt und hoffe auch, dass ich das nicht noch mal muss.» Nichtsdestotrotz habe er durch diese Erfahrung auch viel gelernt und entschieden, weiterzumachen und trotz aller Widrigkeiten in «Down Under» wieder auf dem Court zu stehen.
Der Teppich ist ausgerollt
Die australische Regierung und auch die Organisatoren sind derweil äusserst bemüht, die Rückkehr von Djokovic so angenehm wie möglich zu gestalten. «Wir heissen ihn in Australien willkommen», sagte Craig Tiley, CEO von Tennis Australia gegenüber Reportern. «Ich habe grosses Vertrauen in die australische Öffentlichkeit. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Fans so reagieren werden, wie wir hoffen», zeigte sich der Direktor der Australian Open zuversichtlich bezüglich Djokovics Empfang in Australien.
Sportlich betrachtet, sieht er den 35-Jährigen beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres 2023 in der Favoritenrolle. «Ich denke, dass er wieder der Spieler sein wird, den es zu schlagen gilt», sagte Tiley.
Das sehen auch die Buchmacher so. Mit einer bescheidenen Turniersieg-Quote von 1:2 gilt Djokovic als haushoher Favorit. Doch diesen Eindruck muss er in Adelaide ab dem 1. Januar erst mal bestätigen. Das 250er-Turnier ist so hochkarätig besetzt wie selten. Gleich mehrere Top-10-Spieler wie Felix Auger-Aliassime, Daniil Medvedev oder Andrey Rublev sind am Start.
Neuer Physiotherapeut an Djokovics Seite
«Man hat eher das Gefühl, an einem 1000er-Turnier zu sein», fasst Djokovic das Teilnehmerfeld zusammen. Doch dieser Härtetest kommt ihm ganz gelegen. Auch wird sich dabei zeigen, wie die Zusammenarbeit mit seinem neuen Physiotherapeuten angeschlagen hat. Wie serbische Medien berichteten, hat sich der 21-fache Major-Sieger zuletzt von Ulises Badio getrennt und arbeitet nun mit dem Italiener Klaudio Cimalja zusammen.
Ulises Badio war seit Mai 2017 Teil des Teams des Langzeit-Weltranglistenersten und ist als tragende Figur im Team des Serben bekannt. Der serbische Journalist Sasa Ozmo bezeichnete Badio 2021 noch als «wichtigstes Mitglied» im Betreuerstab Djokovics. Insbesondere die Verdienste bei den Ellbogenbeschwerden des 35-Jährigen sowie die Bauchmuskelprobleme bei den Australian Open 2021, die Djokovic dennoch gewann, werden als äusserst wichtig in der Laufbahn Djokovics eingestuft.