Novak Djokovic baut mit seinem fünften Wimbledon-Titel seine Führung in der Weltrangliste weiter aus, womit eine weitere Rekordmarke von Finalgegner Roger Federer langsam aber sich in Gefahr gerät.
Mit seinem Sieg in Wimbledon über Roger Federer hat Novak Djokovic nicht nur dem Schweizer einen weiteren Eintrag in die Geschichtsbücher vermiest, sondern auch seine eigene Vormachtstellung zementiert und ausgebaut.
So enteilt der Serbe seinen Konkurrenten in der Weltrangliste – sein Vorsprung auf den zweitplatzierten Rafael Nadal beträgt über 4000 Punkte, also mehr als zwei Grand Slams. Gleich hinter dem Spanier folgt Federer. Eigentlich kann man im Tennis derzeit von einer Drei-Klassengesellschaft reden. An der Spitze Djokovic, dahinter Nadal und Federer, danach der Rest.
Natürlich ist die Jagd nach der Nummer 1 für den 37-jährigen Baselbieter kein primäres Ziel mehr, aber mit einem Triumph in Wimbledon hätte Federer Nadal überholt und sich so die Rolle als erster Verfolger sichern können.
Auch in der Jahreswertung hat Djokovic nun Nadal überholt und führt mit 500 Punkten Vorsprung. Der 32-Jährige hat sich mit seinem Wimbledonsieg zum zwölften Mal für die ATP Finals der besten acht Spieler des Jahres qualifiziert und steht damit nach dem spanischen French-Open-Gewinner Rafael Nadal als zweiter Teilnehmer des Jahresabschlusses in London vom 10. bis 17. November fest. Sicher wird sich auch Federer bald offiziell für das Saisonfinale qualifizieren.
Auch im Champions Race hat Djokovic also die besten Karten, speziell da er in der Vergangenheit in der zweiten Saisonhälfte fast immer erfolgreicher gespielt hat als Nadal. Immerhin dürfte Federer mit guten Auftritten in den USA zu Nadal aufschliessen, ihn vielleicht sogar überholen. Montreal lässt der Schweizer nach Rücksprache mit seinem Team aus, «damit ich mir ein wenig Erholung gönnen kann», so Federer zu seiner Turnierplanung. «Ich wünschte, ich hätte noch ein wenig mehr davon.»
Rosige Aussichten für Djokovic
Seinen ersten Auftritt wird der Schweizer am Masters-1000-Turnier in Cincinnati (10. bis 18. August ) haben. Dann wird er erstmals mit der ‹38› auf dem Rücken auf den Platz treten. Am 8. August feiert die Tennislegende Geburtstag. Die Party wird nach der bitteren Final-Niederlage wahrscheinlich etwas kleiner ausfallen.
Vor allem wenn Federer bewusst wird, dass Djokovic ihm nicht nur im Nacken sitzt, was die Anzahl Grand Slams betrifft (20 zu 16), sondern auch die 310 Wochen als weltbester Tennisspieler in Gefahr sind. Der Serbe liegt mit 260 Wochen nur 50 Wochen dahinter (knapp ein Jahr). Und so schnell wird Djokovic seine Leaderposition mit dem aktuellen Vorsprung nicht abgeben. Aber wie man schon in der TV-Serie «Game of Thrones» erfahren musste, irgendwann stürzt jeder König. Auch wenn es derzeit schwer vorstellbar ist.
